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metall an der fassade
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FASSADE 1/2017
Bregenz liegt am östlichsten Zipfel des Bo-
densees – an den Seiten umfasst von Ber-
gen und See. Vielleicht hat dieser Umstand
dazu beigetragen, dass die Bregenzer den
ihnen zur Verfügung stehenden Platz mit
Bedacht nutzen und den See dabei stets
im Blick haben. 1946 kamen sie sogar auf
die Idee, den See für Aufführungen zu nut-
zen. Was auf zwei Kieskähnen begann, ent-
wickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zur
weltberühmten Seebühne Bregenz. In un-
mittelbarer Nachbarschaft, am Platz der
Wiener Symphoniker, findet sich auch das
Casino Bregenz und rundet das Angebot
der Hochkultur für weitere Besucher der
Stadt ab. Als eine Renovierung anstand, fiel
die Entscheidung, das Casino größer und
offener zu gestalten und um zahlreiche At-
traktionen zu bereichern. Außerdem sollte
das Gebäude seinem Standort an der „Bre-
genzer Kulturmeile“ gerechter werden und
seine herausragende Lage intensiver nut-
zen.
„Seenswerte“ Architektur
Casino Bregenz erhält außergewöhnliche Medienfassade
Im Rahmen einer umfangreichen Sanierung wurde das Casino von Bregrenz – einer
Kleinstadt im österreichischen Vorarlberg – nach dem Entwurf der Projektgemeinschaft
Art-Arch 23 mit einer bemerkenswerten Medienfassade ausgestattet.
Luxus in vielen Facetten
Heute bietet das Haus all jenen viel, die sich
einmal etwas Luxus und fröhliche Leicht-
lebigkeit gönnen wollen. 2000 Quadratme-
ter Fläche wurden der Kernkompetenz in
Form von Roulette, Black Jack etc. zugespro-
chen und auf ungefähr 1000 Quadratme-
tern finden sich Cocktailbars, Restaurants,
Lounges usw. 360 Quadratmeter können
für Veranstaltungen jeglicher Art genutzt
werden. Das Haus wendet sich mit seinen
über zweihundert Mitarbeitern so nicht nur
an Freunde des Glücksspiels und Nacht-
schwärmer, sondern steht ebenso offen für
interessierte Restaurantbesucher wie für
Firmenveranstaltungen, Promo-Events, Vor-
träge und vieles mehr.
Membranstruktur mit LED-Technik
Diesen unternehmerischen Ansatz in ge-
baute Realität zu übersetzen, oblag den
Architekten der Projektgemeinschaft Art-
Arch 23. Hinsichtlich der gelungenen
Außenwirkung des Gebäudes fallen drei
Aspekte unmittelbar ins Auge. Die 20 Me-
ter breite Panoramascheibe erlaubt aus
dem Inneren äußerst angenehme Ausbli-
cke auf den Bodensee und stellt gleichzeitig
eine Verbindung zur Umgebung her. Eine
weitere einladende Geste kommt von der
‚Cloud Lounge‘, der Terrasse des Hauses.
Diese öffnet das Casino zum Festspielplatz
und bietet ca. 150 Personen Platz. Eine ge-
wisse gewünschte Distanz wurde durch die
Anhebung der Terrasse erreicht. Sie ist von
einer leuchtenden Membranstruktur über-
dacht, welche durch LED-Technik sowohl
in der Farbe wie auch in der Helligkeit
variieren kann. So weckt das Gebäude
Neugierde und lockt damit sicherlich auch
Besucher an, die ansonsten nicht in Casi-
nos verkehren.
Spektakuläre Medienfassade
Der dritte Aspekt ist schließlich in der spek-
takulären Medienfassade zu sehen. Diese
zeigt sich in passivem Zustand zurückhal-
tend elegant, kann aber aufgrund ihrer auf-
wändigen Lichttechnik durchaus auch die
Kulturmeile bestimmen. Der Wandaufbau
lässt sich wie folgt beschreiben: Eine KLH-
Platte (Kreuzlagenholz) wurde auf der Au-
ßenseite mit einer Dichtungsbahn bezogen.
Auf dieser wurden vertikal Edelstahlbleche,
in Kammform lasergeschnitten, abgewinkelt
und weiß beschichtet, aufgeschraubt. Na-
he der KLH-Platte nehmen diese Aluwin-
kel auf, welche weiße Faserzementplatten
tragen. Diese dienen als Reflexionsebene.
In einem Abstand von über 200 Millimetern
zur Holzplatte wurden dann Alu-C-Profile
verbaut. Diese halten schließlich die charak-
teristischen Fassadenelemente aus Alumini-
umverbundplatten. Statt gleichförmige Kas-
setten einzuhängen, haben die Architekten
um Architekt DI Albrecht Prokop eine Fas-
sade entwickelt, welche mit ihrer gleichför-
migen Unregelmäßigkeit einen Bezug zur
Oberfläche des nahen Sees herstellt. Sie be-
Das Casino Bregenz bietet all jenen viel, die sich einmal etwas Luxus und fröhliche
Leichtlebigkeit gönnen wollen.
Alucobond (2)