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TECHNIK

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Fachbeitrag

21

FASSADE 2/2018

bestehendes Wissen und Logik.

– Die neuronale KI erwirbt Wissen durch

Erfahrung und ist in der Lage, eigen-

ständig zu lernen.

In beiden Fällen muss das Wissen in ei-

ne maschinenlesbare Form gebracht und

strukturiert abgelegt werden. Dann gilt es,

aus Daten zu lernen und das Gelernte an-

zuwenden. Im Entwurfsprozess kann die KI

die Entwerfenden bei der Beurteilung der

Situation und bei der Entscheidungsfindung

unterstützen.Viele Entwurfsentscheidungen

lassen sich sogar automatisch treffen.

Modulare Strukturen

Bei der Modularisierung handelt es sich

um eine Spaltungsstrategie. Dabei wird ein

Ganzes in Teile („Module“) zerlegt. Die Mo-

dule besitzen eine hohe funktionale und

geometrische Unabhängigkeit. Sie werden

meist als einbaufertige Einheiten mit har-

monisierten geometrischen und funktio-

nellen Schnittstellen entwickelt und her-

gestellt. Es geht dabei auch um zweifelsfrei

definierte Leistungs- und Haftungsgrenzen.

Modulare Strukturen sind eine sehr effizi-

ente Methode, die Komplexität zu minimie-

ren und gleichzeitig individuelle Kundenbe-

dürfnisse zu befriedigen. Dies führt u.a. zu

einer spürbaren Kostensenkung, Prozessbe-

schleunigung und Qualitätssteigerung (Bild

3). Fassadenmodule sind Funktions- und

Montagebaugruppen, die für typische auf-

gabenspezifische Anforderungen in Baurei-

hen eingeordnet werden.

Sie dienen schon heute gelegentlich als Trä-

gerelement für Komponenten anderer Ge-

werke (z.B. der Heizungs- und Lüftungs-

technik). Zudem werden immer häufiger

digitale Komponenten – z. B. Mikrochips

oder Sensoren – eingebettet (Bild 4). Wenn

die ursprünglich rein physischen Modu-

le auch noch über Kommunikationssyste-

me verfügen, sind sie in der Lage zu koope-

rieren und zu entscheiden. Spätestens dann

spricht man von der Konvergenz der Ge-

werke. Über Apps können zu einem späte-

ren Zeitpunkt zusätzliche Funktionen hin-

zugefügt werden. Damit sind sie nicht nur

konfigurierbar, sondern nachträglich indivi-

dualisierbar. Ein wesentlicher Vorteil besteht

darin, dass unterschiedliche Module unab-

hängig und parallel zueinander entwickelt

und gefertigt werden können. Von Bedeu-

tung ist auch die erhöhte Flexibilität in der

Nutzungsphase (z. B. in der Wartung und

Instandhaltung).

Semiautomatischer Fassadenentwurf

Die meisten Entwurfsaufgaben sind einzig-

artig und damit nicht operational. Das be-

deutet aber nicht, dass diese nur intuitiv

und ohne Methodik bearbeitet werden kön-

Schüco International KG (7)

Bild 3: Vorteile modularer Strukturen.

nen. Vielmehr wendet der erfahrene Ent-

werfer beim intuitiven Vorgehen unbewusst

eineVielzahl von Regeln und bewährte Me-

thoden an. Grundlage der von den Autoren

vorgeschlagenen Entwurfsmethode sind die

Modellierung des Gebäudes in Form eines

kybernetischen Systems und die Unterglie-

derung der Entwurfsaufgabe in modula-

re Teilaufgaben. Kennzeichnend ist darüber

hinaus die zielgerichtete Kombination von

rationalen (regelbasierten) und intuitiven

(poetischen) Entwurfsstrategien (Bild 5).

Deren Gewichtung hängt davon ab, ob der

Entwurf stärker durch Funktion, Konstruk-

tion oder Gestaltung geprägt sein soll. Der

Entwurfsprozess basiert auf einer iterativen

Abfolge von

– Analyse: Herstellen undVerfeinern von

Planungsvoraussetzungen

– Synthese: Generative Erzeugung von

Entwurfslösungen

– Evaluierung: Bewertung,Verfeinerung

und Auswahl von Entwurfsvarianten.

Bild 4: Gegenüberstellung technischer und biologischer Systeme.