UNTERNEHMENSNAVI [2017/18]
12
Wollen, aber nicht können – vor diesemDilem-
ma stehen zahlreiche Betriebsinhaber, wenn sie
in ihr Unternehmen oder in ein neues Projekt
investieren wollen, aber bei ihrer Hausbank vor
einem Problem stehen: fehlende Sicherheiten. Denn die Kre-
ditinstitute geben neue Gelder nur dann aus, wenn der Kre-
ditnehmer auch ausreichende Sicherheiten aufweisen kann.
Etwa Fleischermeister Alexander Hennig und Ehefrau
Kathrin, die in diesem Jahr die Übernahme der Traditions-
fleischerei Rauschmann in Haan planten. Seit dem 1.Mai 2017
ist der Familienbetrieb mit 20 Mitarbeitern nun unter neuer
Führung.
Eine Lösung bot die Bürgschaftsbank NRW. In der För-
derbank fanden die Hennigs einen Finanzierungspartner, der
die Bürgschaft für ihre Kredite übernahm. Diese Institution
springt dann ein, wenn Unternehmer oder Gründer eine
tolle Idee haben, die Erfolgsaussichten für das Vorhaben gut
sind – die Ideengeber aber nicht genügend Geld oder Sicher-
heiten aus eigener Kraft mit einbringen können. Etwa weil
die Betriebsinhaber schon Kredite für andere Investitionen
in Anspruch genommen haben oder erst am Anfang ihrer
unternehmerischen Karriere stehen und ein Vermögen be-
ziehungsweise Sicherheiten noch aufbauenmüssen.„Unseren
Betrieb gibt es seit fünf Generationen. Dank des Kontakts zur
Nachfolgefinanzierung
Nicht für jedes Vorhaben bekommen Handwerker problemlos eine Finanzierung.
Mit einer Bürgschaft lassen sich gute Ideen aber auch ohne ausreichende Sicherheiten re
Bürgschaftsbank ist uns derWechsel gut gelungen“, freut sich
Kathrin Hennig.
Die Bürgschaftsbank entstand einst als Selbsthilfeein-
richtung der Wirtschaft und ist eine Gründung der Hand-
werkskammern, der Industrie- und Handelskammern sowie
Verbänden der Wirtschaft. Die Bürgschaftsbank übernimmt
das Kreditrisiko für vielversprechende Vorhaben (siehe dazu
Kasten). „Fehlende Sicherheiten dürfen nicht dazu führen,
dass interessante Vorhaben im Handwerk und in anderen
mittelständischen Branchen nicht realisiert werden kön-
nen“, beschreibt Manfred Thivessen, Geschäftsführer der
Bürgschaftsbank NRW, die Philosophie seines Hauses. Lothar
Galonska, ebenfalls Geschäftsführer der nordrhein-westfä-
lischen Förderinstitution, ergänzt:„Die Bürgschaftsbank wird,
wo immer dies vertretbar erscheint, mit den Handwerksbe-
trieben ins Risiko gehen, um wirtschaftlich sinnvolle und
erfolgversprechende Investitionen zu ermöglichen.“
Die Bürgschaftsbank übernimmt dabei bis zu 80 Prozent
des Kreditrisikos. Die Hausbank verbleibt mit mindestens 20
Prozent der Kreditsumme im Eigenrisiko. Deshalb schaut die
Bürgschaftsbank auch genau hin, wenn findige Köpfe mit ih-
ren Projekten vorstellig werden.
Mehr als 500 solcher guten Ideen, genauer: 517, hat die
Bürgschaftsbank NRW im abgelaufenen Jahr 2016 unterstützt.
Foto: © Metzgerei Rauschmann