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FASSADE 3/2017
TECHNIK
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Interview
Durch eine Kernhydrophobierung von Ca-
lostat ist das Produkt gänzlich unempfind-
lich gegen Feuchtigkeit.Versuche über einen
längeren Zeitraum haben gezeigt, dass das
Dämmmaterial überhaupt keine Feuchtig-
keit aufnimmt und seine Struktur nicht ver-
ändert, wie wir es beispielsweise von Mine-
ralwolle kennen. Damit bleiben die Isolier-
eigenschaften nachhaltig stabil. Vor allem
die Sandwich-Kombinationen mit VIP Pa-
neelen erzielen sensationelle Wärmedämm-
werte. Beispielsweise kann mit einem Auf-
bau von 150 mm (2 x 50 mm Calostat und
50 mm VIP) ein Paneel-Wert von U
p
= 0,08
W/m²K erreicht werden. Da wir das VIP
rundum durch das Material Calostat schüt-
zen, erreicht das Gesamtprodukt sogar noch
die Brandklasse A2-s1, d0 nach EN 13501-
1 (nichtbrennbar) und ist damit für den
Hochhausbereich zugelassen.
In welchen Bereichen sehen Sie die besten
Marktchancen?
Das Produkt ist überall dort interessant, wo
wenig Platz für eine optimale Dämmung
zur Verfügung steht und gleichzeitig Nicht-
brennbarkeit gefagt ist. Das können zum
Beispiel Sanierungsprojekte sein oder wenn
der Investor eine maximale Grundflächen-
ausnutzung im Neubau anstrebt. Gerade im
skandinavischen Markt erleben wir derzeit
extreme U-Wert-Anforderungen an Ge-
bäudehüllen von Hochhäusern. Gesamt-
U-Werte für Hochhausfassen kleiner U
cw
=
0,5 W/m²K sind dort keine Seltenheit. Um
diese Anforderungen mit einer elementier-
ten Konstruktion zu schaffen, müssen al-
le verwendeten Bauteile wie Profile, Gläser
und Dämmstoffe hervorragende Dämm-
werte aufweisen. Mit herkömmlichen nich-
Wie ist die Idee zum CTpaneel entstanden?
FKN wurde durch einen Fachartikel auf
das hydrophobe Hochleistungsdämm-Ma-
terial aufmerksam. Wir waren von den Ei-
genschaften des Materials sofort fasziniert
– hochisolierend, nicht brennbar, wasser
unempfindlich und recyclebar. Diese neu-
artige Dämmung war bis dahin im Baube-
reich praktisch unbekannt. Aufgrund der
stetig steigenden Wärmeschutzanforderun-
„Optimale Dämmung bei
geringem Konstruktionsraum“
Im Gespräch mit Matthias Effinger
Als weltweit tätiges Unternehmen im Fassadenbau blickt die FKN Gruppe (Neuenstein) auf eine
jahrzehntelange Erfahrung mit der Realisierung anspruchsvoller Gebäudehüllen zurück. Der Fokus
liegt dabei auf der Planung, Produktion und Ausführung von hochwertigen Elementfassaden.
Gemeinsam mit dem Chemiekonzern Evonik hat FKN vor einiger Zeit das innovative Dämmpaneel
„CTpaneel“ entwickelt. Im Interview mit der FASSADE schildert Matthias Effinger – verantwortlich
für die Bereiche Consulting & Sales International bei FKN – die Funktionsweise der Innovation und
gibt einen Überblick zu zukünftigen Marktchancen.
gen an Fassaden waren wir schon länger auf
der Suche nach einem hochhaustauglichen
Hochleistungsdämmmaterial. Wir haben
mit dem Hersteller Kontakt aufgenommen
und haben die Einsatzmöglichkeiten in der
Fassade intensiv erforscht und verschiedene
Tests durchgeführt. Hieraus sind dann die
Partnerschaft mit Evonik, die Produktent-
wicklung und diverse Patente entstanden.
Was ist das Besondere an dem Paneel?
Das Grundmaterial des Paneels besteht aus
Calostat, einem Dämmstoff aus pyrogener
Kieselsäure (Si O
2
). Es handelt sich also um
ein rein mineralisches Produkt. Damit ha-
ben wir verschiedene Paneelaufbauten ent-
wickelt. Es sind ein monolithischer Auf-
bau mit einem Kern aus Calostat sowie ein
Sandwichaufbau aus Calostat und Vakuum
isolationspaneelen (VIP) entstanden. Beide
Aufbauten sind mit diversen Deckschich-
ten kombinierbar. Das Besondere an diesen
Paneelen ist, dass man bei vergleichsweise
sehr geringen Dämmstärken einen hervor-
ragenden Wärmedämmwert erzielen kann.
Gleichzeitig haben wir ein nichtbrennba-
res und recyclebares, sortenreines Material.
FKN Gruppe (3)
Matthias Effinger ist bei FKN verantwortlich
für die Bereiche Consulting & Sales
International.
Das „CTpaneel“ im Detail.