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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 3/2018

empfindlich gegenüber Toleranzen sind und

die Verarbeitung in sehr hohem Maße wit-

terungsabhängig ist. In der Regel sind Vor-

behandlungen der Fugenflanken erforder-

lich (z. B. Auftragen von Primer), die nur bei

trockener Witterung und Temperaturen über

5 °C ausgeführt werden können. Die Vorga-

ben der Geometrie des Fugendichtstoffes in

Abhängigkeit von den zu erwartenden Fu-

genbewegungen sind mit Angabe der ma-

ximal zulässigen Toleranzen in DIN 18 540

zwar eindeutig geregelt (Abb. 5), dennoch

wird hiervon in der Praxis sehr häufig abge-

wichen, so dass es oftmals zu Mängeln und

Schäden kommt

[2]

(Bild 6 und 7).

Vorkomprimierte Fugenbänder –

Hauptsache, die Fuge ist gefüllt

Imprägnierte Schaumstoffdichtbänder sind

bei entsprechender Materialwahl und ei-

ner Komprimierung in der Größenordnung

zwischen 1:3 und 1:5 (je nach Hersteller) re-

gen- und winddicht. Die Dichtbänder kön-

nen sowohl die Funktion der Regensper-

re als auch die Funktion der Windsper-

re übernehmen und haben darüber hinaus

auch gute wärme- und schallschutztech-

nische Eigenschaften. Die Dichtungsbän-

der werden vorkomprimiert geliefert, wo-

bei die Rückstellung auf Fugenbreite wäh-

rend der Montage so langsam abläuft, dass

genügend Zeit für das Einbringen des Dich-

tungsbandes in die Fuge verbleibt. Die Haf-

tung an den Fugenflanken wird maßgeb-

lich durch die Rückstellkraft des expan-

dierenden Bandes sichergestellt, so dass

gegenüber den Dichtungsmassen und auf-

geklebten elastischen Bändern keine wei-

tere Vorbehandlung der Fugenflanken er-

forderlich ist und die Montage witterungs­

unabhängig durchgeführt werden kann.

Zur Sicherstellung einer über die gesam-

te Fugenlänge gleichmäßigen Anpresskraft,

die sich aus der Vorkomprimierung des

Dichtungsbandes ergibt, müssen die Fu-

genflanken zum einen eine ausreichende

Tiefe aufweisen und zum anderen weitge-

hend parallel verlaufen (Bild 8). Die Anfor-

derungen an vorkomprimierte Bänder sind

in DIN 18 542

[3]

genormt. Bei der Fugenpla-

nung sind die jeweiligen Herstellerangaben

zugrunde zu legen, wobei die maßgeblichen

Eigenschaften durch entsprechende Prüf-

zeugnisse nachzuweisen sind.

Soweit die Theorie; in der Praxis verführt

der hohe Kompressionsgrad der vorkon-

fektionierten Bänder häufig dazu, dass ein

Band für alle Fugenbreiten eingesetzt wird.

Die Folge sind zwar zunächst optisch ge-

schlossene makellose Fugen, die unzurei-

chende Kompression des Dichtbandes in zu

Bild 6: Gerissene, nicht ausreichend elastische

Dichtstofffuge – bereichsweise erfolglos

nachgearbeitet (Überbeanspruchung des

Dichtstoffes).

Bild 7: Abriss der Betonflanke neben

einer elastisch abgedichteten zu schmalen

Bewegungsfuge (Überbeanspruchung der

Fugenflanke).

Bild 9: Leicht aus der Fuge herauszuziehendes,

unzureichend komprimiertes Dichtungsband

Bild 8:

Fugenabdichtung mit vorkomprimiertem Dichtungsband.