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TECHNIK

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Fachbeitrag

22

FASSADE 6/2017

barkeitsnachweises sind (Allgemeines bau-

aufsichtlichen Prüfzeugnis (AbP), Allgemei-

ne bauaufsichtlichen Zulassung (AbZ) oder

CE-Kennzeichnung). In den Montageanlei-

tungen können Baustoffgruppen allgemein

mit Angaben der Eigenschaften oder mit

spezifischer Angabe des Produkttyps und

des Herstellers benannt sein. Weitere De-

tails sind im Montageleitfaden Fassaden be-

schrieben.

Verankerung und Lastabtragung

Aufgrund der größeren Abmessungen und

Gebäudehöhen entstehen deutlich höhe-

re Lasten als bei Fenstern und Außentüren.

Deshalb sieht die Produktnorm für Fassa-

den (EN 13830) auch statische Berechnun-

gen und Nachweise für die Verglasung, die

Profile und die Verankerung vor. Die Veran-

kerungen haben die Aufgabe, alle planmä-

ßig auf die Fassadenkonstruktion wirken-

den Kräfte und Lasten sicher in den Bau-

körper einzuleiten. Gleichzeitig müssen

die Konsolen verhindern, dass es durch die

Verformung der Fassade zu Zwängungen

kommt oder dass Kräfte und Verformungen

aus dem Bauwerk in die Fassade eingelei-

tet werden. Der Montageleitfaden vermittelt

deshalb grundlegende Kenntnisse für stati-

sche Systeme, Nachweise sowie deren prak-

tische Anwendung.

Abdichtung

Das Kapitel 6 baut auf den Grundlagen des

Montageleitfadens für Fenster und Haus-

türen [2] auf und geht auf die Besonder-

heiten der Abdichtung von Fassaden ein.

Auch hier können die grundsätzlichen Prin-

zipien für die fachgerechte Anordnung der

unterschiedlichen Dichtebenen am besten

durch das Ebenenmodell erläutert werden.

Der Wetterschutz wird in Vorhangfassa-

den zweistufig ausgeführt: Die äußere (ers-

te) Abdichtung soll möglichst dicht ausge-

führt werden. Dennoch können immer wie-

der geringe Mengen Wasser in den dahinter

liegenden Bereich eindringen. Diese lau-

fen in den Profilen ab und müssen in einem

tiefer liegenden Bereich über Öffnungen

im schlagregengeschützten Bereich wieder

kontrolliert zur Außenseite abgeleitet wer-

den (zweite wasserabführende Dichtebene).

An den Fußpunkten der Konstruktion muss

die zweite wasserabführende Dichtebe-

ne „hintergriffen“ werden. Die wetterseiti-

ge Abdichtung zum Baukörper ist so anzu-

schließen, dass die Feuchtigkeit nach au-

ßen abgeleitet wird. Zusätzlich sind ggf. die

Systemvorgaben bezüglich Anordnung von

Falzentwässerungen und Dichtstücken am

Pfostenende zu beachten.

Fazit

Der „Leitfaden zur Montage von Vorhang-

fassaden“ beschreibt ausführlich die tech-

nischen, gesetzlichen und normativen An-

forderungen für eine fachgerechte Mon-

tage von Fassaden. Dabei werden sowohl

die theoretischen Grundlagen als auch vie-

le praktische Tipps gegeben. Damit steht

Planern, Herstellern und Monteuren ein

umfangreiches und fundiertes Werk für

die Planung und Ausführung zur Verfü-

gung. Fassaden- und Fensterhersteller so-

wie Montagefirmen können auf dieser Basis

funktionsfähige und dauerhafte Baukörper-

anschlüsse für die jeweiligen Projekte ent-

wickeln.

Literatur

[1] Leitfaden zur Montage von Vorhangfassaden,

RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren

e.V und ift Rosenheim,

August 2017, ISBN: 978-3-00-057012-4

[2] Leitfaden zur Planung und Ausführung der

Montage von Fenstern und Haustüren, RAL-

Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren

e.V. oder Bundesinnungsverband des

Glaserhandwerks, März 2014

[3] ift-Fachinformation SC-11/1,

„Bauteilkatalog Vorhangfassade – Luft- und

Längsschalldämmung“, Rosenheim

Oktober 2017, ISBN 978-3-86791-409-3

[4] ifz info MO-03/1, Fachgerechte Montage von

Fenstern und Außentüren – Empfehlungen

für Planung, Ausschreibung und Abnahme,

Rosenheim 12/2017

Jürgen Benitz-

Wildenburg leitet

im ift Rosenheim den Bereich PR & Kommuni-

kation.

Wolfgang Jehl ist

im ift Rosenheim

als Produktmana-

ger für den Bereich

äußere Abschlüs-

se, Montage, Bau-

körperanschlüsse,

geklebte Verglasungen sowie äußere Abschlüsse

(Rollladen, Raffstore etc.) tätig.

Ebenenmodell Fassade am Beispiel eines seitlichen Baukörperanschluss einer Pfosten Riegel-

Fassade an eine hinterlüftete Natursteinfassade. Die Funktionsebenen der Vorhangfassade sind

an die entsprechenden Ebenen in der Außenwand anzuschließen. (Bild 6.1 aus [1])