TECHNIK
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Fachbeitrag
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FASSADE 4/2016
le des Metallhandwerks ein, die eine inten-
sive Meisterausbildung angeboten hat. Bis
ca. 1980 gab es keine weiterführende oder
alternative Ausbildung für die Fassaden-
technik in Deutschland. In Northeim an der
Fachschule war der Metallbau/Fassadenbau
eine Fachrichtung mit Alleinstellungsmerk-
mal in Deutschland.
Vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten
Um das Jahr 1976 hat die Fachhochschu-
le Hildesheim (Niedersachsen) im Fachbe-
reich Architektur eine Spezialisierung Me-
tallbautechnik eingerichtet. Auch um das
Jahr 1975 startete an der Fachhochschu-
le Stuttgart im Fachbereich Architektur ei-
ne Vertiefungsrichtung Metallbautechnik.
Würzburg richtete seit Anfang der 1990er
Jahre ein Studium zum Staatl. gepr. Techni-
ker der Fachrichtung Fassadenbau ein. Seit
dem Jahr 1992 gibt es in Sachsen eine Du-
ale Ingenieurausbildung Fachrichtung Me-
tallbau an der Staatlichen Studienakademie
Riesa bei Dresden mit demAbschluss Dipl.-
Ing. (BA). Dieser Abschluss ist dem Fach-
hochschulabschluss gleichgestellt. Ebenfalls
eine Duale Ingenieurausbildung der Fach-
richtung Metallbau entstand im Jahr 1993
an der Staatlichen Studienakademie Mos-
bach, die zum Dipl.-Ing. (BA) in Baden-
Hugo Philipp ist
Staatl. gepr. Me-
tallbautechniker
und Energiebera-
ter (HWK), Lehr-
beauftragter an der DHBW Mosbach und Sach-
verständiger EUC zertifiziert für Fenster, Türen,
Tore und Fassaden, aus Aluminium und Stahl.
Er ist Inhaber des Ingenieurbüros KBM Philipp
und 1. Vorsitzender des Verbands für Fassaden-
technik (VFT).
Württemberg
führt.
Heute erreicht man an
der Dualen Hochschu-
le Mosbach (DHBW)
den Bachelorabschluss.
Mittlerweile haben sich
z.B. an der FH Rosen-
heim und an der Glas-
fachschule
Vilshofen
die amtlichen Studien
richtungen
Fenster
und Fassade eingerich-
tet. Eine Vertiefungs-
richtung Fassade zum
Fassadeningenieur für
Meister, Techniker und
Ingenieure aus anderen
Fachdisziplinen wur-
de auch an der FH in
Augsburg etabliert. Bis
ca. 1980 waren die Stu-
dienrichtungen nicht
durchgängig,
heute
ist das weitestgehend
möglich und weiterführend.
Dies soll lediglich ein Querschnitt sein, der
das Basis-Bildungsangebot für den Fachbe-
reich Metallbau-Fassadenbau bzw. der Ge-
bäudehülle aus den letzten Jahrzehnten in
Deutschland aufzeigt. Ausbildungen bzw.
die Studiengänge beinhalten meist folgen-
de Lehrgebiete:
– Mathematik
– Chemie
– Darstellende Geometrie
– Technische Mechanik
– Werkstoffe
– Elektrotechnik
– Bauphysik
– Kraft und Arbeitsmaschinen
– Fördertechnik
– Angewandte Baustatik
– Thermodynamik
– Fertigungstechnik
– Konstruktionslehre/Bauzeichnen
– Stahlbau/Maschinenbau
– Fassadenkonstruktion
– Betriebswirtschaftslehre/Marketing
Im abschließenden Teil 3 des Fachbeitrags in der
nächsten Ausgabe geht es um die „Leistungs-
bilder des heutigen Fassadenplaners“ und einen
Blick in die Zukunft.
– Projektarbeit
– Bauvertragsrecht
– CAE-Techniken (IT, DAD, FEM)
– Englisch
– Deutsch
Dank dieser Einrichtungen sind Metall-
bauer und Ingenieurbüros in der Lage, gut
ausgebildetes Fachpersonal mit wissen-
schaftlichem Hintergrund und einer Portion
Praxisverbundenheit anzustellen. Mit gut
ausgebildetem Personal wird auch ein Stück
Qualitätskontrolle am Nadelöhr „Fassaden-
planung“ vollzogen, was für die gesamte
Branche und die Bauindustrie in Deutsch-
land und Europa wichtig ist. Der Fassaden-
techniker bzw. Fassadeningenieur ist das
Bindeglied zwischen Theorie und Praxis.
So kann z. B. der Dipl.-Ing. (BA) jetzt Ba-
chelor bzw. der Staatl. gepr. Techniker des
Studiengangs Metallbau als Mitarbeiter
oder als leitender Angestellter in der:
– Projektierung/HOAI in Planungs- bzw.
Ingenieurbüros für Bauherren, Architek-
ten und Generalbauunternehmen einge-
setzt werden.
– Technischen Objektbearbeitung/Werk-
und Montageplanung, der Entwicklung,
in Konstruktionsbüros für Metallbauer
bzw. Fassadenhersteller oder in einem
freien Planungsbüro tätig sein.
– Arbeitsvorbereitung, im Einkauf, der
Fertigung und Montage der Metallbau-
firmen oder als Fachbauleiter arbeiten.
– Kundenbetreuung und imVertrieb für
Metallbaufirmen, Systemhäuser oder für
Zulieferbetriebe tätig sein.
Dabei muss der Fassadeningenieur bzw. der
Fassadentechniker immer auch in der Lage
sein, mit modernster Computertechnik und
der entsprechenden „Branchen-Software“
umzugehen.
Ein Absolvent bei der Diplomübergabe zum Staatl. gepr. Techniker
der Fachrichtung Metallbau durch Oberstudiendirektor Oberbaurat
Dipl.-Ing. Wolfgang Berndt an der Staatlichen Technikerschule in
Northeim/Hannover.
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