TECHNIK
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Fachbeitrag
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FASSADE 6/2017
barkeitsnachweises sind (Allgemeines bau-
aufsichtlichen Prüfzeugnis (AbP), Allgemei-
ne bauaufsichtlichen Zulassung (AbZ) oder
CE-Kennzeichnung). In den Montageanlei-
tungen können Baustoffgruppen allgemein
mit Angaben der Eigenschaften oder mit
spezifischer Angabe des Produkttyps und
des Herstellers benannt sein. Weitere De-
tails sind im Montageleitfaden Fassaden be-
schrieben.
Verankerung und Lastabtragung
Aufgrund der größeren Abmessungen und
Gebäudehöhen entstehen deutlich höhe-
re Lasten als bei Fenstern und Außentüren.
Deshalb sieht die Produktnorm für Fassa-
den (EN 13830) auch statische Berechnun-
gen und Nachweise für die Verglasung, die
Profile und die Verankerung vor. Die Veran-
kerungen haben die Aufgabe, alle planmä-
ßig auf die Fassadenkonstruktion wirken-
den Kräfte und Lasten sicher in den Bau-
körper einzuleiten. Gleichzeitig müssen
die Konsolen verhindern, dass es durch die
Verformung der Fassade zu Zwängungen
kommt oder dass Kräfte und Verformungen
aus dem Bauwerk in die Fassade eingelei-
tet werden. Der Montageleitfaden vermittelt
deshalb grundlegende Kenntnisse für stati-
sche Systeme, Nachweise sowie deren prak-
tische Anwendung.
Abdichtung
Das Kapitel 6 baut auf den Grundlagen des
Montageleitfadens für Fenster und Haus-
türen [2] auf und geht auf die Besonder-
heiten der Abdichtung von Fassaden ein.
Auch hier können die grundsätzlichen Prin-
zipien für die fachgerechte Anordnung der
unterschiedlichen Dichtebenen am besten
durch das Ebenenmodell erläutert werden.
Der Wetterschutz wird in Vorhangfassa-
den zweistufig ausgeführt: Die äußere (ers-
te) Abdichtung soll möglichst dicht ausge-
führt werden. Dennoch können immer wie-
der geringe Mengen Wasser in den dahinter
liegenden Bereich eindringen. Diese lau-
fen in den Profilen ab und müssen in einem
tiefer liegenden Bereich über Öffnungen
im schlagregengeschützten Bereich wieder
kontrolliert zur Außenseite abgeleitet wer-
den (zweite wasserabführende Dichtebene).
An den Fußpunkten der Konstruktion muss
die zweite wasserabführende Dichtebe-
ne „hintergriffen“ werden. Die wetterseiti-
ge Abdichtung zum Baukörper ist so anzu-
schließen, dass die Feuchtigkeit nach au-
ßen abgeleitet wird. Zusätzlich sind ggf. die
Systemvorgaben bezüglich Anordnung von
Falzentwässerungen und Dichtstücken am
Pfostenende zu beachten.
Fazit
Der „Leitfaden zur Montage von Vorhang-
fassaden“ beschreibt ausführlich die tech-
nischen, gesetzlichen und normativen An-
forderungen für eine fachgerechte Mon-
tage von Fassaden. Dabei werden sowohl
die theoretischen Grundlagen als auch vie-
le praktische Tipps gegeben. Damit steht
Planern, Herstellern und Monteuren ein
umfangreiches und fundiertes Werk für
die Planung und Ausführung zur Verfü-
gung. Fassaden- und Fensterhersteller so-
wie Montagefirmen können auf dieser Basis
funktionsfähige und dauerhafte Baukörper-
anschlüsse für die jeweiligen Projekte ent-
wickeln.
Literatur
[1] Leitfaden zur Montage von Vorhangfassaden,
RAL-Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren
e.V und ift Rosenheim,
August 2017, ISBN: 978-3-00-057012-4
[2] Leitfaden zur Planung und Ausführung der
Montage von Fenstern und Haustüren, RAL-
Gütegemeinschaft Fenster und Haustüren
e.V. oder Bundesinnungsverband des
Glaserhandwerks, März 2014
[3] ift-Fachinformation SC-11/1,
„Bauteilkatalog Vorhangfassade – Luft- und
Längsschalldämmung“, Rosenheim
Oktober 2017, ISBN 978-3-86791-409-3
[4] ifz info MO-03/1, Fachgerechte Montage von
Fenstern und Außentüren – Empfehlungen
für Planung, Ausschreibung und Abnahme,
Rosenheim 12/2017
Jürgen Benitz-
Wildenburg leitet
im ift Rosenheim den Bereich PR & Kommuni-
kation.
Wolfgang Jehl ist
im ift Rosenheim
als Produktmana-
ger für den Bereich
äußere Abschlüs-
se, Montage, Bau-
körperanschlüsse,
geklebte Verglasungen sowie äußere Abschlüsse
(Rollladen, Raffstore etc.) tätig.
Ebenenmodell Fassade am Beispiel eines seitlichen Baukörperanschluss einer Pfosten Riegel-
Fassade an eine hinterlüftete Natursteinfassade. Die Funktionsebenen der Vorhangfassade sind
an die entsprechenden Ebenen in der Außenwand anzuschließen. (Bild 6.1 aus [1])