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Holz an der Fassade
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FASSADE 6/2017
Dynamische Formen
Top Mountain Crosspoint mit außergewöhnlicher Holzfassade ausgestattet
Die Timmelsjoch Hochalpenstraße gilt als
anspruchsvolle Passstrecke. Die Privatstra-
ße befindet sich zum Teil in Besitz der Fa-
milie Scheiber, die mit dem Bau einer ersten
Schutzhütte im Jahre 1881 Wegbereiter des
Ötztaler Tourismus sind. Diese Familientra-
dition wird von den Brüdern Attila und Al-
ban Scheiber auch heute noch fortgesetzt.
Sie haben sich nicht nur der infrastruktu-
rellen Weiterentwicklung ihrer Heimatregi-
on verschrieben, sondern hegen eine große
Leidenschaft für den Motorsport. Mit dem
Erwerb einer umfangreichen Sammlung an
Motorrad- und Automobilraritäten nahm das
hochalpine Motorradmuseum Gestalt an.
Mit Schwung und Leichtigkeit
Im Jahr 2012 wurde ein Architekturwettbe-
werb ausgeschrieben. Michael Brötz, ein jun-
ger Tiroler Gestalter und Autodidakt im Be-
reich der Architektur erhielt den Auftrag, das
Gebäude zu realisieren. Er übersetzte das
Thema Bewegung – ob auf Skiern, Snow-
boards, zwei oder vier Rädern – in eine ge-
schwungene Bauform, die mit ihrer Um-
gebung verschmilzt. Die größte Herausfor-
derung des Projekts bestand darin, die vier
unterschiedlichen Funktionen sinnvoll zu
verknüpfen, gleichzeitig eine gestalterisch
anspruchsvolle Einheit zu schaffen und trotz
des Bauvolumens Leichtigkeit zu vermitteln.
Die Hälfte der Gesamtfläche von 6060 Qua-
dratmetern nimmt der Museumsbereich ein.
Ein großes Anliegen war es dem Planer, in
Abgeleitet von der Form einer Schneewechte und an den Schwung einer Skispur erinnernd, vereint
Top Mountain Crosspoint auf 2175 Metern Höhe vier ganz unterschiedliche Nutzungen unter
einem Dach: Neben dem höchstgelegenen Motorradmuseum Europas beinhaltet der Neubau ein
Themenrestaurant mit Panoramaterrasse, eine Gondelbahn und die Mautstelle der Timmelsjoch
Hochalpenstraße. Ein echter Eyecatcher dabei: Die geschwungene Holzfassade.
Bauweise und Ästhetik regionale wie tradi-
tionelle Bezüge herzustellen, ohne rustikal
zu werden. Das Erdgeschoss wurde in Stahl-
beton ausgeführt, das Obergeschoss in kon
struktiver Holzbauweise. Während der un-
tere Sockelbereich der Fassade mit Schie-
ferschindeln verkleidet wurde, bildet die
stark horizontal strukturierte Fassade aus
heimischem, sägerauem Lärchenholz einen
Schwung in Richtung Tal.
Brandschutz auf hohem Niveau
Das Zentrum des Gebäudes bildet die Tal-
station der neuen Kirchenkar-Gondelbahn,
die einen optischen Kontrapunkt zu den sich
jeweils seitlich anschließenden Nutzungen
darstellt. Reduziert gestaltet, steht in diesem
Gebäudeteil die technische Ästhetik der Lift-
anlage im Vordergrund. Eine Brücke verbin-
det im Obergeschoss das Museum mit dem
Restaurant und schafft so die Möglichkeit
eines Rundgangs durch das Haus. Der Auf-
bau des Top Mountain Crosspoints erfor-
derte dabei spezielle brandschutztechnische
Maßnahmen, um die verschiedenen Ge-
bäudeteile im Brandfall voneinander abzu-
trennen. Um diese Anforderung zu erfüllen,
wurden Feuerschutz-Schiebetore mit T30-
Brandschutzfunktion von Hörmann verbaut.
Während sich das im Obergeschoss einge-
setzte Schiebetor in Richtung Restaurant-
galerie optisch in das Gesamtbild einfügt,
wählte Michael Brötz im Erdgeschossbereich
ein Schiebetor, das nahezu unsichtbar hinter
einer in der Wand liegenden Nischenklap-
pe verläuft. Dies hat denVorteil, dass die um
den Durchgang liegenden Wände einheitlich
gestaltet werden können, ohne dass ein da-
vor verlaufendes Tor die Gesamtansicht be-
einflusst. Somit konnten beispielsweise in
diesem Objekt alle Wände durchgängig mit
Holz verkleidet werden. Alle Varianten des
Hörmann Feuerschutz-Schiebetors FST ge-
währen im Normalbetrieb die volle Durch-
gangsbreite, während sie im Brandfall auto-
matisch schließen und so Brandabschnitte
innerhalb des Gebäudes schaffen. Die imTop
Mountain Crosspoint verbauten Tore sind
zudem mit einer optischen und akustischen
Warnanlage sowie mit Schlupftüren ausge-
stattet, die den Fluchtweg für die sich im Ge-
bäude befindenden Personen sichern.
Objekttafel
Projekt:
Top Mountain Crosspoint
(Österreich/Hochgurgl)
Bauherr/Investor:
Hochgurgler
Liftgesellschaften GmbH
Architektur:
BRÖTZ, Architecture-design-
artwork, Michael Brötz (Österreich/Hall in Tirol)
Ausführungsplanung,
Bauleitung:
PLAN_B GmbH (Österreich/Volders)
Türen/Tore:
Hörmann (Steinhagen)
Fertigstellung:
2016
Hörmann (2)
Ästhetik mit Holz: Blick ins Innere des
Museums.