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Metall an der Fassade

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FASSADE 3/2018

Im dänischen Aalborg sollte ein Konzert-

haus entstehen, das sich gleichzeitig zu ei-

nem kulturellen Zentrum Nord-Jütlands

entwickeln sollte. Um die Nutzung des

Hauses dauerhaft zu gewährleisten, ent-

warfen die Planer und die Stadt ein Raum-

konzept, welches einen großen Konzertsaal

mit 1300 Sitzplätzen, mehrere Proben- und

Aufführungsräume sowie eine Musikschu-

le aufnehmen kann. Die organischen For-

men des Konzertsaales gehen auf den Ent-

wurf der renommierten Wiener Architekten

zurück. Sie konzipierten den Saal als „shoe

box“ (Schuhschachtel), ei-

nem klassischen Layout,

welchem stilistisch der „vi-

neyard“ (Weinberg) gegen-

übersteht, bei welchem die

Zuschauerplätze in terras-

sierten Ebenen um das Or-

chester herum angeordnet

sind. Sie überließen ihre

Vorstellungen einemAkus-

tiker des Büros Arup (New

York), welcher sicherstell-

te, dass nicht nur das De-

sign exquisit sein würde,

sondern auch der Raum-

klang. Das fünf Geschosse

hohe, verglaste Foyer mit

Blick auf den Fjord bietet

mit seinen Aussichtsbalko-

nen, Gängen und Treppen

viel Raum für Begegnungen und Gespräche.

Wolf D. Prix, Design Principal und CEO bei

Coop Himmelb(l)au, verrät, dass einerseits

die Londoner Philharmoniker nach eigenem

Bekunden gerne in Aalborg spielen würden,

dass aber auch der alltägliche Schulbetrieb

hervorragend funktioniere; dies sei tatsäch-

lich ein „musikalisches Gebäude“.

Facettenreiche Gebäudehülle

Im Kontrast zu den organischen Formen im

Inneren fällt die Gebäudehülle zwar auch

facettenreich, aber doch deutlich geometri-

scher aus. Auch die verwandten Baumateri-

alien, die sich von der Fassade in den Innen-

Ein musikalisches Haus

Konzerthaus in Aalborg erhält extravagante Aluminium-Fassade

Dänemark hat in den letzten Jahrzehnten eine beachtliche Kulturszene entwickelt. Der

bemerkenswert unprätentiöse Umgang der Südskandinavier mit der Hochkultur spiegelt sich

auch oftmals in der Architektur wider. Das von Coop Himmelb(l)au aus Wien entworfene

„house of music“ ist ein schönes Beispiel hierfür.

raum erstrecken, verhalten

sich quasi kontrapunktisch.

Archaisch

anmutender

glatter Sichtbeton und mit

höchster Präzision gefer-

tigte Kassetten aus Alumi-

niumverbundplatten

er-

geben ein Arrangement,

bei dem eine Melodie von

zwei unterschiedlichen In-

strumenten gespielt wird.

Denn interessanterweise

wird der Materialwech-

sel nicht durch einen Farb-

wechsel begleitet; dem Grau des Betons ste-

hen die Alucobond-Fassadenplatten in der

Farbe NaturAL Brushed 400 gegenüber. Die-

se kommen überall dort zum Einsatz, wo die

Gebäudehülle Rundungen, Rücksprünge,

Verschneidungen etc. aufweist. Auch als Ver-

kleidungen von Untersichten und sogar als

„Dacheindeckung“ – hier muss die wasser-

führende Schicht unterhalb der Fassadenta-

feln liegen – wird das Material eingesetzt.

Präzise Verarbeitung

Die in der CAD-Planung entstandenen Ma-

ße wurden an ein CNC-Bearbeitungszen-

trum übermittelt, auf welchem die drei-

schichtigen Aluminiumverbundplatten mit-

tels Bohrern, Langloch- und V-Nut-Fräsern

auf Millimeterbruchteile genau zugerichtet

werden. Die in den weiteren Arbeitsschrit-

ten ausgeführten Kantungen weisen durch

diese Art der maschinellen Vorbereitung

dieselbe Genauigkeit auf. Hinzu kommt,

dass aufgrund des dreischichtigen Aufbaus

eine hohe Standfestigkeit der fertigen Fas-

sadenelemente erreicht wird; die hohe Bie-

gesteifigkeit verhindert nämlich dauerhaft

Verwerfungen und Schüsselungen. So las-

sen sich mit vertretbarem Aufwand auch

großflächige Fassaden planen und bauen,

deren Genauigkeit in der Fläche wie im Fu-

genbild, ihresgleichen suchen.

Objekttafel

Projekt:

house of Music (Dänemark/Aalborg)

Bauherr:

Stadt Aalborg

Architekten:

Coop Himmelb(l)au (Österreich/Wien)

Fassadenmaterial:

3A Composites (Singen)

Fertigstellung:

2017

Fotos (2):

© Duccio Malagamba, Barcelona

Das „house of music“ beherbergt einen Konzertsaal mit 1300 Sitzplätzen,

mehrere Proben- und Aufführungsräume sowie eine komplette Musikschule.

Die Fassade besteht aus einer

Kombination von glattem

Sichtbeton sowie Kassetten aus

Aluminiumverbundplatten.