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UNTERNEHMENSNAVI [2017/18]

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Wollen, aber nicht können – vor diesemDilem-

ma stehen zahlreiche Betriebsinhaber, wenn sie

in ihr Unternehmen oder in ein neues Projekt

investieren wollen, aber bei ihrer Hausbank vor

einem Problem stehen: fehlende Sicherheiten. Denn die Kre-

ditinstitute geben neue Gelder nur dann aus, wenn der Kre-

ditnehmer auch ausreichende Sicherheiten aufweisen kann.

Etwa Fleischermeister Alexander Hennig und Ehefrau

Kathrin, die in diesem Jahr die Übernahme der Traditions-

fleischerei Rauschmann in Haan planten. Seit dem 1.Mai 2017

ist der Familienbetrieb mit 20 Mitarbeitern nun unter neuer

Führung.

Eine Lösung bot die Bürgschaftsbank NRW. In der För-

derbank fanden die Hennigs einen Finanzierungspartner, der

die Bürgschaft für ihre Kredite übernahm. Diese Institution

springt dann ein, wenn Unternehmer oder Gründer eine

tolle Idee haben, die Erfolgsaussichten für das Vorhaben gut

sind – die Ideengeber aber nicht genügend Geld oder Sicher-

heiten aus eigener Kraft mit einbringen können. Etwa weil

die Betriebsinhaber schon Kredite für andere Investitionen

in Anspruch genommen haben oder erst am Anfang ihrer

unternehmerischen Karriere stehen und ein Vermögen be-

ziehungsweise Sicherheiten noch aufbauenmüssen.„Unseren

Betrieb gibt es seit fünf Generationen. Dank des Kontakts zur

Nachfolgefinanzierung

Nicht für jedes Vorhaben bekommen Handwerker problemlos eine Finanzierung.

Mit einer Bürgschaft lassen sich gute Ideen aber auch ohne ausreichende Sicherheiten re

Bürgschaftsbank ist uns derWechsel gut gelungen“, freut sich

Kathrin Hennig.

Die Bürgschaftsbank entstand einst als Selbsthilfeein-

richtung der Wirtschaft und ist eine Gründung der Hand-

werkskammern, der Industrie- und Handelskammern sowie

Verbänden der Wirtschaft. Die Bürgschaftsbank übernimmt

das Kreditrisiko für vielversprechende Vorhaben (siehe dazu

Kasten). „Fehlende Sicherheiten dürfen nicht dazu führen,

dass interessante Vorhaben im Handwerk und in anderen

mittelständischen Branchen nicht realisiert werden kön-

nen“, beschreibt Manfred Thivessen, Geschäftsführer der

Bürgschaftsbank NRW, die Philosophie seines Hauses. Lothar

Galonska, ebenfalls Geschäftsführer der nordrhein-westfä-

lischen Förderinstitution, ergänzt:„Die Bürgschaftsbank wird,

wo immer dies vertretbar erscheint, mit den Handwerksbe-

trieben ins Risiko gehen, um wirtschaftlich sinnvolle und

erfolgversprechende Investitionen zu ermöglichen.“

Die Bürgschaftsbank übernimmt dabei bis zu 80 Prozent

des Kreditrisikos. Die Hausbank verbleibt mit mindestens 20

Prozent der Kreditsumme im Eigenrisiko. Deshalb schaut die

Bürgschaftsbank auch genau hin, wenn findige Köpfe mit ih-

ren Projekten vorstellig werden.

Mehr als 500 solcher guten Ideen, genauer: 517, hat die

Bürgschaftsbank NRW im abgelaufenen Jahr 2016 unterstützt.

Foto: © Metzgerei Rauschmann