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Metall an der Fassade
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FASSADE 3/2018
hezu keinen Spielraum zur Aufnahme von
Maßtoleranzen gab.“
Die Scharen fertigte die Firma in einer Re-
gellänge von etwa drei Metern aus Rhein-
zink-Bändern. Sie wurden auf die pas-
senden Bandbreiten zugeschnitten, im
Rollformer profiliert und mit einer Spezial-
maschine abschließend leicht vorgerundet,
um Materialspannungen zu minimieren.
Das gleiche Verfahren wurde auch bei den
eingeschwungenen Scharen an den Über-
gängen der Balkone zum Rundturm ange-
wendet. DieVerbindungen der Einzellängen
erfolgten mittels flacher Einhangfalze, die in
der Werkstatt mit einer Segmentkantbank
vorbereitet wurden. Die Befestigung erfolgte
indirekt mit Fest- und Schiebehaften in den
Winkelstehfalzen. Sie sorgen für besondere
Sicherheit auch bei hohen Windlasten und
ermöglichen zudem die temperaturbeding-
ten Dehnungsbewegungen der Schare.
ven Trennung der Funktionen Wärmeschutz
und Witterungsschutz. Zudem können be-
sondere Anforderungen an Brandschutz,
Schallschutz oder Blitzschutz leicht gestal-
terisch ansprechend umgesetzt werden.
Robuster und langlebiger
Wetterschutz
Die Hinterlüftung wird durch eine in den
Niederlanden üblich Sparschalung sicher-
gestellt. Die Unterkonstruktion ist an den
Fensterdurchdringungen so ausgeführt und
ausgespart, dass diese ungehindert mit Luft
umströmt werden können. Als robuster und
langlebiger Wetterschutz für dieses in jeder
Hinsicht exponierte Architekturprojekt kam
eine horizontale Winkelstehfalzbekleidung
aus vorpatiniertem Titanzink zur Ausfüh-
rung. Diese Falztechnik ermöglicht eine re-
gendichte Deckung unterschiedlichster Fas-
saden- und Dachformen.
Mit der Oberflächenqualität Rheinzink-
prePatina blaugrau gelang es den Architek-
ten, nicht nur einen Bezug zur Metallhaut
der ehemaligen Silos herzustellen, sondern
auch zum alten Ladekran am Kanalufer mit
seiner verzinkten Wellblechbekleidung. Als
Hersteller von Titanzinkprodukten für Dach,
Fassade und für die Dachentwässerung ver-
fügt Rheinzink über ein besonderes Verfah-
ren, bei dem die blaugraue oder schiefer-
graue Farbe der natürlichen Patina bereits
ab Werk existiert. Dabei verzichtet Rhein-
zink zum Schutz der Umwelt vollständig
auf künstliche Beschichtungen, Lackierun-
gen oder Phosphatierungen. An der Fassade
bildet sich durch atmosphärische Einflüs-
se die schützende Patina, die auch etwaige
Kratzer ausgleicht, so dass der Rheinzink-
prePatina im Gegensatz zu beschichteten
Materialien keinerlei Wartung bedarf – und
dies für viele Jahrzehnte.
Kein Spielraum für Maßtoleranzen
Für die fachgerechte Bauausführung der
Fassadenkonstruktion einschließlich aller
Funktionsschichten an „Meyster’s buiten“
erhielt die Firma Elshof BV aus dem nie-
derländischen Olst den Auftrag. Mit mo-
dernen Blechbearbeitungsmaschinen, ei-
ner eigenen CAD-Planungsabteilung und
einem versierten Mitarbeiterstamm zäh-
len Aufträge wie der Utrechter Wohnturm
zu ihrem Tagesgeschäft. Das Unternehmen
existiert bereits seit 1914 und wird heu-
te von Geschäftsführer George Westgeest
geleitet: „Die besondere Herausforderung
bei diesem exponierten Projekt war für uns
die Einhaltung des geplanten horizontalen
Falzverlaufes der Winkelstehfalzschare, die
das Gebäude ringförmig umfassen. Dabei
mussten Fensterbänke, Fensterstürze, und
die Kragplatten der Balkone in das Fassa-
denraster integriert werden, sodass es na-
Die Firma Elshof Metaldaak montierte die
Fassade.
Foto:
© Elshof Metaldaak
Vom Penthouse bietet sich ein grandioser Rundumblick.
Objekttafel
Projekt:
Wohnturm „Meyster’s Buiten“ (NL / Utrecht)
Bauherr:
V.O.F. Meyster’s Buiten, (NL / Rotterdam)
Architekt:
Zecc Architecten BV, (NL / Utrecht)
Fassadenbauer:
Elshof BV, (NL / Olst)
Fassadenhersteller:
Rheinzink GmbH & Co. KG (Datteln)
Fertigstellung:
2016
Die leicht glänzende Titanzinkfassade führt
zu einem interessanten Farbwechselspiel bei
unterschiedlichen Tageslichtverhältnissen.