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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 4/2016

Fassadenplanung in Deutschland:

Gestern, heute, morgen (Teil 2)

Von Hugo Philipp

Technische Objektbearbeitung

In den Industriebetrieben, die Fenster in

größeren Stückzahlen herstellten, bildeten

sich in den 1970er Jahren Zeichenbüros, die

Einbaudetails für die Fenster in die Rohbau-

öffnung und zur Vorlage beim Architekten

darstellten. Dazu kamen Stabzeichnungen

und Stücklisten für Profile, Dichtungen,Ver-

ankerungen und Beschläge bis zur einzel-

nen Schraube. Viele Zukaufteile wie Dich-

tungsrahmen oder Glasscheiben mussten

maßgerecht und exakt festgelegt werden.

Aufgrund der Zusammenarbeit mit Schlos-

sereien und metallverarbeitenden Betrieben

ergab sich, dass die meisten Planer im Me-

tallbau-Fassadenbau – ob Ingenieure, Tech-

niker oder Technische Zeichner – aus dem

Maschinen- oder Stahlbau kamen.

Gezeichnet wurde an Reißbrettern, wie es

bereits im Maschinenbau oder Stahlbau üb-

lich war. Ebenso war auch der Ablauf von

der Materialbestellung bis zum Endprodukt

an deren Arbeitsweise angelehnt. Nachdem

immer mehr Systemhäuser – z. B. Wicona,

Nachdem es im ersten Teil des Fachbeitrags in der Ausgabe 3/2016 der FASSADE um die Historie

in Fassadenbau und -planung seit ca. 1945 ging, beleuchtet der aktuelle Beitrag die Technische

Objektbearbeitung als Kernleistung des Fassadenplaners und zeigt darüber hinaus die Möglichkeiten

der Ausbildung im Bereich Fassadenplanung auf.

Schüco oder Hueck

– eigene Profile

entwickelten und

dazu auch das not-

wendige Zubehör

herstellten, gab es

immer öfter um-

fangreiche Katalo-

ge, die dem Planer

eines Fensters oder

einer Tür Hilfestel-

lung zur Ermittlung

von Profilzuschnit-

ten,

Dichtungen

und Beschlägen ge-

ben konnten. Auch

für die Bestellung

von Isolierglaseinheiten war es notwendig,

die Außenmaße der Glasleisten und Glas-

dichtungen zu ermitteln.

Typische Auftragsabwicklung

Die Auftragsabwicklung gestaltete sich in

den 1980er Jahren in der Regel so, dass nach

einer vom Architekten im Rahmen seiner

HOAI-Leistungen erstellten Leistungsbe-

schreibung gearbeitet wurde. Ein paar Skiz-

zen zur Gestaltung seiner Elemente dienten

als Grundlage zur Detailentwicklung, die

mit dem Architekten abgestimmt und rea-

lisiert werden musste. Danach begann der

Fertigungsablauf im Metallbaubetrieb. Ab

1989 begann auch in den Büros die Planung

mit CAD-Zeichen-Programmen am Com-

puter. Später entwickelten die Systemhäu-

ser dann Softwarelösungen, die für Fens-

ter, Türen und Pfosten-Riegel-Konstrukti-

onen die Stücklisten, Bestellformulare und

Schnittlisten bis hin zu NC-Maschinenan-

steuerungen generierten. Das ist bis heute

eine große Hilfe für die Fassadenplaner und

Metallbaubetriebe. Computerprogramme

müssen immer mit Fachwissen überprüft

werden, bevor die Stücklisten in die Werk-

statt gehen.

Je größer die Objekte wurden, umso um-

fangreicher gestalteten sich die Planungen

und Ausführungen der Fenster, Türen und

großen Fassaden. Auch die Anforderungen

an die Konstruktionen wuchsen. Die Ent-

wicklung im Metall-Fassadenbau hat in

den letzten Jahren einen großen Zuwachs

aus anderen Gewerken erfahren, sei es Sta-

tik, Bauphysik und hier die Beachtung der

Energieeinsparverordnungen, oder Son-

nenschutz, Brandschutz, Arbeitsstättenver-

ordnungen, Elektrokomponenten an Tü-

ren und Fenstern, und viele neue Richtlini-

en und DIN-Normen aus Deutschland und

der Europäischen Union. Um allen Ansprü-

chen an Metall-Glasfassaden gerecht zu

werden, wurde es notwendig, dem Archi-

tekten Fachplaner zur Seite zu stellen. Heu-

te sind das außer dem Statiker auch Bau-

physiker, Schallgutachter, Brandschutzgut-

achter und der Fassadenplaner. Obwohl

heute die Fassadenplanung ein Schlüssel-

gewerk darstellt, wird es noch immer nicht

real in die offiziellen HOAI Leistungsbilder

eingeordnet.

CAD-Arbeitsplatz mit einer kompetenten

Planerin für Fassadentechnik 2016.

Skizze einer Lichtpausmaschine.

Hugo Philipp (3)