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Holz an der Fassade

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FASSADE 6/2017

Objekttafel

Projekt:

111 South Main Office Building

(USA/Salt Lake City)

Architekten:

SOM Skidmore, Owings &

Merrill LPP (USA/San Francisco)

Fassadenbauer:

Steel Encounters Inc (USA/Salt Lake City)

Glasfassade/Holzlaminate:

sedak (Gersthofen)

Fertigstellung:

2016

Salt Lake City, Hauptstadt des US-Bun-

desstaates Utah, liegt an der Südspitze des

Großen Salzsees. An der Hauptverkehrs-

achse in die City sollte mit einem 24-stö-

ckigen Verwaltungsgebäude ein neuer An-

ziehungspunkt entstehen. Ein echter Eye-

catcher dabei ist die Lobby-Fassade, für die

das renommierte Architekturbüro SOM ei-

ne besondere Idee hatte: Edle Holzbauteile,

die auf sieben Meter Höhe in Glaselemente

übergehen. Nur: So etwas wurde noch nie

zuvor realisiert. Die erste Idee, diese Optik

mit einem fotorealistischen Druck umzu-

setzen, wurde schnell verworfen – es wirk-

te den Architekten nicht real genug. Der

Lösungsansatz lautete daher: Lamination

von Echtholzfurnieren in den Glasaufbau.

Das wiederum klang schon fast nach einer

„Herkulesaufgabe“ – einen natürlichen, or-

ganischen Stoff in ein Fassadenglas zu inte-

grieren, ohne dass er im Produktionsprozess

(unter anderem im Ofen!) Schaden nimmt

und maßhaltig seine Optik behält. Mit viel

Erfahrung und Know-how in der Laminati-

onstechnik und enger Abstimmung der Be-

teiligten fanden die Spezialisten von sedak

dennoch den Weg, dieVision zu realisieren.

Lamination: Dauerhaft im Glas

Großflächig, großzügig und edel gestalteten

die Architekten die Lobby, dominiert von

Glas und Eukalyptus-Holz. Mit der Fortfüh-

rung der Holzbauteile in das Fassadenglas

hinein entwickelt das Gebäude jetzt seine

ganz eigene Wirkung. Um derartige Schei-

ben zu produzieren, waren gleich mehrere

Herausforderungen zu meistern: Der Roh-

stoff Holz – hier Eukalyptus – ist organisch.

Es reagiert auf klimatische Änderungen wie

Luftfeuchte und Temperatur, kann schwin-

den, wellen oder brennen. Der Laminati-

onsprozess (erreicht ca. 100 Grad Celsius)

musste daher fein auf den Rohstoff abge-

stimmt sein. Weitere Schwierigkeit: Im Au-

toklaven schmilzt die SG-Folie, wodurch die

Verschmelzung von Glas und Holz

Bürogebäude Salt Lake City mit innovativem Fassadenkonzept realisiert

Nichts weniger als die perfekte Symbiose aus Glas und Holz wollten Skidmore, Owings

& Merrill Architekten (SOM) für ein neues, 24-stöckiges Office Building in Salt Lake

City (USA) errreichen. In der Fassade der Lobby wächst das Holz über eine Höhe von

sieben Metern geradezu in die Glas-Elemente hinein. Um diese architektonische Vision

Realität werden zu lassen, entwickelte sedak (Gersthofen) ein Laminationsverfahren,

bei dem lange Echtholz-Furniere im Scheibenaufbau verarbeitet werden.

Holzfurniere in den Inter-

layern ihre Position verän-

dern können. Das Ender-

gebnis musste allerdings

absolut parallel liegen-

de Furniere zeigen. Hin-

zu kam auch noch: Holz-

furnier gibt es nur bis drei

Meter Länge – es kamen

also horizontale Stöße

hinzu, da die Scheiben sie-

ben Meter hoch sind.

Einzigartiges Resultat

Glas und Holz bestim-

men nun das Bild der ge-

samten Lobby. „Die Inspi-

ration für die transparente

Fassade fand der Kun-

de übrigens beim Apple

Cube – ein vollkommen

aus Glas gefertigter Ku-

bus“, so Maic Pannwitz, Executive Vice Pre-

sident von sedak in New Jersey. „Daher war

beim Projekt 111 South Main Street auch ei-

ne transparente Tragstruktur gefordert“. Die

erforderlichen Glasfins erreichen knapp elf

Meter Höhe. Auch dafür war reichlich Pro-

duktions-Kompetenz notwendig, die die

Verantwortlichen des mit dem „LEED gold“

Zertifikat ausgezeichneten Projektes eben-

falls bei sedak fanden.

Holz in Glas. Eukalyptus ist ein relativ hartes

Holz. Daher ist es für die Lamination gut

geeignet.

Steel Encounters Inc, Salt Lake City, US (2)