

Technik
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RTS-Magazin 7/2017
Am 1.11.2019 endet die dreijährige Über-
gangsfrist, innerhalb der Feuer- und Rauch-
schutzabschlüsse noch mit nationalen Zu-
lassungen auf den Markt gebracht werden
dürfen. Dies stellt eine Abkehr von jahr-
zehntelanger Praxis dar, weil damit sowohl
die bisherigen DIBt-Zulassungen entfal-
len als auch die in Deutschland bekann-
ten Klassen wie T30 und T90. Schon heute
sollten Ersteller von Brandschutzkonzepten
darauf achten, dass sie neben den Klassen
nach DIN 4102-5 auch die neuen europäi-
schen Klassen angeben, damit auch entspre-
chend europäisch klassifizierte Türen, Tore
und sonstige Brandschutzabschlüsse einge-
setzt werden können. Das DIBt hat in der
Bauregelliste A Teil 1 bzw. der neuen Mus-
terverwaltungsvorschrift Technische Baube-
stimmungen (MVV TB) Zuordnungstabel-
len veröffentlicht, aus denen die jeweils zu
den bauaufsichtlichen Anforderungen (z.B.
hochfeuerhemmend) passenden deutschen
und europäischen Klassifikationen entnom-
men werden können.
Hersteller und Anwender von Feuer- und
Rauchschutzabschlüssen müssen sich au-
ßerdem daran gewöhnen, dass die DIBt-
Zulassung oder das allgemeine bauauf-
sichtliche Prüfzeugnis entfallen und durch
die sogenannte Leistungserklärung (eng-
lisch: Declaration of Performance) und das
CE-Zeichen ersetzt werden. Hiermit erklärt
der Hersteller die Leistungen seines Pro-
dukts auf Basis der zugrunde liegenden Pro-
duktnormen. Diese Leistungserklärung ist
im zivilrechtlichen Sinne eine Zusicherung
von Eigenschaften des Produkts, bei deren
Nichterfüllung der Käufer entsprechende
Ansprüche, beispielsweise aus der Mängel-
haftung nach BGB, ableiten kann. Die Ver-
antwortung des Herstellers für sein Produkt
wird hierdurch verdeutlicht.
Der Mönchengladbacher Hersteller Ef-
fertz Tore produziert bereits seit den 1970er
Jahren Feuerschutztore mit einer Zulas-
sung der damals noch „Institut für Bautech-
nik“ (IfBt) genannten amtlichen Stelle. Da-
mals war er der erste Hersteller von Feuer-
schutzrolltoren mit einer Zulassung. Kürz-
lich brachte Effertz sein erstes Produkt, den
patentierten Feuerschutzvorhang Fibreflam
Iso 6, mit Leistungserklärung und CE-Kenn-
zeichnung nach den beiden europäischen
Produktnormen EN 13241 (für Tore) und EN
16034 (für Brandschutzabschlüsse) auf den
Markt und läutete damit für sich ein neues
Zeitalter ein. Der Feuerschutzvorhang ist
hochfeuerhemmend und hat die Klassifika-
tion EI160 C2, was äquivalent zu T60 nach
alter Klassifikation ist.
Dieser isolierende Feuerschutz-Vorhang
erfüllt sowohl alle einschlägigen normativen
Vorgaben für Tore nach EN 13241 als auch
die spezifischen Brandschutzanforderun-
gen nach EN 16034. Er hält bei einem Brand
mindestens eine Stunde nicht nur den Flam-
men stand, sondern begrenzt auch die Tem-
peraturerhöhung auf der Oberfläche auf im
Mittel 140 Grad Celsius. Dadurch verhindert
er sicher die Ausbreitung eines Brandes auch
ohne teure Besprinklerung. Außerdem hat er
seine Robustheit unter Beweis gestellt, in-
dem er einen genormten Dauerfunktionstest
mit 10 000 Öffnungs- und Schließzyklen ab-
solviert hat.
Die Neuheit zeichnet sich aus durch die
Verbindung der Isolierwirkung und Ro-
bustheit von Feuerschutzrolltoren und dem
niedrigen Gewicht und geringem Platzbe-
darf von herkömmlichen (nicht isolieren-
den) Feuerschutzvorhängen. Der aufrollbare
Textilpanzer dehnt sich dank eines aufschäu-
menden Materials im Inneren bei Feuer aus.
Im kalten Zustand beträgt die Dicke desVor-
hangs nur 20 Millimeter, bei Feuer kommt
er auf 70 Millimeter. Das genügt, um einer
Temperatur von über 900 Grad Celsius zu
trotzen. Durch die Erfüllung aller europäi-
schen Anforderungen kann er schon heute
nicht nur in Deutschland, sondern in ganz
Europa eingesetzt werden.
Der sehr ähnliche Feuerschutzvorhang
Iso 3 von Effertz mit 30 Minuten Feuerwi-
derstandsfähigkeit wurde 2014 mit dem
Forschungs- und Innovationspreis der IHK
Mittlerer Niederrhein ausgezeichnet und ist
nach wie vor der einzige Vorhang seiner Art
mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zu-
lassung des Deutschen Instituts für Bautech-
nik (DIBt).
www.effertz.deHeute schon fit für Europa
Effertz
Zum Unternehmen
Gegründet 1880, beschäftigt sich das
Familienunternehmen Effertz Tore aus
Mönchengladbach seit mehr als 70
Jahren mit der Entwicklung und Pro-
duktion von Toren für den baulichen
Brandschutz. Anfang der 1970er Jahre
brachte Effertz als erstes Unterneh-
men die bauaufsichtlich zugelassenen
Feuerschutz-Rolltore auf den Markt.
Später Rauchschutz-, Schallschutz-
und Sondertore sowie Feuerschutz-
und Rauchschutz-Vorhänge hinzu. Ef-
fertz liefert heute Tore von gigantischen
Ausmaßen (20 Meter breit, 14 Meter
hoch) und kam damit schon 1981 in
das Guinness-Buch der Rekorde. Für
die 30-Minuten-Version des hier be-
schriebenen Feuerschutzvorhangs ver-
lieh die IHK Mittlerer Niederrhein im
Jahr 2014 Effertz ihren Forschungs-
und Innovationspreis.
Der Feuerschutzvorhang ist hochfeuerhemmend und hat die Klassifikation EI160 C2.