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fassadenSanierung
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FASSADE 1/2019
Umfangreicher Sanierungsstau
Zunächst Sitz der Essener Credit-Anstalt
(ECA), ging das in massiver Bauweise mit
markanter Sandsteinfassade errichtete Ge-
bäude gemeinsam mit dem Unternehmen
1925 in den Besitz der Deutsche Bank AG
über. Seit vielen Jahren steht die Gebäude-
fassade als Bauwerk besonderer kulturhisto-
rischer Bedeutung unter Denkmalschutz. Im
Laufe der Jahre und vor allem nach dem 2.
Weltkrieg wurden an dem imposanten Eck-
gebäude mit Innenhof verschiedenste Sanie-
rungsmaßnahmen mit unterschiedlichsten
Werkstoffen sowie zahlreichen Anstrichen
an der Sandsteinfassade ausgeführt. Jedoch
wurden immer wieder nur Teilbereiche aus-
gebessert – ohne ein schlüssiges Gesamt-
konzept und nachhaltige Wirkung. Hier-
durch ergab sich ein sehr scheckiges Erschei-
nungsbild der Fassade, so dass man sich in
den 1980er Jahren gezwungen sah, die ge-
samte Fassade mit einem egalisierenden,
hochpigmentierten Anstrich zu überstrei-
chen. Dies führte jedoch zu einem vollkom-
men verfälschten Gesamtbild der Fassade. So
wurde schließlich eine umfassende Instand-
setzung der direkt an den öffentlichen Be-
reich angrenzenden Fassaden an Maxstraße
und Lindenallee dringend erforderlich und
von der jetzigen Eigentümerin Kala Grund-
stücksgesellschaft mbH & CO. Objekt Essen
III KG beauftragt.
Enge Zusammenarbeit aller
Baubeteiligten
Um die insgesamt 2500 Quadratmeter Fas-
sadenfläche des Gebäudes zerstörungs-
frei zu reinigen und denkmalgerecht wie-
der herzustellen, war von Beginn an ei-
ne intensive Zusammenarbeit zwischen
dem Bauherrn, dem Projektsteuerer Quad
viso GmbH (Nürnberg), dem Planungsbüro
Denkmalgerecht instandgesetzt
Aufwändige Sanierung der Natursteinfassade an einem Bankgebäude in Essen
Monumental, imponierend und architektonisch wertvoll: Das 1908 in spätklassizistischer
Formensprache erbaute zweigeschossige Bankgebäude mitten in der Essener Innenstadt
fällt vor allem durch den mit einer barockisierenden Kuppe gekrönten Eckturm direkt ins
Auge und erinnert an die Aufbruch- und Erfolgszeit der großen Kreditinstitute während
der Industrialisierung. Im Rahmen umfangreicher Sanierungsarbeiten wurde jetzt die
prunkvolle Sandsteinfassade an der Maxstraße/Lindenallee 29-41 denkmalgerecht
instandgesetzt. Diese wurde kürzlich mit dem renommierten Bernhard Remmers Preis
2018 in der Kategorie „National“ gewürdigt.
Zetcon Ingenieure GmbH (Bochum), dem
Amt für Denkmalschutz der Stadt Essen,
dem Amt für Denkmalpflege und Rhein-
land (LVR) dem ausführenden Handwerks-
betrieb Schleiff Bauflächentechnik (Er-
kelenz) und den Anwendungstechnikern
vom Bernhard-Remmers-Institut für Ana-
lytik (BRIfA). Nur durch einen intensiven
Austausch ließ sich vor dem Hintergrund
der komplexen Anforderungen mit unter-
schiedlichen Untergründen und Beschädi-
gungen der Fassade ein ganzheitliches Sa-
nierungskonzept umsetzen.
Vorbereitung der Sanierung
Im Vorfeld der Sanierung führten die Betei-
ligten eine eingehende Begutachtung so-
wie eine umfangreiche Schadenskartierung
der Fassade durch, um die unterschiedli-
chen verwendeten Baustoffe und die ge-
naue Güte des ursprünglichen Sandsteins
festzustellen. Dazu wurden in Zusammen-
arbeit mit der Schleiff Bauflächentechnik,
dem Planungsbüro Zetcon und mit dem In-
stitut für Analytik von Remmers tiefgehen-
de baustoffkundliche und chemische Un-
tersuchungen der Beschichtungen und der
Bausubstanz erstellt. Die Bemusterung und
Abstimmung des Farbanstrichs stellte da-
bei eine besondere Herausforderung dar, er-
klärt Planerin Anna Kasperczyk (Zetcon In-
genieure): „In enger Zusammenarbeit mit
dem IDD und dem LVR haben wir uns da-
zu entschieden, keinen deckenden Anstrich
für die Fassade zu verwenden, sondern
durch eine Lasur die verschiedenen Unter-
gründe und Materialien – zum Beispiel aus
dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg
– sichtbar und für die Öffentlichkeit erfahr-
bar zu machen. Die große Herausforderung
war es hierbei, im Hinblick auf Materialfes-
Ein echter Blickfang: Die komplett
restaurierte Sandsteinfassade Maxstraße/
Lindenallee 29-41.
Fotos (2):
© Georg Lucas