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Holz an der Fassade

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FASSADE 6/2017

wie der Brandschutz gewährleistet werden.

Im Außenbereich jedoch wird die Fassade

als vollständige thermische Gebäudehül-

le genützt. Der gesamte Aufbau in diesem

Bereich muss das Klima des Wettkampf-

Schwimmbereiches wirkungsvoll und tau-

wasserfrei vom Außenklima trennen.

Planung

Die spezielle Herausforderung beim Erstel-

len der Konstruktionszeichnungen war der

Situation geschuldet, dass die 135 m lange

Stahlkonstruktion, an der die Fassade so-

wohl im Innen- wie im Außenbereich ab-

gehängt wird, sich aufgrund der noch auf-

zubringenden Ausbaulasten um 200 mm

horizontal am Loslager bewegt. Damit die

Fassade dann letztendlich in die geplan-

te Position gelangt, mussten bei der Pla-

nung Referenzpunkte zum Einmessen ge-

schaffen werden. Diese wurden dann bei

der Montage auf die Primärstruktur über-

tragen und dienten zum Einmessen der Fas-

sade. Die Grundgeometrie der Außenflä-

che wurde durch das Architekturbüro mit

der Software Rhino dargestellt. Diese Geo-

metrie der Hüllfläche diente als Grundla-

ge für die Werkstattplanung der ca. 35 000

verschiedenen Holzlamellen. Mithilfe von

Grasshopper-Tools gelang es aus der Hüll-

fläche einzelne Brettlamellen mit definier-

ten Abständen und Positionen automa-

tisch zu erzeugen. Mittels einer speziellen

CAD/CAM-Schnittstelle wurden daraus die

Bahnkurven und Bohrungspositionen für

das CNC-Bearbeitungscenter errechnet. Bei

einem Gesamtumfang von ca. 300 m an der

größten Stelle der Konstruktion wurde auch

eine detaillierte Betrachtung der Längenän-

derung der Lamellen aufgrund von Feuch-

te- und Temperaturdifferenzen erforderlich.

Hierbei konnte der rechnerische Nachweis

erbracht werden, dass die Längenänderung

aufgrund der Verschiebbarkeit der Verbin-

dung von den Schrauben planmäßig aufge-

nommen werden können. Somit konnte die

Fassade über den kompletten Umfang oh-

ne Dehnungs- und Ausgleichfugen gebildet

werden.

Brandschutz

Die Herausforderung bestand hier in

der Anforderung für die Oberfläche eine

Schwerentflammbarkeit zu erreichen. Mit

Hilfe des Druckimprägnierungsverfahrens

konnten die Lamellen so behandelt wer-

den, dass sie gleichzeitig die Kriterien der

Schwerentflammbarkeit erreichen und den-

noch geeignet sind für eine weitere Lasur-

beschichtung für den Einsatz in der Wett-

kampf-Schwimmhalle. Für dieses Imprä-

gnierverfahren waren auch verschiedene

Versuche erforderlich, die die Eignung der

Imprägnierung und Beschichtung auch für

das Klima in dem Wettkampf-Schwimmbad

erfolgreich belegten.

Montage

Die Lamellen-Decke (Innenbereich) bzw.

die Fassadenkonstruktion (Außenbereich)

ist mittels speziellen Abhängern an der

Stahlprimärstruktur befestigt. Durch die

Freiform der Holzkonstruktion war ein Flä-

chengerüst erforderlich, dass auf verschie-

denen Niveaus errichtet wurde. Die 35.000

individuell gefrästen Lamellen mussten

durch ein durchgängiges Logistikkonzept

zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Al-

le Lamellen sind mit exakt 1,5 cm Abstand

montiert worden. Kleinste Abweichungen

würden sich bei dieser klaren Linienstruktur

sofort abzeichnen, daher wurde speziell viel

Augenmerk auf die elektronische Einmes-

sung der Positionen gelegt.

The Sphere

Größe liegt im Detail

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The Sphere Astana, Kasachstan

© Nikolay Kazakov