Previous Page  12 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 12 / 68 Next Page
Page Background

titelthema

|

Metall an der Fassade

12

FASSADE 3/2018

In „Oog in Al“ befand sich die Cereo Fabrik

zur Herstellung von Sojaprodukten für Tier-

futter. Nach deren Stilllegung wurde das In-

dustriegelände in eine Wohnbebauung um-

gewandelt; im neuen Kiez entwickelte sich

eine lebenswerte Infrastruktur. So wurden

im historischen und liebevoll sanierten ehe-

maligen Fabrikgebäude unter anderem Ein-

richtungen wie Catering-Unternehmen, ei-

ne Schule, eine Bibliothek sowie ein Thea-

ter ansässig. Auch ein alter Ladekran am

Kanalufer erinnert im neuen Wohngebiet

noch an die Zeit der industriellen Nutzung.

Da wo heute der Wohnhausturm „Meyster’s

buiten“ in den Himmel ragt, befanden sich

ehemals große Rundsilos für die Lagerung

von Soja. Der neue Wohnturm nach dem

Entwurf des Architekturbüros Zecc Archi­

tecten verweist direkt auf diese Silos, die in

einer Einheit zum Fabrikkomplex standen.

Leben im einstigen Silo

Metallfassade mit Patina ziert Wohnturm im ehemaligen Industriegebiet

Ein rund geformter Wohnungsturm mit einer außergewöhnlichen Metallfassade aus Rheinzink-

prePatina ist weitsichtbares neues architektonisches Wahrzeichen im Stadtteil „Oog in Al“

der niederländischen Stadt Utrecht. Er prägt das einstige Industriegebiet im Westen der Stadt

entlang des Merwedekanaals. Der zehngeschossige Wohnhausturm „Meyster’s buiten“ ist das

im Wortsinn herausragende Projekt des transformierten Stadtteils.

Genau wie die ehemaligen Großbehälter

besteht seine Hülle aus Metall und ruht auf

einem Sockel aus Betonstützen.

Hinterlüftete und wärmegedämmte

Metallfassade

Im Gegensatz zu den homogenen Metall­

oberflächen der Silos zeigt sich das Bauwerk

je Geschoss mit zwei gegenüberliegenden

Balkonen, deren Mittelachse etagenweise

um 90 Grad verdreht ist. Hierdurch entsteht

ein interessanter Effekt, der den Rundturm

in eine gewisse Rotation versetzt. Verstärkt

wird diese Wirkung durch die optisch unre-

gelmäßige Anordnung der Fenster und ih-

ren unterschiedlichen Abmessungen.

Das kreisrunde Penthouse ist rundum ver-

glast. Von den Räumen des Penthouse und

der großzügigen Dachterrasse bietet sich

ein phänomenaler Blick über Utrecht, bei

klarem Wetter ist sogar die Silhouette Ams-

terdams sichtbar. „Die Besonderheit in der

Bauweise des Wohnhausturmes ist, dass

die Raumaufteilungen individuell nach den

Bedürfnissen der Käufer gestaltet werden

konnten. Lediglich der quadratische Kern

und die Fassade aus Rheinzink-prePatina

blaugrau bleiben unveränderbar“, erklärt

Marnix van der Meer, Gründer und Partner

von Zecc Architecten.

Als Gebäudehülle wählten die Architekten

eine vorgehängte, hinterlüftete und wärme-

gedämmte Metallfassadenkonstruktion in

handwerklicher Klempner- bzw. Spengler-

technik. Sie ist bauphyskalisch sicher und

bietet mit ihren Verlegetechniken vielfälti-

ge architektonische Gestaltungsmöglich-

keiten. Die technischen Qualitäten des Sys-

tems liegen in erster Linie in der konstrukti-

Der zehngeschossige Wohnturm ragt aus dem transformierten Stadtteil heraus.

Fotos (3):

© StijnStijl fotografie