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fassadenSanierung
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FASSADE 1/2019
Abdichtungslösungen aus Flüssigkunst-
stoff entsprechen den allgemein anerkann-
ten Regeln der Technik. Einschlägige Vor-
schriften, die es bei der Planung und Aus-
führung zu beachten gilt, sind neben der
Flachdachrichtlinie des Deutschen Dach-
deckerhandwerks die DIN 18195 (Ab-
dichtung von Bauwerken) sowie die neue
Normenreihe DIN 18531 Teil 1 bis 5. Die
Flachdachrichtlinie lässt Baustoffe wie PM-
MA, Polyurethanharze (PUR) und Polyes-
terharze (UP) als Flüssigabdichtungen un-
ter anderem für genutzte Flächen wie Bal-
kone, Terrassen und Laubengänge zu. Sie
müssen mindestens zweischichtig mit Ein-
lage ausgeführt werden und gelten als ein-
lagige Abdichtungen. Ergänzend sollten sie
den Kriterien der Bauregelliste entsprechen
sowie einen Eignungsnachweis durch ei-
ne Europäisch Technische Zulassung (ETA)
auf Basis der Zulassungsleitlinie ETAG 005
erbringen. Der Anschluss an aufgehende
Bauteile ist in Abs. 4.3 der Flachdachrichtli-
nie geregelt. Dazu heißt es in Abs. 4.3.2 (2):
„Bei ausreichender Haftung mit dem Unter-
grund kann bei Flüssigabdichtungen auf eine
mechanische Befestigung am oberen Rand ver-
zichtet werden.“
Zudem finden sich dort An-
gaben zu den Anschlusshöhen, die Planer
und Verarbeiter vor allem bei Bestandsbau-
ten und bei der Herstellung barrierefrei-
er Übergänge vor Herausforderungen stel-
len. Weiterhin verlangt die DIN 18195 als
Verwendbarkeitsnachweis ein allgemeines
bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP). An-
wendungssicherheit verschaffen außerdem
Verarbeitungsgrundsätze wie die Fachregel
für Abdichtungen, die sich speziell mit flüs-
sig aufzubringenden Verfahrenstechniken
befasst.
Fassadenschutz mit
Flüssigkunststoff-Abdichtungen
Von Dipl.-Ing. Miguel Antunes
Funktionalität sichern
Die Aufnahme von Flüssigkunststoff-Ab-
dichtungen in die wichtigsten Regelwerke
gewährt in der Baupraxis eine hoheVerarbei-
tungs- und Planungssicherheit. Denn selbst
minimale Schwachstellen können die Funk-
tionsfähigkeit des gesamten Schichtenauf-
baus beeinträchtigen und in der Folge zu
Schäden an der Fassade führen. Diese ge-
fährden die Bausubstanz und trüben die Op-
tik. In der Regel gilt: Je komplizierter ein De-
tail ist, desto größer ist das Risiko, dass die
Abdichtung fehlerhaft ist. Die Systemkom-
ponenten einiger Hersteller bieten wesent-
Bei der Abdichtung von Balkonen, Terrassen und Laubengängen stehen besonders die aufgehen
den Bauteile wie Wand- und Türanschlüsse im Fokus: Sie müssen in einen funktionstüchtigen
Systemaufbau eingebunden werden, damit die Fassade vor Feuchteschäden wie bröckelnder Putz,
rissige Fliesen und Ausblühungen geschützt ist. Die Herausforderung liegt in der Wahl einer maß-
geschneiderten Lösung, die Sanierungsintervalle deutlich verlängert und den Wert der Immobilie
langfristig sichert. Auch das Einhalten der Brandschutzbestimmungen sowie die Möglichkeit einer
attraktiven Gestaltung sind essentielle Kriterien. Dafür bewähren sich in der Baupraxis vliesarmierte
Abdichtungssysteme auf Polymethylmethacrylat-Basis (PMMA).
licheVorteile, um diesem entgegenzuwirken,
zum Beispiel mit Produkten, die werkssei-
tig thixotropiert sind. Somit kann das Harz
selbst auf senkrechten Flächen appliziert
werden ohne abzugleiten. Für eine saubere
und schnelle Detailabdichtung gibt es von
manchen Anbietern bereits zugeschnitte-
ne Vlies-Formteile für die Außen- und In-
nenecken der Wandanschlüsse. Diese fügen
sich passgenau an die komplizierten Geo-
metrien an und erleichtern die Anwendung.
Durch die Einarbeitung des Spezialvlieses
in das flüssige Harz entsteht eine flexible
Schicht, die dynamisch rissüberbrückend ist
und Bewegungen der Konstruktion, die sich
Fotos (6):
© Triflex
Zu den Herausforderungen in der Bauwerksabdichtung gehört die Einbindung aufgehender
Bauteile wie die Übergänge zu Türen oder Wänden in einen funktionsfähigen Systemaufbau.
Dafür bewähren sich Lösungen auf Basis von Polymethylmethacrylat (PMMA).