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FASSADE 1/2019
TECHNIK
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Interview
„Der Schritt zurück ist definitiv
ein Schritt nach vorne“
Im Gespräch mit Rolf Haberlah
Herr Haberlah, zum Januar wurde der Vertrieb
von Faserzementprodukten für Dach und Fas-
sade wieder von Eternit übernommen.Warum
„der Schritt zurück“?
Rolf Haberlah: Der „Schritt zurück“ ist de-
finitiv ein Schritt nach vorne und resultiert
unter anderem aus der sich verändernden
Marktsituation. Ein angestrebtes
Wachstum ist im Steildach nur
über eine Konsolidierung mög-
lich. Um hier eine überzeugen-
de Führungsposition für die ge-
samte Gebäudehülle zu schaffen
und unsere Position in der Ar-
chitekturfassade weiter zu stär-
ken, legen wir den Fokus wie-
der auf die Kombination unserer
breiten Materialpalette. In der
Bündelung der Faserzementak-
tivitäten für Dach und Fassade
können wir unsere Chancen als
globaler Marktführer für ästhe-
tische Exterieur-Lösungen voll
ausnutzen. Außerdem schöpfen
wir so unsere führende Stellung
in der Wellplatte in Europa, La-
teinamerika und Nigeria best-
möglich aus.
Sie deuten an, dass Sie neue Fassadenprodukte
entwickelt haben. Auf was genau darf der Fas-
sadenbauer gespannt sein?
Haberlah: Wir haben für 2019 neue Produk-
te für die Fassadenanwendungen entwickelt.
Die Markteinführung ist für das zweite Halb-
jahr geplant. Unsere Kunden können sich auf
eine neue Oberfläche in der Familie der groß-
formatigen Fassadentafeln Equitone freuen.
Bei den Cedral Fassadenplatten werden wir
die bereits vorgestellte Oberfläche Natu-
ra und das wirtschaftliche Format 40/80 für
verschiedene Deckungsarten weiter in den
Fokus stellen, denn inzwischen zählen die
kleinformatigen Faserzementplatten zu den
Klassikern der Fassadenmaterialien und wer-
den von Bauherren und Architekten wieder-
entdeckt. Die charakteristische schuppige
Deckung eröffnet ungeahnte gestalterische
Möglichkeiten mit mehr als einhundert Va-
riationen aus Formen, Farben, Oberflächen
und Formaten.
Sie werden eine neue Fertigungsanlage für
Equitone Fassadentafeln am Standort Beckum
in Betrieb nehmen. Erhöht die in der Summe
„einfach nur“ die Produktionsmenge wegen
der großen Nachfrage oder optimiert die neue
Anlage den Produktionsablauf oder gar das
Produkt selber?
Haberlah: Wir haben mit dem Bau einer neu-
en Fassadenproduktion in Neubeckum be-
gonnen. Die Etex Group investiert in den
nordrhein-westfälischen Standort 50 Mil-
lionen Euro und schafft weite-
re Arbeitsplätze. Auf der neuen
Anlage werden ab 2021 die ge-
schliffenen Fassadentafeln Equi-
tone [tectiva] produziert. Sie bie-
ten perspektivisch ein starkes
Wachstumspotenzial und wer-
den bisher nur im belgischen
Etex Werk in Kapelle-op-den-
Bos gefertigt. Wir werden in
Neubeckum damit erstmals in
der Lage sein, auch autoklavier-
te Fassadentafeln, wie Equitone
[tectiva] und die für das zweite
Halbjahr geplante neue Fassa-
dentafel, zu produzieren.
Gibt es denn noch Bereiche, in
denen Creaton und Eternit in
irgendeiner Form für Synergien,
innerhalb oder auch außerhalb der Unterneh-
men, sorgen?
Haberlah: Genauso wie Eternit ist die Crea-
ton GmbH eine Gesellschaft der Etex. Daher
wird es eine Zusammenarbeit in manchen
Bereichen auch weiterhin geben. In Neu-
beckum produzieren wir zum Beispiel die
Betondachsteine für Creaton.
Die Fragen stellte Camillo Kluge
Im Rahmen einer strategischen Neuausrichtung hat die Etex-Gruppe ihre Dach-und Faser
zementaktivitäten neu geordnet. Seit Januar liegt der Vertrieb von Faserzementprodukten
für Dach und Fassade wieder in den Händen der Eternit. So soll die historische Kernkom-
petenz im Faserzementbereich gestärkt und das Kerngeschäft darauf aufbauend zukünftig
noch weiter ausgebaut werden. Im Zuge dessen konzentriert sich die ebenfalls zur Etex-
Gruppe gehörende Creaton als selbständige Unternehmenseinheit auf das Geschäft mit
Tondachziegeln, Betondachsteinen und Steildachzubehör. Die Redaktion der FASSADE
befragte dazu Eternit Geschäftsführer und Country Manager Rolf Haberlah.
Der Fokus für Rolf
Haberlah liegt auf
dem Ausbau des
Kerngeschäfts.
Foto:
© Eternit