Previous Page  13 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 13 / 60 Next Page
Page Background

titelthema

|

Fassadensanierung

13

FASSADE 2/2018

gieverbräuche und Erträge auch

während der realen Nutzung als

Hotel den Berechnungen entspre-

chen, wird während der nächsten

drei Jahre kontinuierlich gemessen

und überwacht.

Rundum nachhaltiges

Gebäudekonzept

Im Rahmen des umfassenden Nach-

haltigkeits-Konzepts kamen nur

ökologische Baustoffe und möglichst

lokale oder regionale Kräfte zum

Einsatz. So wurden zum Beispiel mit

einem nahe gelegenen Betrieb spezi-

elle Fenster entwickelt, die den ehr-

geizigen Passivhausstandard noch-

mals um 30 Prozent unterbieten.

Moderne Lüftungsanlagen sorgen

ständig für frische, feinstaub- und

pollenfreie Luft, wobei über 90 Pro-

zent der Wärme aus der verbrauch-

ten Luft zurückgewonnen werden.

Die Toiletten werden mit gespeicher-

tem Regenwasser gespült. Im Hotel-

Inneren finden sich Echthölzer und

recycelte Holzwerkstoffe, Naturstei-

ne und die sparsamsten Wasserhäh-

ne der Welt (0,6 l/min). Die Wände

wurden mit Kalk und Ton verputzt.

Objekttafel

Projekt:

Hotel aquaTurm (Radolfzell)

Bauherr:

Jürgen Räffle, Norman Räffle

und Thorsten Räffle

Architekt:

Norman Räffle (Radolfzell)

Fassadenhersteller (PV-Fassade):

StoVentec

Fertigstellung:

2017

Null Energiekosten

Hotel in Radolfzell saniert und mit Photovoltaik-Fassade ausgestattet

In Radolfzell steht mit dem Hotel „aquaTurm“ wohl das weltweit erste Hochhaus, das

weniger Energie verbraucht, als es selbst produziert. Neben vielen intelligent verzahnten

Maßnahmen zur Energiegewinnung und Ressourceneffizienz trägt auch die vorgehängte

hinterlüftete Photovoltaik-Fassade zur hervorragenden Energiebilanz bei.

In Radolfzell haben Jürgen, Norman

und Thorsten Räffle – diese sind zu-

gleich Bauherr, Investor und Archi-

tekten – den historischen Wasser-

turm eines alten Milchwerks in ein

herausragendes High-Tech-Hotel

verwandelt. Der nun über 50 Meter

hohe aquaTurm ist das zweithöchs-

te Gebäude der Stadt am Bodensee.

Seine energetischen Eigenschaften,

die als Modellprojekt vom Bundes-

umweltministerium gefördert wur-

den, basieren auf extrem hoher Ef-

fizienz (geringe Verbräuche) und

einem ausgeklügelten Mehrfach-

konzept regenerativer Energiege-

winnung. In den 14 Geschossen des

spiegelnden Hotelturms stehen 15

Doppelzimmer, vier Einzelzimmer

und die Zeller-Spa-Suite im obers-

ten Stockwerk für Gäste bereit. Vor

dem Turm unterstreichen neun La-

destationen für E-Fahrzeuge die

Zukunftsorientierung des Bau- und

Nutzungskonzepts.

Kraftwerk Fassade

An der Fassade des Gebäudes

kommt das StoVentec ARTline Inlay

zum Einsatz. Dieses integriert beide

Schlüsseltechnologien der Energie-

wende in einem Produkt: Eine Mi-

neralwolledämmung sorgt unter der

VHF für einen niedrigen Heizwär­

mebedarf, die darüber liegenden

700 Quadratmeter mit Photovol-

taik-Glaspaneelen erzeugen aktiv

Strom (voraussichtlich über 39000

Kilowattstunden pro Jahr) und die-

nen zudem als Wetterschale für die

Fassade. Neben der Photovoltaik

gewinnt der aquaTurm Energie aus

Windkraft, Solar- und Geothermie,

wobei letztere die Temperatur des

Grundwassers nutzt und sowohl

zum Heizen als auch zum Kühlen

des Gebäudes dient. Ob die Ener-

kuhnle + knödler fotodesign, Radolfzell / Sto SE & Co. KGaA