TECHNIK
|
Fachbeitrag
27
FASSADE 4/2016
Prof. Dr.-Ing. Elisa-
beth Krön ist Pro-
fessorin für Pro-
jektmanagement
und Bauökonomie
an der Hochschule Augsburg. Sie leitet das Ins-
titut für Bau + Immobilie, das berufsbegleiten-
de Studiengänge für Architekten, Bauingenieure
und Ingenieure verwandter Disziplinen anbietet.
Literatur
1 Verordnung über die Honorare für
Architekten- und Ingenieurleistungen HOAI,
Stand 10. Juli 2013, sowie einschlägige
Rechtsprechung und Kommentare
2 HOAI LPH 1: „Beraten zum gesamten
Leistungs- und Untersuchungsbedarf,
Formulieren von Entscheidungshilfen für die
Auswahl anderer an der Planung fachlich
Beteiligter“
3 VDI 6203 Fassadentechnik
Planungsanforderungen,
Entwurf August 2015
4 AHO-Leistungsbild Nr. 28:
Fachingenieurleistungen für die
Fassadentechnik, Stand März 2012,
ISBN 978-3-8462-0061-2
5 Fachingenieurleistungen für die Werk-
und Montageplanung im Metall- und
Fassadenbau, Hrsg.: VFT Verband für
Fassadentechnik e.V.,
ISBN 978-3-00-046577-2
6 VOB Teil C: ATV für Bauleistungen:
Metallbauarbeiten – DIN 18360:
September 2012
7 aus: Guide, Instructions and Commentary to
AIA Document G202–2013, Project Building
Information Modeling Protocol Form, § 2.5./
2.6.,
http://www.aia.org/contractdocs/index.htm, 16.11.2015
8 Egger M., Hausknecht K., Liebich T.,
Przybylo J. (2014): BIM-Leitfaden für
Deutschland, Forschungsprogramm des
Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung (BMVBS)
9 „Structural: Steel: Model Element includes
such details as bracing, stiffeners, masonry
supports, lintels, etc.
Elevated concrete slabs: Model Element
includes rebar, accurate decking, etc.
Slab on grade: includes gravel base and
vapor barrier.
Concrete block: shows if cells are grouted
and any reinforcing within.
Architectural: Walls: metal and wood studs
and blocking are shown; Glass and glazing:
thickness and airspace, if appropriate,
are shown; Window and Door profiles
are manufacturer specific and indicate
connections, flashings and accessories.”
gebildet. Er ist im internationalen Kontext,
aus dem momentan noch viele BIM-Stan-
dards kommen, wenig definiert. Die Tabel-
le auf Seite 26 gibt einen Überblick über die
zahlreichen Regelungsquellen, ordnet die-
se zeitlich und nach Zuständigkeiten und
schiebt eine „Freigabephase“ zwischen
LPH 7 und 8 ein. Sie soll eine Basis für wei-
terführende Diskussionen und Detaillierun-
gen sein, sei es projektspezifisch oder allge-
mein.
Fazit
Es bedarf von allen Planungsbeteiligten in-
tensiver Überzeugungsarbeit beim Bau-
herrn, um dieVorteile einer detaillierten und
unabhängigen Planung als qualitäts- und
kostensicherndes Element darzustellen. Ih-
re besondere Wirkung entfaltet sie, wenn
sie auf einem hohen technischen Niveau
aus der Sphäre der Planer kommt und Aus-
schreibungs- und Angebotsgrundlage ist.
Die neuen Hilfestellungen aus der Feder von
AHO,VDI undVFT sind eine wertvolle Hilfe
für die Klärung von Zuständigkeiten, bedür-
fen jedoch der Konkretisierung im Projekt.
Und: durch BIM werden die Karten wieder
neu gemischt. BIM ist auch für das Bauteil
Fassade zu gestalten und zu definieren.
voll kann hier die Aufgabenteilung je nach
Prüfschwerpunkt sein: Gestaltung und Ge-
werke-übergreifende Aspekte durch den Ar-
chitekten; Material, Konstruktion, Statik und
Bauphysik durch den Fachplaner.
Neue Herausforderung BIM
Im Bereich des Building Information Mo-
deling finden derzeit vielerorts Definitions-
und Regulierungsaktivitäten statt, denn oh-
ne diese ist ein Weiterreichen eines digitalen
Gebäudemodells von Planer zu Planer und
zu Ausführenden nicht denkbar. Beispiels-
weise werden die Planungstiefen des Levels
of Development 400 oder 500 wie folgt de-
finiert:
LOD 400
7
: „Das Modellelement wird inner-
halb des Modells als spezifisches System,
Objekt oder Baugruppe grafisch repräsen-
tiert und trifft hierbei Aussagen zu Menge,
Größe, Form, Platzierung und Orientierung
mit Informationen zu Detaillierung, Zusam-
menbau und Montage. Nicht-grafische Da-
ten können ebenso dem Element zugeord-
net werden.“
LOD 500: „Das Modellelement ist eine auf-
maßgerechte Darstellung und trifft hier-
bei Aussagen zu Menge, Größe, Form, Plat-
zierung und Orientierung. Nicht-grafische
Daten können ebenso dem Element zuge-
ordnet werden.”
8
Das LOD 400 entsprä-
che unserem Verständnis nach einer Aus-
führungsplanung, jedoch beziehen sich die
genannten Beispiele offensichtlich noch auf
weniger komplexe Aufgaben.
9
Das LOD
500 gilt als „as built model“, also als Dar-
stellung des Ist-Zustands, der dem Bau-
herrn zu Nutzungsbeginn übergeben wird.
Es legt den Fokus auf die Richtigkeit („ve-
rified“) der Inhalte. Über die Planungstie-
fe liefert dies jedoch keine Aussage, im Ge-
genteil: „Model Elements do not necessarily
need to be brought up to LOD 400 before
going to LOD 500. Likewise, not all Model
Elements will be developed to be LOD 500
in order to be appropriate for the as
–
built
Model. A Model Element representing paint
might never be developed beyond LOD 100,
but the owner may want the colour field ve-
rified in certain areas.“
Das zu liefernde bzw. vom Unternehmer
zu erwartende Planungssoll ist also be-
schrieben – jedoch nicht sehr genau und
mit großen Freiheiten zur objektspezifi-
schen Interpretation. Auch eine Zuordnung
von Planungstiefen zu Leistungsphasen
des deutschen/europäischen Planungsver-
ständnisses erfolgt nicht. Der für das Bauteil
Fassade so notwendige Vorgang des Über-
führens der baubaren Lösung („Leitdetail“)
in eine firmenspezifische genehmigte Lö-
sung („Freigabeplanung“) ist hier nicht ab-
Antireflexions-Isolierglas:
ungehinderte Durchsicht
Besuchen Sie uns:
Halle09, Stand9A29
RZ_AZ_Fassade_glasstec_59x48_V2.indd 2
27.07.16 08:23