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Holz an der Fassade

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FASSADE 6/2017

Dauerhafter Schutz von Holzfassaden

Von Dipl.-Ing. Harald Urban

Holz ist bekanntlich als nachwachsender

Rohstoff und als „Kohlendioxid-Binder“

ein gern gesehener und vielfältig verwen-

deter Baustoff. Die Vielfalt der Holzarten er-

möglicht in Bezug auf deren Optik, Festig-

keit und Dauerhaftigkeit unzählige Anwen-

dungsmöglichkeiten. Fassaden aus Holz

oder Holzwerkstoffen erfüllen wie andere

Bauteile auch bestimmte funktionale und

gestalterische Anforderungen und Wün-

sche. Obwohl gestalterische und ästhetische

Forderungen mitunter allzu vordringlich be-

handelt werden, hat die Schutzfunktion für

das Gebäude eindeutig Priorität. Die Fassa-

de ist nach dem Dach das am meisten von

Regen, Sonne und Wind beeinflusste Bau-

teil und sollte dementsprechend genügend

Aufmerksamkeit bei Planung, Erstellung

und Erhaltung genießen.

Fassadenmaterialien

Brettware:

Parallel besäumte Bretter mit

sägerauer oder gehobelter Oberfläche wer-

den in verschiedenen Abmessungen ange-

boten. Ebenso sind verschiedene Profile im

Angebot. Fassaden aus Brettware können

vertikal oder horizontal angeordnet wer-

den, wobei vertikal angeordnete Fassaden

die beste Ableitung des anfallenden Nie-

derschlagswassers bieten. Als einheimische

Holzarten kommen im Wesentlichen Fich-

te, Lärche, Douglasie und Eiche zum Ein-

satz. Der Einsatz thermobehandelten Hol-

zes bringt eine verringerte Wasseraufnahme

und damit eine geringere Gleichgewichts-

feuchte mit sich. Die Gefährdung durch

Bläuepilze besteht unabhängig davon weiter

und kann nur durch zusätzliche Behandlung

vermieden werden. Die durch die thermi-

sche Behandlung resultierende Sprödigkeit

der Oberfläche stellt hinsichtlich der Ober-

flächenbehandlung noch einige Fragen und

bedarf weitergehender Untersuchungen und

Entwicklungen.

Massivholzplatten:

Ein unbestrittener Vor-

teil der Massivholzplatten ist ihre Großflä-

chigkeit. Damit werden der Fassadengestal-

tung ganz andere Möglichkeiten erschlos-

sen, als das mit Brettware möglich ist. Es

ist zu beachten, dass diese für eine direk-

te Bewitterung geeignet sein müssen. Drei-

schichtplatten müssen mindestens 19 mm

Dicke aufweisen und die bewitterte Deckla-

ge muss vertikal verlaufen. Als Fassadenplat-

ten kommen im Wesentlichen zum Einsatz:

Dreischichtplatten aus Nadelholz, Fassaden-

sperrholz, Furnierschichtholz und Zement-

gebundene Flachpressplatten. Dreischicht-

platten aus Nadelholz bestehen aus drei

kreuzweise miteinander verklebten Brett-

lagen, wobei die Mittellage gegenüber den

Decklagen um 90 ° gedreht ist. Fichte/Tanne

und Lärche kommen als Holzarten zum Ein-

satz. Die Oberflächen sind geschliffen oder

gebürstet. Vorzugsweise werden 27 mm di-

cke Platten als Fassadenteile eingesetzt. Fas-

sadensperrhölzer (Baufurniersperrholz BFU)

bestehen aus Schälfurnierlagen, die, symme-

trisch zur Mittellage, kreuzweise angeord-

net sind. Da die einzelnen Lagen nur 1,5 bis

2,5 mm dick sind, kommt dem Nachweis der

Eignung für eine direkte Bewitterung erhöh-

te Bedeutung zu. Der Hinweis einer wetter-

festen Verleimung täuscht mitunter über die

nicht wetterfeste Decklagenholzart hinweg

und kann später Unstimmigkeiten zwischen

Auftraggeber und Auftragnehmer auslösen.

Furnierschichtholz wird aus 3 mm dicken

Schälfurnieren aus Nadelholz hergestellt.

Aus Holzart Fichte kann dieses Plattenma-

terial auch kesseldruckimprägniert bezogen

werden. Für die Herstellung von zementge-

bundenen Flachpressplatten werden Nadel-

holzspäne und spezielle Zemente verwen-

det. Eine Beschichtung muss alkalibeständig

sein.

Bauliche Empfehlungen

Es ist bekannt, dass bauliche Maßnahmen (s.

DIN 68800 Teil 2) so ausgeführt werden sol-

len, dass der vorbeugende chemische Holz-

schutz auf ein Minimum beschränkt werden

kann. Werden die baulichen Maßnahmen

nach DIN 68800 T 2 befolgt, kann selbst die

Unterkonstruktion in die Gebrauchsklasse

0 eingeordnet werden und ein vorbeugen-

der chemischer Holzschutz ist nicht mehr

nötig. Querschnittsflächen und bewitterten

waagerechten Holzflächen muss besondere

Aufmerksamkeit hinsichtlich der baulichen

Maßnahmen geschenkt werden.

Remmers, Löningen (6)

Diese optisch eindrucksvolle

Gestaltung verlangt einen hohen

Pflege- und Wartungsaufwand.

Oberflächengestaltung mit diffusionsoffenem,

deckendem Remmers-Anstrich-System