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FASSADE 6/2017
Welchen Hintergrund hat die Investition in den
neuen Standort und was wird dort produziert?
Vor 13 Jahren haben wir die Geschichte des
traditionellen Betonherstellers Rieder wei-
tergeschrieben: Die Produktion von Fassa-
denprodukten aus Glasfaserbeton wurde im
deutschen Kolbermoor ge-
startet. Jetzt haben wir den
Standort komplett moder-
nisiert und sowohl Maschi-
nentechnik als auch die Ar-
beitsplätze in Produktion
und Büros auf den neusten
Stand gebracht. Das bietet
uns optimale Voraussetzun-
gen für die Zukunft. Denn
heute ist die Rieder Gruppe
für ihre ökologischen Pro-
dukte, Innovationen sowie
individuelle Lösungen und
Anwendungen in den Berei-
chen Architektur und Infra
struktur weltweit bekannt.
Mit der Produktpalette wer-
den Flexibilität, Ästhetik
und Intelligenz an der Fas-
sade vereint. Zahlreiche in-
ternationale Auszeichnun-
gen vom MIPIM AR Future
Project Award in Cannes
über den „Form & Function
Award“ in Australien bis hin
zum „Architizer A+ Award“ würdigen die
Qualität und unsere Innovationskraft. Heute
vertreiben wir unsere Produkte in 50 unter-
schiedliche Länder und haben Projekte jeder
Größenordnung realisiert. Es sind die Men-
schen, unsere Mitarbeiter und das Netzwerk
mit viel Pioniergeist sowie Leidenschaft, die
das Unternehmen jung halten. Diese Kom-
ponenten verhelfen der Rieder Gruppe zu
einer positiven Entwicklung mit Wachstum.
„Der Werkstoff Beton
bietet noch viel Potenzial“
Im Gespräch mit Wolfgang Rieder (Geschäftsführer Rieder Gruppe)
Das österreichische Unternehmen Rieder – Spezialist für Fassadenlösungen aus dem
Werkstoff Beton – hat kürzlich in die Qualität des deutschen Produktionsstandorts
Kolbermoor investiert. Dort sind unter anderem modernste Büroräumlichkeiten entstanden.
Im Gespräch mit der FASSADE erläutert Wolfgang Rieder, Geschäftsführer der Rieder
Gruppe, die Investition und skizziert die Zukunftsplanung für das Unternehmen.
Sie haben ja in den letzten Jahren viel in die
Erforschung und Entwicklung neuer Beton-
Innovationen an der Fassade investiert. Wo
sehen Sie in Zukunft noch Potenzial?
Wir sehen das Potenzial vor allem im Werk-
stoff Beton an sich: Das Naturprodukt mit
seinen charakteristischen Lebenszeichen
steht für ausgesprochene Lebendigkeit. Au-
ßerdem besteht der von uns produzierte
Glasfaserbeton aus mineralischen Bestand-
teilen und garantiert durch seine hervorra-
genden thermischen Werte absolute Brand-
beständigkeit – die macht ihn zum gefrag-
ten Werkstoff. Ein weiterer Punkt ist die
Nachhaltigkeit: Rieder vereint Funktionali-
tät, Ästhetik und Intelligenz an der Fassade
und will durch kontinuierliche Forschung
und Weiterentwicklung der Produkte und
Produktionsprozesse einen aktiven Beitrag
zur Energiewende leisten. Mit den Zertifi-
zierungen ISO 9001 und ISO 14001 setzen
wir uns selbst hohe Standards im Umwelt-
schutz – dies wird immer wichtiger und wir
werden dies in Zukunft noch
mehr hervorheben. Nicht zu-
letzt bietet auch die Fähigkeit
des Betons als Hülle bzw. zum
Schutz vor Umwelteinflüssen
noch Potenzial. Mit unserem
System bionics – dieses nutzt
Fassadenflächen zur thermi-
schen Aktivierung – sind wir
die ersten mit einer DIBt-Zu-
lassung.
Welche Unterstützung bieten Sie
Architekten bei der Planung von
Fassaden aus Glasfaserbeton?
Der enge Kontakt zu Studie-
renden, Künstlern und Archi-
tekten prägt unsere Unterneh-
menskultur. Sie bringen ihre
Kreativität, Flexibilität und ihr
abstraktes, analytisches Den-
ken in die unternehmenseige-
ne Entwicklungsabteilung ein.
Im Gegenzug ermöglichen wir
die Entwicklung neuer Werke
und finden im Dialog neue Antworten und
Lösungen. Der intensive Austausch lässt
uns Trends rechtzeitig erkennen und unse-
re Innovationsführerschaft stetig auszubau-
en. Unser Anspruch ist es, nicht einfach nur
Produkte zu verkaufen, sondern Lösungen
zu entwickeln. Wir sehen Fassaden als Or-
ganismen.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Wolfgang Rieder ist Geschäftsführer der Rieder Gruppe.
Rieder Gruppe
TECHNIK
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Interview