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FASSADE 2/2018

Brandschutz mit modernen „Vorhängen“

Feuerschutzvorhänge nach EN 13241 und EN 16034 bestehen in

der Regel aus einem wärmegedämmten Vorhang aus feuerwider-

standsfähigem Gewebe mit integrierten Materialien, die im Brand-

fall zur Wärmedämmung beitragen. Das ermöglicht einen dünnen

Vorhangaufbau und geringen Platzbedarf im Betrieb und eine si-

chere Abdichtung und Isolierung im Brandfall. Im ift Brandschutz-

zentrum wurden bereits Produkte mit einer Klassifizierung nach

EN 13501 von EW 90 erreicht, also ein Feuerwiderstand von 90 Mi-

nuten inklusive der Temperaturbegrenzung auf der vom Feuer ab-

gewandten Seite. Ein motorisch angetriebenerVorhang kann damit

die gleichen Sicherheitsanforderungen wie Tore erfüllen, beispiels-

weise durch die Verwendung von Sensoren, Schaltleiste, Abschalt-

vorrichtungen und eine Sicherung gegen das Herunterfallen. Hier-

zu gehört auch eine integrierte Akkupufferung, die bei Stromaus-

fall den Brandmelder aktiviert und denVorhang bei Bedarf schließt.

Die Prüfung von nicht wärmegedämmten Feuerschutzvorhängen

(Klasse E 90) ist gefährlich und schwierig, weil hohe Abstrahlungs-

temperaturen und damit eine enorme Hitze im Brandlabor entste-

hen können. Deshalb gibt es nur wenige Prüfstellen, die über die

notwendigen Einrichtungen verfügen und die Prüfungen durch-

führen können. Die maximale Prüföffnung von 5 Metern Höhe

und 8 Metern Breite ermöglichen dem Hersteller einen großen An-

wendungsbereich, denn in Industrie und öffentlichen Gebäuden

werden auch die Öffnungsmaße immer größer.

Brandschutzvorhang der KGG Brandschutzsysteme GmbH auf dem

8 x 5 m Brandofen des ift Rosenheim.

Auch die Steuerung des Brandofens und die Einhaltung der ETK-

Kurve ist anspruchsvoll, denn bei der Prüfung muss die Leistung

der 20 Brenner ständig fein justiert und Brenner zu- und abge-

schaltet werden. Dadurch sind auch ein „sanfter Start“ und ein

„sanftes Ende“ möglich, die bei der Prüfung von Brandschutzvor-

hängen und anderen Bauteilen ein Vorteil sind.

Effiziente Optimierung durch Berechnung U

f

-Werte

nach neuer ISO 10077-2

„Der Kampf ums Zehntel“ oder „Die Kammerolympiade“ be-

zeichneten in derVergangenheit die energetische Entwicklung von

Rahmenprofilen. Dieser „Kampf“ wird zukünftig noch intensiver,

da im Rahmen der Revision der Berechnungsnorm ISO 10077-

2:2017-06 ein weiteres Verfahren für den Strahlungsaustausch in

Lufthohlräumen aufgenommen wurde. Dieses „neue“ Radiosity-

Verfahren ist deutlich komplexer, lässt aber weniger Interpretation

wie beim „alten“

λ

eq

-Verfahren zu.

In den letzten Monaten hat das ift-Labor Bauphysik mit den Soft-

wareprogrammen WinISO und Flixo mehrere hundert Vergleichs-

berechnungen durchgeführt, um den Einfluss beider Verfahren auf

den Wärmedurchgangskoeffizienten U

f

zu ermitteln und die Pro-

gramme zu validieren.

Flixo und WinISO nach Radiosity-Verfahren erfolgreich validiert

Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Differenzen beider Verfah-

ren bei Standardprofilen kleiner sind als der in der Berechnungs-

norm angegebene Fehler. Das Radiosity-Verfahren ergibt bei

Hohlräumen mit z. B. großen Temperaturdifferenzen Verschattun-

gen oder mit niedrigeren Emissionsgraden plausiblere und deut-

lich niedrigere Werte. Deshalb berechnet das ift Rosenheim den

U

f

-Wert nach beidenVerfahren. Kunden können durch diesen Ser-

vice die „alten“ Werte vergleichen und den günstigeren Wert für

gutachtliche Stellungnahmen oder ift-Systemnachweise verwen-

den. Da beide Verfahren gleichberechtigt für die Berechnung von

wärmetechnischen Kennwerten verwendet werden können, blei-

ben bereits vorhandene Nachweise des Wärmedurchgangskoeffi-

zienten U

f

für Rahmen weiterhin gültig.

Brandprüfung Feuerschutzvorhänge

Berechnung U

f

-Wert

Forschung + Technik: Neues vom ift Rosenheim