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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 4/2018

So gefährlich einem das Feuer auch er-

scheint, bei einem Gebäudebrand besteht

eine noch viel größere Bedrohung. Neun

von zehn Brandopfern verbrennen nicht, sie

sterben an Vergiftungen infolge des Brand-

rauchs. Beim Gebäudebrand müssen die

Fluchtwege schnell rauchfrei gemacht wer-

den. Nur so können die Menschen sicher

fliehen und die Einsatzkräfte der Feuerwehr

zielgerichtet zum Brandherd vordringen.

Drei Atemzüge der toxischen Brandgase

würden genügen, den Menschen ohnmäch-

tig werden zu lassen.

Der giftige Rauch muss schnell

entweichen

In Deutschland müssen Hochhäuser einen

eigenen Sicherheitstreppenraum besitzen,

der rauchdicht vom Gebäude getrennt ist.

Außerdem müssen sie über feuerhemmen-

de Wände und rauchdichte Türen verfü-

gen, die bei Rauchentwicklung automatisch

schließen.

Aber wie ist es möglich, in den restlichen

Teilen des Gebäudes im Brandfall schnell

und effektiv die heißen Rauchgase aus dem

Gebäude abzuleiten? Insbesondere wenn es

sich um große Gebäudekomplexe handelt?

Dafür gibt es intelligente Rauchabzugssys-

teme, die binnen Sekunden durch vollauto-

matisches Öffnen von Fenstern für Frisch-

luftzufuhr und Abfuhr des Rauches sorgen.

Je nach Anforderungen – und die können

sich von Krankenhäusern, Universitäten

über Museen bis hin zu Wohntürmen stark

unterscheiden – ist es mit digitalen Steue-

rungen für den Rauch- und Wärmeabzug

(RWA) möglich, einzelne Gebäudeabschnit-

te individuell zu konfigurieren. Beim Rauch-

abzug wird zwischen Brand- und Ent-

rauchungsabschnitten unterschieden. Wenn

ein Gebäude zum Beispiel ein großes Atri-

um mit einem anschließenden langen Flur

besitzt, kann dort möglicherweise ein Ab-

schnitt mit Sprinkleranlagen für die Brand-

bekämpfung genügen, aber mehrere für die

Entrauchung nötig sein. Die Parametrierung

der Entrauchungsanlage erfolgt am PC oder

Notebook. Die verbauten Steuerungen wer-

den dafür unkompliziert via USB mit der

Computereinheit verbunden.

Sicherer Rauchabzug erfordert eine

detaillierte Planung

Die Verteilung von RWA-Steuerungen und

-Fensterantrieben in hochkomplexen Ge-

bäuden bedingt eine präzise Planung. Es

empfiehlt sich hierfür ein dezentrales Ent-

rauchungskonzept. Bei diesem werden

mehrere kleine RWA-Zentralen im Ge-

bäude verteilt und durch AdComNet, ei-

nem vom VdS zertifizierten RWA-Bussys-

tem, miteinander verbunden. Der Vorteil: Es

müssen keine massiven, langen Antriebs-

kabel quer durch das Gebäude gelegt wer-

den – die Kabellängen und -querschnit-

te werden deutlich reduziert. Selbst größte

Entrauchungsszenarien können auf diese

Weise wirtschaftlich realisiert werden, ohne

dabei an Sicherheit und Funktionalität zu

sparen. Ob alle Verbindungen störungsfrei

funktionieren, kann durch eine Schnittstelle

zur Gebäudeleittechnik überwacht werden.

D+H hat mit der neuen digitalen Rauch-

abzugszentrale CPS-M ein System entwi-

ckelt, das ein Zusammenspiel mit Einbruch-

und Brandmeldeanlagen, Heizung, Licht

sowie Lüftung ermöglicht. Die CPS-M ist

mit dem intelligenten und standardisierten

Bussystem ACB (Advanced Communica-

tion Bus) ausgestattet, welches eine zeitge-

mäße Kommunikation zwischen Steuerun-

gen und Antrieben ermöglicht. Zeitgemäß

heißt in diesem Fall, dass die Antriebe nicht

mehr nur Anweisungen von den Steuerun-

gen zum Auf- und Zufahren erhalten, son-

dern auch selber Informationen über ihre

Zustände, Anschlüsse und Positionen zu-

rückgeben können. Diese sogenannte bidi-

rektionale Kommunikation ermöglicht dem

Nutzer nicht nur mehr Funktionalitäten, sie

erleichtert ihm auch die Wartungsarbeiten,

da das Auslesen der Antriebe über die SCS

Software wesentlich einfacher gelingt. Zu-

dem lassen sich innerhalb des Programms

für die Antriebe individuelle Einstellungen

vornehmen. Dazu zählen z.B. verschiedene

Fahrbefehle.

Die CPS-M ist vollmodular aufgebaut. Die

Zentrale wird auf einem nahezu kabelfreien

Stecksystem auf einer TS 35 Schiene mon-

tiert. Ein Klick genügt und das System ist

um ein Modul und weitere Funktionen rei-

Thomas Rößler ist

Geschäftsführer der D+H Deutschland GmbH und

erfahrener Brandschutzfachplaner.

cher. Die Module bestehen aus Funktions-

und Sockelbaugruppen. Dadurch können

sie ausgetauscht oder ergänzt werden, oh-

ne die ganze Zentrale demontieren zu müs-

sen. Auf die Verdrahtung der Module unter-

einander wird verzichtet, wodurch auch der

gesamte Verdrahtungsaufwand der Zentrale

an sich verringert wird.

Das Internet der Dinge

Auf die Herausforderungen der Urbanisie-

rung liefert die zunehmende Digitalisie-

rung wichtige Antworten. Smarte Techno-

logien und das Internet der Dinge, also die

Konnektivität einzelner Komponenten im

Gebäude, sorgen dafür, dass die zukünfti-

gen komplexen Anforderungen an Sicher-

heit, Energieverbrauch und Nutzungsver-

halten in Gebäuden bewältigt werden kön-

nen. Und somit nicht nur die Gebäude an

Höhe zulegen, sondern auch deren Sicher-

heitsstandards.

Die digitale Rauchabzugszentrale CPS-M von D+H besteht aus

einem nahezu kabelfreien Stecksystem. Nur ein Klick ergänzt das System um

ein Modul und erweitert es damit um viele Funktionen.