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LIFT

journal 1/2019

9

wird Blatt 7 „barrierefreier Brandschutz“

erarbeitet. Dort wird auch die Selbstrettung

über Aufzüge konkretisiert.

Für den Bereich der Arbeitsstätten ist die

DGUV Information der 215er-Reihe Teil 3

„Brandschutz und Barrierefreiheit“ eben-

falls mit Vorgaben zur Selbstrettung über

Aufzüge in Arbeit.

Nach der Hessischen Bauordnung Juli 2018

muss für Sonderbauten die barrierefreie

Nutzbarkeit und Kennzeichnung von

Rettungswegen, die für Rollstuhlfahrer

geeignet und vorgesehen sind, explizit

dargelegt werden.

Keine Unterstützung

Eine Selbstverständlichkeit: Die Nutzung

vonGebäuden durch behinderteMenschen

darf nicht mit höheren Risiken verbunden

sein als für alle anderen Menschen! Das

It goes without saying: use of buildings by the

disabled should not be associated with greater

risks than for anyone else! This now has to be

realised in practice.

No support

Unfortunately, the German lift industry does not

support this approach at all. In some projects,

there is even massive resistance to the further

operation of lifts after fire first being detected.

Although it should be a matter of course nation-

ally that the power supply of passenger lifts is

secure in the event of fire, this is often not speci-

fied in tender documents as a condition, let alone

built. Point 5.3.2 b) of the Model Service Lines

Directive (MLAR) specifies the duration the func-

tion of service lines should be preserved: in the

case of passenger lifts with a fire incident control,

this should be at least 30 minutes, excluding

service lines inside lift shafts or machine rooms.

This had already been specified in all previous

MLARs in September 1993 in the construction

provisions of the building codes. Point A 2.1.21.14

“Fire control of lifts” of the new MVV TB (Model

Administrative Regulations Technical Construc-

tion Provisions) continues to prescribe this. Since

passenger lifts need a working power supply for

further operation in the event of fire, there should

not really have been any new lifts for many years

without a fire-protected power supply.

Consequently, the first step to further operation

in the event of fire does not involve any addi-

tional expense. The goal is equivalent operating

security for escape routes and escape time to the

ground floor outdoors for everyone. In this way,

Article 3 of the Basic Law can be implemented,

“No one may be disadvantaged due to their dis-

ability.” Not in the event of fire either!

Maynhard Schwarz

The author is a specialist engineer for fire protec-

tion and a fire inspector.

www.schwarz-brandschutz.de

You can find the literature and links to the

sources quoted at

www.lift-journal.com/

brandschutz

anlagen: Sie beträgt bei Personenaufzügen

mit Brandfallsteuerung mindestens 30

Minuten; ausgenommen sind Leitungs-

anlagen innerhalb von Fahrschächten oder

Triebwerksräumen.

Schon bei allen Vorgänger-MLARs seit

September 1993 war das in den techni-

schen Baubestimmungen der Bauordnun-

gen festgelegt. Auch nach neuer MVV TB

vom DIBt in Punkt A 2.1.21.14 „Brandfall-

steuerung vonAufzügen“ ist dies unverän-

dert vorgeschrieben. Da Personenaufzüge

für denWeiterbetrieb imBrandfall ohnehin

eine funktionierende Energieversorgung

brauchen, kann es eigentlich schon seit

vielen Jahren keinen neuen Aufzug mehr

ohne eine brandgeschützte Stromversor-

gung geben.

Der erste Schritt zum sicheren Weiterbe-

trieb im Brandfall stellt somit gar keinen

Die Vorgaben der DIN EN 81-73 seit August 2005 Anhang A.1„grundliegende Aufzugsszenarien“ sind in

diesem Diagramm dargestellt./

This diagram presents the requirements of DIN EN 81-73 since August 2005

Annex A.1 “basic lift scenarios.”

PERSPEKTIVEN /

PERSPECTIVES

Quelle: ©Maynard Schwarz

muss nun in der Praxis umgesetzt werden.

Die deutsche Aufzugbranche unterstützt

diesen Ansatz leider gar nicht. In einzel-

nen Projekten zeigt sich sogar der massive

Widerstand gegen den Weiterbetrieb von

Aufzügen nach erster Branddetektion.

Obwohl es bundesweit selbstverständlich

sein sollte, dass die Energieversorgung

von Personenaufzügen im Brandfall si-

chergestellt ist, wird dies oft nicht in den

Angebotsunterlagen als Voraussetzung

angegeben, geschweige denn gebaut.

Die Muster Leitungsanlagen-Richtlinie

(MLAR) bestimmt in Punkt 5.3.2 b) die

Dauer des Funktionserhalts der Leitungs-

Mehraufwand dar. Ziel ist eine gleichwer-

tige Betriebssicherheit der Rettungswege

und der Rettungszeit ins ebenerdige Freie

für alleMenschen. So lässt sichArtikel 3 des

Grundgesetzes umsetzen: „Niemand darf

wegen seiner Behinderung benachteiligt

werden.“ Auch nicht im Brandfall!

Maynhard Schwarz

Der Autor ist Fachingenieur (IngKH) für

Brandschutz und Brandinspektor.

www.schwarz-brandschutz.de

Die zitierte Literatur und Links zu

den zitierten Quellen finden Sie unter

www.lift-journal.de/brandschutz

Die Räumung im Brandfall wird

beschleunigt, wenn beides, Treppen und

Aufzüge, für die Evakuierung genutzt

werden. /

Evacuation in the vent of fire is

accelerated if both stairs and lifts can be used

for evacuation.