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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 1/2019

schaften aus. Mineralwolle-Dämmplatten,

wie sie zum Beispiel in den Systemen we-

ber.thermA 100 und weber.thermA 200 zum

Einsatz kommen, verfügen über Wärmeleit-

werte zwischen 0,040 und 0,035 W/mK. Mi-

neralschaumplatten erreichen Wärmeleit-

werte bis 0,045 W/mK. Im Perimeterbereich

ist aufgrund der besonderen Anforderungen

an den Feuchteschutz eine Ausführung mit

Mineralwolle-Dämmplatten nicht möglich.

Hier konnten bislang praktisch ausschließ-

lich EPS-basierte Systeme eingesetzt wer-

den. Seit kurzem bietet der Baustoffherstel-

ler Saint-Gobain Weber mit einem geprüften

Sockelsystem auf Basis von Schaumglas auch

für den Perimeter- und Sockelbereich eine

mineralische, nicht brennbare Alternative.

Als Dämmstoff wird Foamglas W+F verwen-

det. Dieser mineralische Dämmstoff erfüllt

die Anforderungen der Baustoffklasse A1.

Hervorragende Dämmleistung durch

Resol-Hartschaum

Darüber hinaus haben sich in den vergange-

nen Jahren Hochleistungsschäume amMarkt

etabliert. Beim WDV-System weber.therm

plus ultra kommt Resol-Hartschaum mit ei-

nem Wärmeleitwert von 0,021 W/mK zum

Einsatz, was der doppelten Dämmleistung

herkömmlicher WDV-Systeme entspricht.

Bereits ab einer Dämmschicht von 16 Zenti-

metern lässt sich ein Altbau in der Regel auf

Passivhaus-Niveau bringen, wobei gleichzei-

tig die Gebäudecharakteristik bewahrt wird.

Im Neubau, speziell bei Nachverdichtungen

in Ballungsräumen, ermöglicht der schlan-

ke Aufbau eine optimale Raumausnutzung.

Resol-Hartschaum kann bis zur Hochhaus-

grenze von 22 Metern eingesetzt werden

und bietet einen Brandschutz der Euroklasse

B-s1 d0, schwer entflammbar. Da im Falle ei-

nes Brandes kein brennendes Material ab-

tropfen kann, ist der Einbau von zusätzlichen

Brandriegeln aus Mineralwolle – anders als

bei Polystyrol – nicht erforderlich.

Auf die Oberfläche kommt es an

Gleichgültig, welcher Dämmstoff in einem

WDVS zum Einsatz kommt – um Algen-

und Pilzbewuchs auf der Fassade effektiv

entgegenzuwirken, sollten Fachhandwer-

ker und Planer bei der Wahl des Oberputzes

einen Blick auf dessen bauphysikalische Ei-

genschaften werfen. Lange Zeit galten hyd-

rophobe – sprich wasserabweisende – Fassa-

denoberflächen als optimale Lösung gegen

diesen Bewuchs. Allerdings bleibt die Feuch-

tigkeit gerade auf diesen Oberflächen be-

sonders lange stehen, was den Algen- und

Pilzbefall fördert. Als Schutz werden vielen

organischen Fassadenputzen Biozide beige-

mischt, die an der Fassade eine biozide Film-

konservierung bilden. Doch dieser Schutz ist

nicht von Dauer, da die Biozide durch Regen

ausgewaschen werden. Zudem stellen die

ausgewaschenen Stoffe eine große Belas-

tung für Grund- und Fließgewässer dar.

Dauerhafter und umweltschonender sind

hydrophile – sprich wasserliebende –Fassa-

denputze. Sie nehmen Wasser kontrolliert

auf und geben es rasch wieder an die Atmo-

sphäre ab. Die AquaBalance-Putztechno-

logie des Baustoffherstellers Saint-Gobain

Weber basiert auf diesem physikalischen

Wirkprinzip. Wie bei einem Löschblatt wird

die Feuchtigkeit von der Oberfläche abge-

zogen, in feinen Kapillaren gespeichert und

bei steigenden Temperaturen dann kontrol-

liert wieder abgegeben. Dementsprechend

ist die Oberfläche bereits nach kurzer Zeit

wieder trocken. Algen und Pilzen wird auf

natürliche Weise die Feuchtigkeit und da-

mit die Lebensgrundlage entzogen. Auch

organisch abbindende Dispersionsputze

lassen sich mit den feuchteregulierenden,

hydophilen Eigenschaften mineralischer

Putze ausstatten und sind damit ebenso

widerstandsfähig gegenüber Algen und Pil-

zen wie ihre mineralischen Pendants. Aqua-

Balance-Fassadenputze kommen ohne bio-

zide Filmkonservierung aus und schützen

dauerhaft, ohne die Umwelt zu belasten.

Erstes rückbaubares WDVS

Neben hohem Brandschutz und effekti-

vem Schutz gegen Algen- und Pilzbewuchs

spielt auch die Umweltbilanz bei der Ent-

scheidung für ein WDVS eine zunehmende

Rolle. Insbesondere die mangelnde Recyc-

lierbarkeit von Wärmedämm-Verbundsys-

temen war bislang ein großer Kritikpunkt

an dieser Bauweise. Der Baustoffherstel-

ler Saint-Gobain Weber hat jetzt eine Lö-

sung dafür entwickelt: Das vollminerali-

sche weber.therm circle ist das erste recyc-

lierfähige WDV-System. Durch Verzicht auf

Klebemörtel, den Einsatz einer speziellen

Mineralwollqualität sowie den Einbau ei-

ner sogenannten Separationsschicht kön-

nen die einzelnen Komponenten nach Ab-

lauf der Nutzungsdauer sortenrein getrennt

und dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt

werden.

Dipl.-Ing. Georg

J. Kolbe leitet seit

2009 den Bereich

Produktmarketing

Fassade und Wand bei der Saint-Gobain Weber

GmbH. Er ist maßgeblich beteiligt an der Ent­

wicklung und Markteinführung von effizienten

Dämmsystemen.

Ein mineralisches, nichtbrennbares

Sockelsystem rundet ein WDVS ab.

Recycling ist auch für WDVS kein Fremdwort mehr.