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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 6/2017

Brandschutz bei vorgehängten

hinterlüfteten Fassaden (VHF)

Von Dipl.-Wirtsch.-Ing. Ronald Winterfeld

Rückblick auf die Entwicklung

Die bauphysikalischen Vorteile vorgehäng-

ter hinterlüfteter Fassaden sind seit vielen

Jahrhunderten bekannt. Besonders dort, wo

es galt, dauerhaft witterungsbedingten Ein-

flüssen zu trotzen, kamen traditionell VHF

verstärkt zum Einsatz. Auf senkrecht ver-

laufender Lattung aus Holz – je nach Verle-

geart um zusätzliche Konterlattung ergänzt

– wurden regional vorkommende Beklei-

dungswerkstoffe, wie zum Beispiel Schie-

fer, Ziegel oder Holz befestigt. Später wur-

den VHF aus energetischen Gründen um

Fassadendämmungen ergänzt. Im Laufe der

Jahre kamen neue und moderne Fassaden-

materialien zur Anwendung. Insgesamt fin-

den heute inVHF überwiegend nichtbrenn-

bare und schwerentflammbare Bekleidun-

gen und Dämmstoffe Anwendung. Über

Der Brandschutz in Deutschland ist bauaufsichtlich detailliert geregelt. Er orientiert sich an

definierten Schutzzielen und ist eine Fachplanungsaufgabe. Die Muster-Verwaltungsvorschrift

Technische Baubestimmungen und die FVHF-Leitlinie „Brandschutztechnische Vorkehrungen

für Vorgehängte Hinterlüftete Fassaden“ beschreiben mögliche Brandschutzmaßnahmen

im Hinterlüftungsraum von VHF. Der FVHF empfiehlt zudem grundsätzlich nichtbrennbare

Dämmstoffe, zum Beispiel aus Glas- oder Steinwolle, für vorgehängte hinterlüftete Fassaden

in allen Gebäudeklassen und für alle Anwendungen.

die Jahrzehnte entwickelten sich auch der

Stand der Technik und das Bauordnungs-

recht – und damit auch die Brandschutzan-

forderungen – weiter. Technische Regeln ba-

sieren auf dem jeweiligen historisch aktuel-

len Stand der Technik und beschreiben die

zum Zeitpunkt der Erstellung von Gebäu-

den gültigen (Brandschutz-)Vorschriften.

Rechtliche Rahmenbedingungen

für die Planung

Der Brandschutznachweis ist ein Teil der

Bauvorlagen. Für unterschiedliche Gebäu-

dearten gelten unterschiedliche Brand-

schutzbestimmungen. Die aktuellen Regel-

werke wie z. B. Musterbauordnung (MBO),

Landesbauordnung (LBO) und Muster-Ver-

waltungsvorschrift Technische Baubestim-

mungen (MVV TB) beschreiben die gegen-

wärtigen Sicherheitsniveaus im Ergebnis

der Übereinkünfte von Landes-, Bauord-

nungs- und Zulassungsbehörden und der

Feuerwehr. Brandschutz ist Fachplanungs-

aufgabe. Die rechtlich einwandfreie bau-

aufsichtliche Abnahme der Brandschutz-

planung gewährleistet die Einhaltung aller

Brandschutzvorschriften. Periodische Ge-

bäudeüberprüfungen dienen zukünftiger

Sicherheit. Im Hinblick auf die VHF lassen

sich mit den am Markt verfügbaren System-

komponenten alle brandschutztechnischen

Anforderungen objektbezogen sicher und

zuverlässig umsetzen. Die bauphysikalisch

seit mehreren hundert Jahren bewährte

Hinterlüftungsfunktion innerhalb des VHF-

Systems lässt sich im Brandfall bei fachge-

rechter Planung und Ausführung sicher be-

herrschen.

Die DIN 18516-1 („Außenwandbekleidun-

Konstruktive

Randbedingungen

Überlappung und

Unterstützungsabstände

für Glattblech und 2-fach

gekantete Stahlbleche.

Horizontale

Brandsperre –

durchgehender

Luftspalt 5-10 mm.

FVHF (4)