Previous Page  18 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 18 / 52 Next Page
Page Background

18

FASSADE 3/2017

TECHNIK

|

Interview

Durch eine Kernhydrophobierung von Ca-

lostat ist das Produkt gänzlich unempfind-

lich gegen Feuchtigkeit.Versuche über einen

längeren Zeitraum haben gezeigt, dass das

Dämmmaterial überhaupt keine Feuchtig-

keit aufnimmt und seine Struktur nicht ver-

ändert, wie wir es beispielsweise von Mine-

ralwolle kennen. Damit bleiben die Isolier-

eigenschaften nachhaltig stabil. Vor allem

die Sandwich-Kombinationen mit VIP Pa-

neelen erzielen sensationelle Wärmedämm-

werte. Beispielsweise kann mit einem Auf-

bau von 150 mm (2 x 50 mm Calostat und

50 mm VIP) ein Paneel-Wert von U

p

= 0,08

W/m²K erreicht werden. Da wir das VIP

rundum durch das Material Calostat schüt-

zen, erreicht das Gesamtprodukt sogar noch

die Brandklasse A2-s1, d0 nach EN 13501-

1 (nichtbrennbar) und ist damit für den

Hochhausbereich zugelassen.

In welchen Bereichen sehen Sie die besten

Marktchancen?

Das Produkt ist überall dort interessant, wo

wenig Platz für eine optimale Dämmung

zur Verfügung steht und gleichzeitig Nicht-

brennbarkeit gefagt ist. Das können zum

Beispiel Sanierungsprojekte sein oder wenn

der Investor eine maximale Grundflächen-

ausnutzung im Neubau anstrebt. Gerade im

skandinavischen Markt erleben wir derzeit

extreme U-Wert-Anforderungen an Ge-

bäudehüllen von Hochhäusern. Gesamt-

U-Werte für Hochhausfassen kleiner U

cw

=

0,5 W/m²K sind dort keine Seltenheit. Um

diese Anforderungen mit einer elementier-

ten Konstruktion zu schaffen, müssen al-

le verwendeten Bauteile wie Profile, Gläser

und Dämmstoffe hervorragende Dämm-

werte aufweisen. Mit herkömmlichen nich-

Wie ist die Idee zum CTpaneel entstanden?

FKN wurde durch einen Fachartikel auf

das hydrophobe Hochleistungsdämm-Ma-

terial aufmerksam. Wir waren von den Ei-

genschaften des Materials sofort fasziniert

– hochisolierend, nicht brennbar, wasser­

unempfindlich und recyclebar. Diese neu-

artige Dämmung war bis dahin im Baube-

reich praktisch unbekannt. Aufgrund der

stetig steigenden Wärmeschutzanforderun-

„Optimale Dämmung bei

geringem Konstruktionsraum“

Im Gespräch mit Matthias Effinger

Als weltweit tätiges Unternehmen im Fassadenbau blickt die FKN Gruppe (Neuenstein) auf eine

jahrzehntelange Erfahrung mit der Realisierung anspruchsvoller Gebäudehüllen zurück. Der Fokus

liegt dabei auf der Planung, Produktion und Ausführung von hochwertigen Elementfassaden.

Gemeinsam mit dem Chemiekonzern Evonik hat FKN vor einiger Zeit das innovative Dämmpaneel

„CTpaneel“ entwickelt. Im Interview mit der FASSADE schildert Matthias Effinger – verantwortlich

für die Bereiche Consulting & Sales International bei FKN – die Funktionsweise der Innovation und

gibt einen Überblick zu zukünftigen Marktchancen.

gen an Fassaden waren wir schon länger auf

der Suche nach einem hochhaustauglichen

Hochleistungsdämmmaterial. Wir haben

mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen

und haben die Einsatzmöglichkeiten in der

Fassade intensiv erforscht und verschiedene

Tests durchgeführt. Hieraus sind dann die

Partnerschaft mit Evonik, die Produktent-

wicklung und diverse Patente entstanden.

Was ist das Besondere an dem Paneel?

Das Grundmaterial des Paneels besteht aus

Calostat, einem Dämmstoff aus pyrogener

Kieselsäure (Si O

2

). Es handelt sich also um

ein rein mineralisches Produkt. Damit ha-

ben wir verschiedene Paneelaufbauten ent-

wickelt. Es sind ein monolithischer Auf-

bau mit einem Kern aus Calostat sowie ein

Sandwichaufbau aus Calostat und Vakuum­

isolationspaneelen (VIP) entstanden. Beide

Aufbauten sind mit diversen Deckschich-

ten kombinierbar. Das Besondere an diesen

Paneelen ist, dass man bei vergleichsweise

sehr geringen Dämmstärken einen hervor-

ragenden Wärmedämmwert erzielen kann.

Gleichzeitig haben wir ein nichtbrennba-

res und recyclebares, sortenreines Material.

FKN Gruppe (3)

Matthias Effinger ist bei FKN verantwortlich

für die Bereiche Consulting & Sales

International.

Das „CTpaneel“ im Detail.