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UNTERNEHMENSNAVI [2017/18]

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Finanzspritzen

von der

öffentlichen Hand

So gut wie jedes Vorhaben lässt sich mit Fördermitteln

finanzieren. Wer auf die Finanzspritzen der öffentlichen

Hand setzt, muss die Spielregeln einhalten.

Ingrid Hentzschel,

Leiterin Hausbanken- und

Fördernehmerberatung

bei der NRW.BANK

»In Nordrhein-Westfalen

soll keine gute Idee

an der passenden

Finanzierung scheitern.«

Der Tischlermeister braucht für seinen frisch

gegründeten Betrieb eine halbe Million Euro

teure CNC-Maschine, der junge Elektromeister

muss für seinen frisch übernommenen Betrieb

eine neue Lagerhalle bauen und der Malermeister für sein

frisch eingestelltes Personal eine Fahrzeugflotte finanzieren.

Was die drei eint: Sie unternehmen ihrer ersten Schritte als

Betriebsinhaber,müssen kräftig investieren – und haben kei-

ne eigenen Mittel dafür. Was bleibt, ist der Weg zur Bank,

um sich die Finanzierung zu sichern. Dabei sollten sie eine

Möglichkeit immer miteinplanen: die Fördermittel.

Gelder von der öffentlichen Hand gibt es für nahezu jedes

Vorhaben und Projekt, zuständig dafür sind die öffentlichen

Förderbanken.Wer in den Genuss dieser öffentlichen Finanz-

spritzen kommen will, muss sich dafür aber an die Regeln

halten (siehe Kästen). Die wichtigste Regel lautet, dass keiner

mit einem Vorhaben schon anfangen sollte, bevor er einen

Förderantrag stellt. Denn grundsätzlich gibt es Fördergelder

nur für Vorhaben, die es noch zu realisieren gilt. Kurz gesagt:

Erst beantragen, dann loslegen – und zwar nach Erhalt des

Bescheids, ob der Projektinitiator mit Fördergelder rechnen

kann oder nicht.

Für das Land Nordrhein-Westfalen gibt es eine Förder-

institution, über die die öffentliche Finanzierung läuft: die

NRW.BANK.Als Förderbank für das größte Bundesland un-

terstützt sie Nordrhein-Westfalen bei seinen struktur- und

wirtschaftspolitischen Aufgaben – im öffentlichen Auftrag,

wettbewerbsneutral und mit dem gesamten Spektrum kre-

ditwirtschaftlicher Förderprodukte. Zum Angebot gehören

Zuschüsse, zinsverbilligte Kredite oder Subventionen fürVor-

haben (siehe Kasten).Dabei bewegt sich die Förderinstitution

in den drei Förderfeldern „Wirtschaft“, „Wohnraum“ sowie

„Infrastruktur/Kommunen“.

Mit ihrem Angebot trifft die NRW.BANK offensichtlich

die Nachfrage: Im abgelaufenen Jahr 2016 erzielte die nord-

rhein-westfälische Förderinstitution mit Förderzusagen in

Höhe von 11,2Milliarden Euro einen neuen Rekord. „InNord-

rhein-Westfalen soll keine gute Idee an der passenden Finan-

zierung scheitern", sagt Ingrid Hentzschel, Leiterin Hausban-

ken und Fördernehmerberatung bei der NRW.BANK.

Betriebsinhaber und Gründer müssen aber wissen: Sie

können zwar über die NRW.BANK kostenlose Beratungen

in Sachen Finanzierung oder Fördermittel erhalten, aber das

Geld fließt über die

Hausbanken.Da

arbeitet die NRW.BANK

mit allen anderen Kreditinstituten zusammen, also mit den

genossenschaftlichen und privaten Banken sowie den Spar-

kassen.

Wer also größere Investitionen stemmen muss, sollte ge-

rade als Existenzgründer oder Jungunternehmer kein

Geld verschenken, sondern beim Gespräch mit dem

Firmenkundenberater seiner Hausbank immer das

Thema Fördergelder mit auf den Tisch legen.

W

Foto:

©

Kolja Matzke/NRW.Bank