Previous Page  34 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 34 / 60 Next Page
Page Background

TECHNIK

|

FachbeitraG

34

FaSSaDe 5/2017

Für jede beauftragte Auftragskalkulation

(Urkalkulation) werden in der Planungs-

praxis Budgets festgelegt, die es zu überwa-

chen gilt. Die Urkalkulation ist für derartige

Zwecke ungeeignet, da sie für spätere Kos-

tennachweise festzuschreiben ist. Dennoch

wird diese Urkalkulation oftmals auch für

die fortlaufende Projektüberwachung ge-

nutzt. Dabei bleibt unbeachtet, dass sich

die ursprünglich veranschlagten Budgets

schnell ändern können. Ohne eine Fort-

schreibung bzw. Präzisierung der Urkalku-

lation ist eine Erfolgskontrolle während der

Ausführungsphase nicht möglich. Bei der

Erstellung der Arbeitskalkulation, die an-

fänglich eine Kopie der Urkalkulation ist,

stehen somit folgende Fragen im Vorder-

grund:

Ist die Urkalkulation belastbar?

• Sind die Leistungen korrekt kalkuliert

worden?

Effizientes Budgetcontrolling

bei laufenden Projekten

Von thomas annies

• Gibt es Positionen, die – unter Umstän-

den aus gutem Grund – nur geschätzt

wurden? Müssen hier insofern noch

Budgets gebildet werden?

• Sind Preisänderungen der Leistungen

(Material/ Fremdleistungen) zu erwarten?

Wie verändern sich die Budgets nach er-

folgter Arbeitsvorbereitung?

• Wie beeinflussen kleinere Leistungsän-

derungen, die nicht nachtragsfähig sind,

die Budgets?

• Wie schlagen sich Massenänderungen

nieder?

• Wie wirken sich Budgetverschiebungen

– und damit verbunden – andere Kos-

tenansätze (Fremd- statt Eigenleistun-

gen, Maschineneinsatz statt Handarbeit,

etc.) aus?

• Inwieweit verändern technischeVerein-

fachungen die Stunden-, Material- oder

Fremdleistungsbudgets?

Wie werden die Budgets während

der Ausführung beeinflusst?

• Werden Materialien und Nach-

unternehmerleistungen zu anderen

Preisen als ursprünglich kalkuliert

eingekauft?

• Ist während der Ausführungs-

phase bereits zu erkennen, dass die

Budgetansätze zukünftiger Leistun-

gen nicht einzuhalten sind (Droh-

verluste)?

• Verändern sich die Baustellenge-

meinkosten durch eine verlängerte

Vorhaltung der Leistungen?

Selbstverständlich muss die Arbeits-

kalkulation auch berücksichtigen,

dass durch Budgetverschiebungen

bzw. -änderungen Zuschläge und/

oder Gemeinkosten angepasst wer-

den müssen. Letztlich spiegelt die Arbeits-

kalkulation also das zu erwartende Ender-

gebnis des Projektes wider und ist ein ge-

eignetes Instrument, auch Drohverluste

aufzudecken. Ein Tool, das eine derartige

Vorgehensweise unterstützt, ist die Arbeits-

kalkulation in E·R·Plus. Der Übersichtlich-

keit halber wird die Arbeitskalkulation als

Matrix angezeigt und kann auch in dieser

Ansicht bearbeitet werden.

Budgets der Arbeitskalkulation, die das

Budget der Urkalkulation unterschreiten,

werden grün markiert. Budgets, die das

Budget überschreiten, werden rot ange-

zeigt. Um den Erfassungsaufwand zu mi-

nimieren, gibt es verschiedene Möglich-

keiten, die Budgets einfach und effizient

anzupassen. Die Gründe für die Budgetan-

passungen werden im Versionsverlauf do-

kumentiert. Auf Grund der Verknüpfung

mit der Urkalkulation können die Anfangs-

werte der Arbeitskalkulation einfach über-

Immer weiter sinkende Renditen im Fassadenbau erfordern zusätzliche Maßnahmen

des Controllings. Ein geeignetes Werkzeug für das Budgetcontrolling auf Seiten

des Fassadenbau-Unternehmens ist die Arbeitskalkulation. Die Arbeitskalkulation

prognostiziert die Entwicklungen der einzelnen Budgets und somit auch des Projekterfolgs

für auszuführende Fassadenbauleistungen – und zwar unter Berücksichtigung neu

gewonnener Erkenntnisse in der Ausführungsphase.

Stiers Grafik