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FASSADE 5/2017

ponenten ausführen. Daneben könnte sich

eine starke Spezialisierung von Betrieben

ergeben, die nach den Vorgaben der Sys-

temhersteller fertigen und solche, die nur

nach denVorgaben montieren.

BIM in der Fassadenplanung

Die Fassadenplanung in der heutigen Ar-

beitsweise wird als selbständige Disziplin

mit der Einführung und Umsetzung von

BIM zumindest bei der Planung von Groß-

objekten und komplizierten Freiformen

keine Zukunft mehr haben. Hierauf haben

sich die im UBF verbundenen Spezialis-

ten für die Fassadenplanung bereits einge-

stellt. Mitte des Jahres 2017 wurde im UBF

eine Arbeitsgruppe BIM gegründet, wel-

che erste Grundlagen für den Umgang mit

BIM für die Zukunft vorbereitet. Obwohl es

sinnvoll und notwendig wäre, unabhängi-

ge Planungsbüros mit der Fassadenplanung

zu beauftragen, könnte die Möglichkeit der

Kosteneinsparung durch direkte Beauftra-

gung der Industrie Vorrang haben. Die Ein-

sparung eines externen und damit unab-

hängigen Fachplaners hat darüber hinaus

für den Auftraggeber oder Generalunter-

nehmer den Reiz, bereits im Zuge der BIM-

Planung den endgültigen Partner im Team

zu haben, der auch ausführt und den Preis

garantiert. Damit würde allerdings eine der

wichtigsten Kontrollinstanzen für Optimie-

rung und Qualitätssicherung entfallen. Be-

reits heute beherrschen Streitigkeiten um

Fassadenmängel und Planungsfehler die

Arbeit von ö.b.u.v. Sachverständigen und

Gerichten bei Bauprozessen. Daher wird in

Zukunft bei vermehrtem Einsatz von BIM

die rechtzeitige Hinzuziehung qualifizier-

ter und unabhängiger Fachplaner und Be-

rater für die Fassadentechnik immer wich-

tiger und unverzichtbarer. Die unabhängi-

ge Fassadenplanung muss bereits jetzt auf

diese Szenarien reagieren und sich vorran-

gig der Qualitätssicherung widmen! Diese

Aufgabe ist im Zuge der Entwurfsplanung,

in der die Weichen für Fehlplanung oder

wirtschaftliche und zukunftsorientierte Pla-

nung gestellt werden und bei der Kontrol-

le der Werkplanung des Fassadenbauunter-

nehmers sowie bei der Qualitätskontrolle

der Ausführung zu erfüllen. Zur Erfüllung

dieser zunehmend wichtigen Aufgaben

müssen sich die Planungsbüros für Fassa-

dentechnik neben dem umfassenden Wis-

sen über die Fassadentechnik und Bauphy-

sik selbstverständlich mit der Arbeit in BIM

und den zugehörigen Programmen aus-

kennen.

Die neue und zukunftsorientierte Arbeits-

weise wirft Fragen neuer Verantwortlichkei-

ten auf, die es in dieser Form bisher nicht

gab. Wer ist der oberste Koordinator der Ar-

beiten vom Objektplaner bis zum letzten

Fachplaner? Wer kontrolliert das Verfahren

und die Fachbeiträge auf Richtigkeit, Wirt-

schaftlichkeit und Sinnhaftigkeit? Das Pro-

gramm wird vorläufig nur Kollisionen er-

kennen und vermeiden. Umso wichtiger

wird die Kompetenz des Fassadenberaters/

Fassadenplaners werden. Für Fassaden in

einer Kostengröße bis etwa 5 Millionen Eu-

ro dürfte die Planung mit BIM zumindest

in den nächsten Jahren zu aufwendig und

damit unwirtschaftlich sein. Der Mehrauf-

wand für die notwendigen Abstimmungen,

die Einstellung auf strenge Standards, und

die Einschaltung zusätzlicher BIM-Mana-

ger werden nach groben Schätzungen des

Verfassers mindestens 50 % höhere Pla-

nungskosten mit sich bringen. Die hierzu

tatsächlich aufzuwendenden Kosten wer-

den sich erst mit der gehäuften Anwen-

dung ermitteln lassen.

Detailansicht eines der Glasträger und die daraus entwickelte Explosionszeichnung

TECHNIK

|

Fachbeitrag