TECHNIK
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FachbeitraG
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FaSSaDe 5/2017
Für jede beauftragte Auftragskalkulation
(Urkalkulation) werden in der Planungs-
praxis Budgets festgelegt, die es zu überwa-
chen gilt. Die Urkalkulation ist für derartige
Zwecke ungeeignet, da sie für spätere Kos-
tennachweise festzuschreiben ist. Dennoch
wird diese Urkalkulation oftmals auch für
die fortlaufende Projektüberwachung ge-
nutzt. Dabei bleibt unbeachtet, dass sich
die ursprünglich veranschlagten Budgets
schnell ändern können. Ohne eine Fort-
schreibung bzw. Präzisierung der Urkalku-
lation ist eine Erfolgskontrolle während der
Ausführungsphase nicht möglich. Bei der
Erstellung der Arbeitskalkulation, die an-
fänglich eine Kopie der Urkalkulation ist,
stehen somit folgende Fragen im Vorder-
grund:
Ist die Urkalkulation belastbar?
• Sind die Leistungen korrekt kalkuliert
worden?
Effizientes Budgetcontrolling
bei laufenden Projekten
Von thomas annies
• Gibt es Positionen, die – unter Umstän-
den aus gutem Grund – nur geschätzt
wurden? Müssen hier insofern noch
Budgets gebildet werden?
• Sind Preisänderungen der Leistungen
(Material/ Fremdleistungen) zu erwarten?
Wie verändern sich die Budgets nach er-
folgter Arbeitsvorbereitung?
• Wie beeinflussen kleinere Leistungsän-
derungen, die nicht nachtragsfähig sind,
die Budgets?
• Wie schlagen sich Massenänderungen
nieder?
• Wie wirken sich Budgetverschiebungen
– und damit verbunden – andere Kos-
tenansätze (Fremd- statt Eigenleistun-
gen, Maschineneinsatz statt Handarbeit,
etc.) aus?
• Inwieweit verändern technischeVerein-
fachungen die Stunden-, Material- oder
Fremdleistungsbudgets?
Wie werden die Budgets während
der Ausführung beeinflusst?
• Werden Materialien und Nach-
unternehmerleistungen zu anderen
Preisen als ursprünglich kalkuliert
eingekauft?
• Ist während der Ausführungs-
phase bereits zu erkennen, dass die
Budgetansätze zukünftiger Leistun-
gen nicht einzuhalten sind (Droh-
verluste)?
• Verändern sich die Baustellenge-
meinkosten durch eine verlängerte
Vorhaltung der Leistungen?
Selbstverständlich muss die Arbeits-
kalkulation auch berücksichtigen,
dass durch Budgetverschiebungen
bzw. -änderungen Zuschläge und/
oder Gemeinkosten angepasst wer-
den müssen. Letztlich spiegelt die Arbeits-
kalkulation also das zu erwartende Ender-
gebnis des Projektes wider und ist ein ge-
eignetes Instrument, auch Drohverluste
aufzudecken. Ein Tool, das eine derartige
Vorgehensweise unterstützt, ist die Arbeits-
kalkulation in E·R·Plus. Der Übersichtlich-
keit halber wird die Arbeitskalkulation als
Matrix angezeigt und kann auch in dieser
Ansicht bearbeitet werden.
Budgets der Arbeitskalkulation, die das
Budget der Urkalkulation unterschreiten,
werden grün markiert. Budgets, die das
Budget überschreiten, werden rot ange-
zeigt. Um den Erfassungsaufwand zu mi-
nimieren, gibt es verschiedene Möglich-
keiten, die Budgets einfach und effizient
anzupassen. Die Gründe für die Budgetan-
passungen werden im Versionsverlauf do-
kumentiert. Auf Grund der Verknüpfung
mit der Urkalkulation können die Anfangs-
werte der Arbeitskalkulation einfach über-
Immer weiter sinkende Renditen im Fassadenbau erfordern zusätzliche Maßnahmen
des Controllings. Ein geeignetes Werkzeug für das Budgetcontrolling auf Seiten
des Fassadenbau-Unternehmens ist die Arbeitskalkulation. Die Arbeitskalkulation
prognostiziert die Entwicklungen der einzelnen Budgets und somit auch des Projekterfolgs
für auszuführende Fassadenbauleistungen – und zwar unter Berücksichtigung neu
gewonnener Erkenntnisse in der Ausführungsphase.
Stiers Grafik