TECHNIK
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Fachbeitrag
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FASSADE 3/2018
schaften der angrenzenden Bauteile nicht
negativ beeinflussen. Fugen in Außenwän-
den sind damit einer Fülle von Beanspru-
chungen ausgesetzt (Bild 1), die einzeln
oder im Zusammenwirken häufig zu Män-
geln und Schäden an der Fugenausbildung
führen.
Trotz derVielzahl der Beanspruchungen von
Fugen wird der Planung dieses Bauteils oft-
mals keine oder zu geringe Bedeutung bei-
gemessen, so dass allein schon aufgrund
fehlender Planungsvorgaben Fugenabdich-
tungsarbeiten ohne die notwendige Sorgfalt
und mit falschen Abdichtungsmaterialien
ausgeführt werden. Die zahlreichen Anfor-
derungen, die entsprechend den Beanspru-
chungen von Fugen gestellt werden, sind
in der Übersicht (Bild 2) auf Seite 26 aufge-
zeigt.
In Abhängigkeit von den Prioritäten sind
die einzelnen Anforderungskriterien bei der
Planung von Fugenkonstruktionen zu ge-
wichten und für jede einzelne Bauaufgabe
spezifisch zu lösen.
Offene belüftete Fuge –
dauerhaft und wartungsfrei
Unter konstruktiven und bauphysikalischen
Gesichtspunkten sind Fugenkonstruktionen
anzustreben, die aufgrund ihrer Geometrie
ihre Funktion über die gesamte Lebensdau-
er des Bauwerkes weitgehend wartungsfrei
erfüllen und keinen hohen Materialaufwand
für ein Schließen der Fugen benötigen. Im
einfachsten Fall werden die Fugen bei hin-
terlüfteten Fassaden zwischen den einzel-
nen Außenwandelementen offen gelassen;
eindringender Schlagregen kann im Hinter-
lüftungsraum schadlos abgeführt werden.
Der Wunsch des Architekten nach mög-
lichst schmalen Elementfugen birgt hier je-
doch die Gefahr, dass nach Niederschlägen
Wassertropfen in nur wenige Millimetern
breiten Fugen adhäsiv in dem Fugenraum
gehalten werden und ein gleichmäßiges Ab-
trocknen der Fassadenflächen verhindern.
Insbesondere bei saugfähigen Natursteino-
berflächen verbleiben nach Niederschlägen
mehr oder weniger lang anhaltende sicht-
bare Feuchteflecken (Bild 3 und 4).
Elastischer Dichtstoff –
Helfer in der Not
Die am weitesten verbreitete Fugenabdich-
tungsart im Außenwandbereich stellt die
Abdichtung mit mehr oder weniger elasti-
schen Dichtungsmassen dar. Dies ist jedoch
nicht allein der Grund dafür, dass diese Art
der Fugenabdichtung die häufigsten Mängel
und Schäden aufweist. Die zahlreichen Feh-
lermöglichkeiten bei Planung und Ausfüh-
rung von Fugen mit elastischen Dichtungs-
massen sind vor allem ursächlich für die ho-
hen Schadensraten. Dementsprechend ist
es anzustreben, Fugenkonstruktionen zu
planen, die zum einen möglichst große To-
leranzen aufnehmen können und die zum
anderen nicht bereits bei kleineren Ausfüh-
rungsfehlern ihre Funktionstüchtigkeit ver-
lieren. Wenn es denn aber Dichtstofffugen
sein sollen, sind die Regelungen für die An-
wendung und Qualität von Fugendichtstof-
fen im Außenwandbereich in DIN 18 540
[1]
zu beachten und einzuhalten. Dement-
sprechend sind nur elastische Dichtstof-
fe anwendbar, die eine Gesamtverformung
(Summe aus Stauchung und Dehnung) von
mindestens 25 Prozent bezogen auf die Fu-
genbreite zulassen. Diese Voraussetzungen
werden für den Fassadenbereich in der Re-
gel lediglich von Silikonkautschuk (Si) und
Polysulfiden (SR) erfüllt. Die Verwendung
anderer, weniger elastischer Dichtstoffe
wie zum Beispiel Acrylaten ist im Sinne der
DIN 18 540 nicht für das Schließen von Au-
ßenwandfugen zulässig. Solche Dichtstof-
fe können lediglich in denjenigen Bereichen
eingesetzt werden, in denen kaum Fugen-
bewegungen auftreten, wie zum Beispiel bei
„Versiegelungen“ von Fensterverglasungen
und Ähnlichem.
Die Problematik bei der Ausführung von mit
Dichtungsmassen geschlossenen Fugen be-
steht darin, dass diese Fugenabdichtungen
Bild 3 und 4: Natursteinfassade mit 6 mm breiten offenen Fugen zwei Tage nach Schlagregenbeaufschlagung.
Bild 5: Mit Dichtstoff geschlossene Fuge nach DIN 18 540.