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Holz an der Fassade

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FASSADE 6/2017

Verlagssonderveröffentlichung

Objekttafel

Projekt:

Studentenapartments Lichtenberg (Berlin)

Bauherr:

Berlinovo Grundstücksentwicklungsgesellschaft

GmbH (Berlin)

Tragwerksplanung, thermische

Bauphysik, Akustik und Brandschutz:

Arup Deutschland GmbH (Berlin)

Generalunternehmer:

Brüninghoff GmbH & Co. KG (Heiden)

Fertigstellung:

Oktober 2016 bis Mai 2017

Brüninghoff (3)

lierte Nasszelle – und eine integrierte Kü-

che. Die großzügigen Fenster sorgen für

eine gute Belichtung der Räume. Eine Fuß-

bodenheizung gewährleistet zusätzlichen

Wohnkomfort.

Holz in vielen Facetten

Um eine schnelle und wirtschaftliche Er-

richtung des Gebäudes zu erzielen, war es

notwendig, den Einsatz von Fertigteilen zu

maximieren und den Aufwand auf der Bau-

stelle gering zu halten. Diese zentrale He-

rausforderung wurde in Berlin durch eine

Holz-Beton-Hybridbauweise gelöst. Dem

Baustoff Holz kam dabei eine wichtige Rolle

zu. So wurden die tragenden Außenwände

und innere Stützen in Holz umgesetzt – bei

den Geschossdecken kam Stahlbeton zum

Einsatz. Lediglich bei der Unterkellerung

und der Bodenplatte entschied man sich

klassisch für Beton. Der natürliche Baustoff

Holz ist in vielen Bereichen des Gebäudes

auch jetzt nach der Fertigstellung sichtbar:

So sorgen die Oberflächen der Holzaußen-

wände im Innenbereich für ein natürliches

und warmes Raumgefühl. Unter dem Fens-

ter bildet eine Holzkonstruktion eine Sitz-

gelegenheit. Die Fensterlaibungen aus Lär-

chenholz transportieren den natürlichen

Charakter des Gebäudes nach außen.

Projektbezogenes

Brandschutzkonzept

Für den Brand- und Schallschutz ergaben

sich erhöhte Anforderungen. Aufgrund der

Ausführung von tragenden Bauteilen aus

Holz war im Rahmen des Brandschutzkon-

zepts eine Abweichung bei der zuständi-

gen genehmigenden Behörde zu beantra-

gen. Alle tragenden Wände und Stützen im

Gebäude mussten prinzipiell eine Feuer-

widerstandsdauer von 90 Minuten aufwei-

sen und wurden für 90 Minuten Abbrand

nachgewiesen. Auf eine separate Kapse-

lung der tragenden Außenwände aus Brett-

sperrholz konnte damit verzichtet werden.

Die zwölf Zentimeter dicken Geschossde-

cken in Stahlbeton wurden als Fertigtei-

le im Werk produziert und auf der Baustel-

le montiert. Die Fugen zwischen den Fertig-

teilplatten wurden nicht örtlich vergossen,

sondern mechanisch verbunden. Dabei

wirkt sich Beton – als nicht brennbarer Bau-

stoff der Baustoffklasse A1 – positiv auf den

Brandschutz aus. Die Apartments sind ein-

zeln abgeschottet. Die Trennwände beste-

hen aus zweischalig aufgebauten Trocken-

bauwänden und sind in feuerbeständiger

Qualität ausgeführt. Eine Konstruktion mit

zwei tragenden Stützen in Brettschichtholz,

in die auch die Eingangstür und ein Versor-

gungsschacht integriert wurden, schließt

das Apartment zum Flur ab.

Gehobener Wohnkomfort durch

erhöhten Schallschutz

Um einen möglichst hohen Wohnkomfort

für die Mieter zu erzielen, wurden die Emp-

fehlungen für den erhöhten Schallschutz

nach Beiblatt 2 zu DIN 4109 eingehalten.

Besonders berücksichtigt wurde dabei der

Schallschutz der vertikalen Bauteile. Die Di-

cke des Fußbodenaufbaus über der zwölf

Zentimeter dicken Stahlbetondecke beträgt

17 Zentimeter. Eine sechs Zentimeter dicke

biegeweiche, elastisch gebundene Splitt-

Schüttung sorgt für zusätzliche Masse und

trägt zu einer Verbesserung der Schalldäm-

mung bei. Darüber hinaus kamen eine sehr

hochwertige Trittschalldämmung und ein

raumweise verlegter schwimmender Estrich

zur Ausführung. Auf eine schalldämmende

biegeweiche Unterdecke konnte damit ver-

zichtet werden. Unterhalb des Fertigbads

wurden zudem Elastomerlager angeordnet,

um die Schallübertragung in den Baukörper

zu verringern.

Holzaußenwand mit

Wärmedämmverbundsystem

Die tragenden Brettsperrholz-Außenwände

mit einer Dicke von 20 Zentimetern wur-

den mit einemWärmedämmverbundsystem

aus 20 Zentimeter dicker Dämmung und

Putzschicht versehen. Bei der Fassadenge-

staltung wird das Holzmotiv wieder aufge-

griffen. Die gewählte Bauweise mit hohem

Vorfertigungsgrad gewährleistete eine hohe

Transparenz in den Baukosten und die zu-

verlässige Einhaltung eines eng gesteckten

Terminplans. Das neue Apartmentgebäu-

de in Berlin zeigt, dass sich ein ansprechen-

der und zugleich wirtschaftlicher Wohn-

raum in kurzer Zeit realisieren lässt. Durch

eine enge kooperative Zusammenarbeit al-

ler Projektbeteiligten werden die Vorteile

des hohen Vorfertigungsgrads optimal aus-

geschöpft. Die hierbei gewählte Holz-Be-

ton-Hybridbauweise sorgt zusätzlich da-

für, dass auch der Aspekt der Nachhaltigkeit

Berücksichtigung findet.

Realisiert wurde das Gebäude in Holz-Beton-

Hybridbauweise.

In den Apartments

bleibt das Holz der

Außenwände sichtbar.