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fassadenSanierung

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FASSADE 1/2019

tigkeiten und die vorhandenen Schädigun-

gen eine ganzheitliche, harmonische Ober-

fläche zu erhalten – ohne dass das Gebäude

als Zeitzeuge verfälscht wird.“

Durchführung der Sanierung

Im ersten Schritt der Sanierungsarbeiten

entfernten die Experten der Schleiff Bau-

flächentechnik den Altanstrich mit einem

auf das Objekt abgestimmten und umwelt-

freundlichen Abbeizer. Das Entfernen des

angelösten Altanstriches erfolgte aufwändig

mit einem Spachtel in Handarbeit. Die ge-

samte Fassade wurde anschließend im scho-

nenden Jost-Reinigungsverfahren gereinigt.

Dieses basiert auf dem Niederdruckverfah-

ren mit niedrigsten Luftdrücken, wenigWas-

serverbrauch und einem neutralen Glaspu-

dermehl. Das Glaspudermehl ist hinsichtlich

der physikalischen Kennwerte wie Härte-

grad, Kornform, Korngröße, Kornfraktion

und spezifischem Gewicht auf diese Technik

abgestimmt. An zahlreichen Stellen der Fas-

sade musste dieser Vorgang wiederholt wer-

den. In der Folge wurden in Abstimmung

mit Bauherr, Planer und Denkmalschutzbe-

hörde zahlreiche Musterflächen angelegt,

um eine optisch gleichmäßige und einheit-

liche Oberflächenwirkung zu gewährleisten.

Dazu erklärt Gerhard Schlauch (Bauleiter

und Denkmalexperte der Schleiff Bauflä-

chentechnik): „Im gesamten Komplex waren

alle möglichen Baustoffe eingesetzt – Putz,

Sandstein, Beton. Daher mussten wir ca.

25 Mörtel- und ungefähr 40 Farbmuster

erstellen, um schließlich ein einheitliches

Flächenbild zu erzielen. Auch die Farban-

gleichungen mussten in aufwändiger Arbeit

vor Ort hergestellt werden.“

Originalgetreue Reprofilierung und

Restauration

Danach wurde das komplette Fugennetz

ausgekappt – alle Schadstellen im Natur-

stein wurden fachgerecht bearbeitet und

je nach Schädigungsgrad und Beschaffen-

heit für die anschließende Instandsetzung

vorbereitet. Dabei wurden die Schadstel-

len je nach Erfordernis winkelgerecht an-

geschnitten, ausgestemmt und ersetzt oder

– bei kleineren Schäden – fachmännisch ab-

scharriert. Bei der aufwändigen Restaurie-

rung und Ergänzung der historischen Bau-

substanz setzten Gerhard Schlauch und sein

Team aufgrund guter Erfahrungen in der

Vergangenheit bewusst komplett auf Rem-

mers Produkte: „Zum Einfugen und beim

Ersatz von Steinwunden von bis zu 30 Mil-

limeter Tiefe haben wir Restauriermörtel von

Remmers verwendet. Größere Ausbruch-

stellen wurden mit Vierungen ausgebessert.

Ein Kapitell musste sogar komplett ersetzt

werden und wurde in Handarbeit neu ge-

fertigt.“ Im Rahmen der Maßnahmen wur-

den unter anderem auch Balustraden an den

Balkonen ausgebaut, ertüchtigt oder ersetzt

– historische Ornamente und Zierelemente

wurden detailgetreu wiederhergestellt. Für

die aufwendigen Steinmetzarbeiten hat die

Schleiff Bauflächentechnik sich zur Unter-

stützung Volker Lindholm – Steinmetzmeis-

ter und Restaurator im Steinmetzhandwerk

aus Erkelenz – ins Baustellenteam geholt.

Danach grundierten die Instandsetzungs-

Profis die reprofilierten und gereinigten Fas-

sadenflächen mit dem farblosen Additiv

Color LA Add transparent und beschichte-

ten die Fassade komplett mit der halblasie-

renden Color LA Historic Lasur. Damit ließ

sich eine optimale farbige Angleichung der

Steinergänzungen an den Bestand erreichen

und auch die verschiedenen Untergründe

von schwarz und hellgrau bis zur eigentli-

chen Farbe des Sandsteins konnten harmo-

nisch perfekt egalisiert werden, ohne das

historische Erscheinungsbild zu verfälschen.

Objekttafel

Bauherr:

KALA Grundstücksgesellschaft mbH &

Co. Objekt Essen III KG (Grünwald)

Projektsteuerung:

Quadviso GmbH

(Wiesbaden)

Planung:

Zetcon Ingenieure GmbH (Bochum)

Denkmalschutz:

Institut für Denkmalschutz

und Denkmalpflege der Stadt Essen

Ausführung:

Schleiff Bauflächentechnik GmbH

& Co. KG (Erkelenz)

Sanierungs-Produkte Fassade:

Remmers

Fertigstellung:

2018

Die Fassade wurde denkmalgerecht

wiederhergestellt.

Auftrag des Remmers Restauriermörtels an der Sandsteinfassade.

Aufwändig reprofiliert wurden unter anderem Ornamente, Balustraden

und Zierelemente.

Foto:

© Schleiff Bauflächentechnik

Foto:

© Remmers, Löningen