TECHNIK
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Fachbeitrag
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FASSADE 5/2018
Hintergrund
Die Zentrale Technik im Strabag-Konzern
bündelt die wichtigsten technischen Kom-
petenzen für den gesamten Bauprozess, von
der Akquisitionsphase über die Angebots-
bearbeitung, die Ausführungsplanung bis
hin zur Fachbauleitung. Der Fachbereich
Fassadentechnik in der Zentralen Technik
ist das Kompetenzzentrum für Objektfassa-
den und innovative Lösungen im Fassaden-
bau. In Ergänzung zur ständigen Weiterent-
wicklung des technischen Know-hows wer-
den auch neue und effizientere Methoden
für den gesamten Bauprozess – wie die mo-
dellbasierte Arbeitsweise Building Informa-
tion Modelling (BIM) und LEAN.Construc-
tion – entwickelt, um die hohe Qualität der
Leistungen auch künftig gewährleisten zu
können.
Gebäudeintegrierte Photovoltaik ist eine
Möglichkeit für die Erzeugung erneuerba-
rer Energie an bisher ungenutzten Flächen
am Gebäude. Durch die Gebäudeintegrati-
on der Photovoltaikmodule, also die Über-
nahme einer Gebäudefunktion, wie Witte-
rungsschutz, und/oderVerschattung können
zudem konventionelle Bauprodukte einge-
spart werden.Vor dem Hintergrund der sich
verschärfenden Klimaschutz- und Energie-
Integration von GIPV in den
Bauprozess
Von Dr.-Ing. Karoline Fath
effizienzziele der Europäischen Union wird
diese Anwendung im urbanen Kontext an
Bedeutung zunehmen.
Bei der Realisierung gebäudeintegrier-
te Photovoltaikanlagen müssen eine Viel-
zahl von Akteuren und Schnittstellen koor-
diniert werden. Im Rahmen des europäisch
geförderten Forschungsvorhabens „Con-
struct PV – Demonstration von größenva-
riabler Photovoltaik in der Gebäudehülle“
mit zwölf europäischen Forschungs- und
Industriepartnern, das von 2013 bis 2018
vom Fachbereich Fassadentechnik koor-
diniert wurde, hat die Ed. Züblin AG 2017
an ihrem Hauptsitz in Stuttgart-Möhrin-
gen eine gebäudeintegrierte Photovoltaik-
anlage realisiert. Im Folgenden werden die
Projektbeteiligten und Schnittstellen, die
vom Fachbereich Fassadentechnik als Bau-
herr, Generalunternehmer und Fassaden-
planer koordiniert wurden, vorgestellt. Die-
se Schnittstellen werden im Folgenden auch
im Hinblick auf eine zukünftig vollständig
modellbasierte Arbeitsweise betrachtet.
Vorstellung des Züblin-Gebäudes Z3
Das Z3 wurde 2012 als drittes Gebäude nach
dem Züblin-Haus und dem Z-Zwo auf dem
Züblin-Campus in Stuttgart Möhringen fer-
tiggestellt und ist als Niedrigstenergiege-
bäude mit einem DGNB-Zertifikat in Gold
ausgezeichnet. Das charakteristische Merk-
mal der Z3-Fassade sind die 18 Meter ho-
hen changierend beschnittenen Holzlisenen
mit dazwischenliegenden verglasten Öff-
nungsflügeln und graphitgrau emaillierten
ESG-Scheiben (Einscheibensicherheitsglas)
im Brüstungsbereich. Die Herausforderung
bei der Integration der Photovoltaikmodule
Gebäudeintegrierte Photovoltaik (GIPV) bietet die Möglichkeit zur Erzeugung erneuerbarer
Energie an bisher ungenutzten Flächen am Gebäude. Im Rahmen eines umfangreichen Projekts
wurden am Züblin-Gebäude „Z3“ in Stuttgart 2017 modernste Photovoltaikmodule in die Fassade
integriert. Der Beitrag beschreibt das Konzept, den Abstimmungsprozess in der Projektphase und
die ersten Resultate des Anlagenbetriebs.
Gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage an der Z3-Südfassade.
Photovoltaikmodul mit architektonischem
Siebdruck.
Fotos/Grafiken (6):
© Ed. Züblin AG