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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 5/2016

Maßaufnahmen auf der Baustelle:

Sofern nicht ausschließlich nach theore-

tischen Maßvorgaben entsprechend der

Norm DIN 18201 bis DIN 18203 geplant

und produziert werden kann, wird an der

Baustelle eine Maßaufnahme nach vorgege-

benen Gebäude-Hauptachsen am Gebäude

durchgeführt.

Werk- und Montageplanung nach

VFT-Richtlinie:

Nach Freigabe der Detailplanung werden

Fertigungsunterlagen nach den jeweiligen

System-Verarbeitungsrichtlinien und den

hausinternen Verarbeitungsrichtlinien des

produzierenden Metallbaubetriebes erstellt.

Hier geht es um Materialzuschnitte, Boh-

rungen usw. Dazu kommenVerlegepläne für

die Montage.

Stücklisten und Materialbestellungen:

Für jedes Bauteil werden Stücklisten erstellt.

Aus diesen werden Materialbestellungen

für Profile, Bleche, Dichtungen, Schrauben,

Beschläge usw. generiert. Auch für Gläser,

Paneele und andere Zukaufteile werden Lis-

ten erstellt und Bestellungen ausgelöst.

Leistungsbereich III

In diesen Bereich fallen Sachverständigen-

Gutachten zur Fassadentechnik bzw. zur

Gebäudehülle, Beweissicherungsgutachten,

Schiedsgutachten oder vom Gericht beauf-

tragte Gutachten.

Leistungsbereich IV

Dieser Bereich betrifft die Statik bzw. das

Erstellen von prüffähigen Statiken für tra-

gende Bauteile der Fenster und Fassaden,

deren Verankerungen am Baukörper sowie

die Dimensionierung vonVerglasungen.

Leistungsbereich V

Der Leistungsbereich V umfasst die Bau-

physik. Hierzu gehören das Erstellen von

Wärmeschutzberechnungen nach der aktu-

ell gültigen Energieeinsparverordnung und

die Festlegung der dafür erforderlichen Bau-

teile und Materialien.

Gegenwart und Zukunft eines

Fassadenplaners

Aufgrund der sich rasant entwickelnden

Technologien steigen auch im Bauwesen die

Gestaltungsmöglichkeiten. Weltweit schie-

ßen voll verglaste Hochhäuser aus dem

Boden, deren Formen an die Grenzen des

Machbaren stoßen. Für die Verwirklichung

derartiger Gebäude ist ein funktionelles an-

lagen- und betriebstechnisches, betriebs-

wirtschaftliches Gesamtkonzept notwendig.

Damit ein Fassadenplaner diesen Anforde-

rungen gerecht wird, muss er eine fundier-

te Ausbildung mit Praxiserfahrung besitzen.

Wichtig ist aber auch ein gutes Zusammen-

spiel aller am Bau beteiligten Personen und

Gewerke. Das beginnt mit dem Bauherrn,

dem Architekten, Fachplaner aus den Ge-

werken Statik, Bauphysik, Brandschutz und

der Technischen Gebäudeausstattung.

Die heutige Kommunikationstechnik er-

möglicht zum einen durch spezielle Soft-

ware die Darstellung und Entwicklung au-

ßergewöhnlicher Gebäudeformen, die sich

bis zur Realisierung der Fassade erstreckt.

Sie ermöglicht auch ein durchgängiges und

transparentes Konzept aller betroffenen Ge-

werke. Dazu hält die planerische Aufberei-

tung mit 3-D, hinführend zu Building Infor-

mation Modeling (BIM), momentan Einzug.

Die Baukonjunktur ist abhängig von der

Weltwirtschaft. Wenn es der Wirtschaft gut

geht, boomt auch die Baubranche. Derzeit

befinden wir uns noch in einer Hochpha-

se, die mit den Konjunkturpaketen I und II

(2008-2010) von der damals amtierenden

Regierung angeschoben wurde.

Jedoch entwickeln sich die Baukosten

nicht nach oben. Sie stagnieren seit Jah-

ren und zwingen die Metallbaufirmen zu

immer mehr Sparmaßnahmen, was häufig

bei der Ausführung zu mangelhafter Quali-

tät führt. Daraus folgen wegen ausbleiben-

der Restzahlungen der Auftragssumme häu-

fig Konkurse und Schließungen der Firmen,

aber auch der Planungsbüros. Aufgrund

von Sparmaßnahmen werden von den Fir-

men kaum noch Lehrlinge ausgebildet. In

der Baubranche besteht ein Fachkräfteman-

gel an Ingenieuren, Technikern und Fachar-

beitern. Die Nachfrage nach Planungs- und

Projektierungsleistungen ist hoch.

Mittlerweile gibt es in Deutschland Studi-

engänge an Fachhochschulen oder Dualen

Hochschulen mit gleichzeitiger Praxiserfah-

rung. Auch eine fachspezifische Techniker-

ausbildung ist möglich. Als Lehrberufe bieten

sich zum Beispiel Technischer Zeichner oder

Schlosser in einem Metallbaubetrieb an. Die

Berufsaussichten sind eigentlich optimal.

Wünschenswert wäre in Zukunft, dass die

Vernetzung von Architekten, Fassadenpla-

nern und anderen Fachplanern im Vorfeld

der Ausführung enger wird, sodass die Ab-

läufe in der Werkstatt und auf der Baustelle

störungsfreier und termingerechter stattfin-

den können. Dazu gehört natürlich auch eine

aussagefähige Leistungsbeschreibung und

Kostensicherheit. Umplanungen und Nach-

träge während der Ausführungsphase sollten

der Vergangenheit angehören. Die Architek-

tur muss realisieren, dass für ein Schlüssel-

gewerk Fassade ein Fachplaner eingeschaltet

werden muss.

Hugo Philipp ist

Staatl. gepr. Me-

tallbautechniker

und Energiebera-

ter (HWK), Lehrbeauftragter an der DHBW Mos-

bach und Sachverständiger EUC zertifiziert für

Fenster, Türen, Tore und Fassaden, aus Alumini-

um und Stahl. Er ist Inhaber des Ingenieurbüros

KBM Philipp und 1. Vorsitzender des Verbands

für Fassadentechnik (VFT).

Werk- und Montageplanung