Es ist ein ganz besonders Jubiläum: Vor
25 Jahren begann die Laufbahn von
Dr. Gerhard Schiffner: als internationaler
Normenexperte. Er ist ausserdem seit
20 Jahren Mitglied im VDMA-Komitee
Aufzüge/Technik. Das Jubiläum war An-
lass für ein Gespräch über 25 Jahre Erfah-
rungen, in der Welt der Aufzugsnormen.
VDMA:
Herr Dr. Schiffner, vor 25 Jahren startete
Ihre Laufbahn in der Normungswelt. Wodurch
zeichnete sich dieser Start aus?
Schiffner:
Am 18. Januar 1994 trat ich als neues
Mitglied in der CEN/TC 10/WG 1 ein und startete
damit mein Engagement in den Europäischen
sowie nationalen und internationalen Normungs-
gremien für Aufzüge und Fahrtreppen. Ich habe
damals als Herstellervertreter im Auftrag des DIN
und des VDMA Jürgen Kühn von Otis abgelöst. Zu
dieser Zeit war als zweiter Deutscher Delegierter
Claus Gareis als Vertreter der Prüforganisationen
in der WG1 aktiv.
VDMA:
Können Sie sich noch an Ihre „ersten
Gehversuche“ in der Normungswelt erinnern?
Schiffner:
In den ersten ein bis zwei Jahren
habe ich als Jüngling in der WG1 den älteren er-
fahrenen Mitglieder ehrfürchtig zugehört und
versucht zu verstehen, wie die technischen
Zusammenhänge sind und die Normungsarbeit
funktioniert. Insbesondere von Claus Gareis, der
sich immer stark für die Deutschen Interessen
eingesetzt hat, habe ich viel gelernt.
VDMA:
In 25 Jahren nationaler und internationa-
ler Normungsarbeit begegnet man sicher vielen
interessanten Persönlichkeiten?
Schiffner:
In der Tat hat mich die Zusammen-
arbeit mit den Experten aus anderen Ländern
von Anfang an begeistert. Fachleute aus anderen
Ländern, die in der Normungsgruppe teilgenom-
men haben, wie etwa Luigi Sturchio aus Italien,
Ruben Karnfält aus Schweden, Hans Larsen aus
Dänemark, Roger Bedford aus dem Vereinigten
Königreich sowie nicht zu vergessen der langjäh-
rige Vorsitzende der CEN/TC10 Pierre Bianchini.
VDMA:
Daneben hat es sicher auch technische
Highlights gegeben. Welche waren das?
Schiffner:
Das Jahr 1994 und die folgenden Jahre
waren in der Normungsarbeit eine besonders
interessante und bewegte Zeit. Die erste Auf-
zugsrichtlinie 95/16/EG stand kurz vor der Fer-
tigstellung und die Normungsexperten warteten
gespannt auf die technischen Inhalte, die dann
kurzfristig in der damaligen EN 81-1 und EN 81-2
umgesetzt werden mussten. Zwei Beispiele der
daraufhin erfolgten Ergänzungen der Normen
waren die Überlastschutzeinrichtung und die
Schutzeinrichtung für den aufwärtsfahrenden
Fahrkorb gegen Übergeschwindigkeit. Der Grund,
dass die Überlastschutzeinrichtung in Anhang I
der Aufzugsrichtlinie in den wesentlichen Ge-
sundheitsschutz- und Sicherheitsanforderungen
aufgenommen wurde, lag wohl daran, dass ein
Kommissionsvertreter, der an dem Entwurf der
Aufzugsrichtlinie mitgearbeitet hat, täglich in
seinem Verwaltungsgebäude mit einen Aufzug
mit einer solchen Einrichtung gefahren ist und
diese als wichtiges Element zur Gewährleistung
der Sicherheit von Aufzügen betrachtet hat.
→
25 Jahre im Dienst der Normung
Twenty-five years in the
service of standardisation
It is a very special anniversary: the career
of Dr Gerhard Schiffner as international
standardisation expert began 25 years
ago. Moreover, the mechanical engineer
has been a member of the VDMA (Mecha-
nical Engineering Industry Association)
Committee Lifts/Technology for 20 years.
This anniversary was reason enough to
discuss over 25 years of experience, high-
lights and expert opinions in the world of
lift standards.
VDMA:
Dr Schiffner, you began your career in
the standardisation world 25 years ago. What
was this start like?
Schiffner:
On 18 January 1994, I joined CEN/
TC 10/WG 1 as a new member. This marked the
beginning of my commitment to European, na-
tional and international standardisation com-
mittees for lifts and escalators. At that time,
I replaced Jürgen Kühn from Otis as the manu
facturer representative on the behalf of DIN and
the VDMA. Claus Gareis, as the representative
of the technical inspection organisations was
active in WG1 at this time as the second German
delegate.
VDMA:
Can you still recall your first “baby steps”
in the standardisation world?
Schiffner:
As the youngster in the WG1, I listened
in awe to the older, experienced members in the
first one to two years and tried to understand
what the technical ramifications were and how
standardisation work operated. I learnt a lot
from Claus Gareis in particular, who was always
a strong advocate of German interests.
VDMA:
In 25 years of national and international
standardisation, you must have met a lot of in-
teresting personalities?
Schiffner:
I did in fact love working with experts
from other countries from the start. Some of the
experts from other countries who took part in
the standardisation group were Luigi Sturchio
from Italy, Ruben Karnfält from Sweden, Hans
Larsen from Denmark, Roger Bedford from the
United Kingdom and of course the long-standing
chairman of CEN/TC10, Pierre Bianchini.
→
DR. GERHARD SCHIFFNER
studierte Maschinen-
bau an der Universität
Stuttgart. Anschlie-
ßend arbeitete er als
wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut
für Fördertechnik,
wo er 1986 auf dem
Gebiet der Drahtseile
promovierte. Von
1986 bis 2004 war er bei ThyssenKrupp Aufzüge in
den Bereichen Forschung und Entwicklung, Inter-
nationale Produktkoordination und Technische
Vorschriften tätig. Von Mitte 2004 bis Ende 2007
hatte Schiffner eine eigene Beratungsgesellschaft
für Produktsicherheit, Aufzugstechnik und Auf-
zugsvorschriften. Seit Anfang 2008 ist er wieder bei
thyssenkrupp Elevator beschäftigt und für tech-
nische Aufzugsvorschriften und Produktsicherheit
zuständig. Schiffner ist Mitglied in verschiedenen
nationalen, europäischen und internationalen
Normungsgremien.
Foto: © thyssenkrupp Elevator
37 DER VDMA INFORMIERT