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fassadenSanierung

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FASSADE 1/2019

Fotos (2):

© Projektbau

Die Gebäude der 1960er Jahre in Wien sind

mittlerweile in die Jahre gekommen und ste-

hen heute vielfach wieder vor einer grund-

legenden Generalsanierung.Vor allem in Be-

zug auf den Heizwärmebedarf entspricht der

damals errichtete Baubestand nicht mehr

dem heutigen Standard. So steht vor allem

die thermische Optimierung der Hülle im

Vordergrund jedweder Sanierungsarbeiten.

Die glatten Lochfassaden sind dafür in aller

Regel auch bestens geeignet – mit Ausnah-

me jener Abschnitte, an denen sich Balko-

ne befinden. Diese wurden in der Regel als

durchgehende Betonplatte mit den Innen-

decken gegossen und verfügen über keiner-

lei Wärmedämmung. Eine Herausforderung

im Zuge der energetischen Sanierungsar-

beiten, die besondere bauliche Maßnahmen

erfordert. Wie auch beim Anton Grolig Hof

– errichtet im Jahr 1960 –, der an der Stra-

ßenfassade über zwei Dutzend weit auskra-

gender Balkone verfügt.

Aus alt mach neu

Balkonerneuerung im Rahmen einer energetischen Komplettsanierung in Wien

Bei der energetischen Komplettsanierung des Wohnbaus „Anton Grolig Hof“ aus den

1960er Jahren in Wien-Margareten wurden auch die Balkone erneuert – eine besondere

Herausforderung, denn diese kragten aus der bestehenden Zwischendecke aus. Vollständig

abgetragen und durch neue vorgefertigte Leichtmetallkonstruktionen ersetzt, verhindern

Schöck Isokorb Typ RKS Elemente Wärmebrücken in der neuen, frisch gedämmten Hülle.

Statische Bestandsaufnahme

Aufgrund der fehlenden thermischen Tren-

nung der Balkone vom Rest des Hauses

mussten diese vollständig abgebrochen wer-

den, um so eine durchgängige Wärmedäm-

mung an der Fassade anbringen zu können.

Noch vor dem Abbruch wurde eine Balkon-

platte geöffnet, damit sich die Statik-Exper-

ten der Harrer & Harrer ZT GmbH (Wien)

einen ersten Eindruck über den Zustand der

bestehenden Bewehrung und die Lage und

Anzahl der einzelnen Bewehrungseisen ma-

chen konnten. Wesentliche Voraussetzung

für die Anbringung der neuen Balkone ent-

lang der Straßenfassade war nämlich, dass

die in den tragenden Zwischendecken ver-

bleibenden Eisen eine ausreichende Beweh-

rung im Deckenbereich bildeten. Zugute

kam der Statik dabei, dass die neuen, vorge-

fertigten Leichtmetallbalkone über ein deut-

lich geringeres Eigengewicht verfügen als

Statisch und bautechnisch eine große Heraus-

forderung: Die alten Balkone mit Betonplatten

wurden durch neue Leichtmetallkonstrukti-

onen ersetzt, die dank der Verankerung mit

dem Isokorb Typ RKS thermisch von der

Fassade getrennt sind.

Für die Bewohner sind die vor die Fassade gesetzten Balkone in jedem Fall ein Gewinn – aber

auch optisch lockern sie die schmucklose Hoffassade auf.