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Fassadensanierung

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FASSADE 2/2018

Möglichkeiten der optischen

Aufwertung

Der Gebäudebesitzer ließ sich von einem

Architekten über die Möglichkeiten einer

Sanierung der Außenhaut beraten. Sehr

schnell wurde klar, dass eine Komplettsa-

nierung aufgrund der hohen Kosten nicht

infrage kam (Bild 1). Damit war vorgegeben,

dass die Optik des Gebäudes verbessert

werden sollte – hierfür boten sich die zwei

folgendenVarianten an:

1. Reinigung und Konservierung der

eloxierten Oberflächen

2. Überbeschichtung der außen liegenden

sichtbaren Oberflächen

Im einen Fall wurde eine abrasive Grundrei-

nigung gemäß den gültigen Güte- und

Prüfbestimmungen der Gütegemeinschaft

„Reinigung von Fassaden“ ins Auge gefasst,

alternativ stand eine Überbeschichtung

nach den GPB RAL-GZ 635 der Gütege-

meinschaft Metallfassadensanierung (GFS)

zur Diskussion.

Auswahl der Anbieter

Um auch einem regionalen Malerunterneh-

men die Möglichkeit zu geben, eine Über-

beschichtung anzubieten, wurde eine ent-

sprechende Musterfläche gefordert, die im

Auftragsfall Vertragsbestandteil ist. Der Ma-

lerbetrieb entfettete die vorgesehene Fassa-

denbekleidung und beschichtete die Muster-

fläche mit einem „Fassadenlack“ durch Rol-

len. Die Musterfläche zeigte – wie aus Bild 2

zu entnehmen – gut sichtbare Absätze, her-

rührend vom Rollvorgang. Einige Wochen

später stellte sich zusätzlich heraus, dass

der aufgebrachte Flüssiglack unterschiedlich

gut auf der Oberfläche haftete. Im Kanten-

bereich kam es bereits nach kurzer Bewit-

terungszeit zu einem ersten Abplatzen des

Lackfilms (Bild 3). Die vermutliche Ursache

dürfte in der unzureichenden Vorbehand-

Fenstern ein Ausbau der Gläser nicht mög-

lich, auch die Fassadenverkleidungen durf-

ten nicht abgehängt und beispielsweise in-

dustriell beschichtet werden. Das bedeutete

für die ausführende Firma einen sehr hohen

Aufwand durch das Abdecken der Dichtun-

gen und Gläser. Auch musste durch Einhau-

sung der Fassadenfläche und das Aufstellen

von Auffangwannen am Boden dafür gesorgt

werden, dass der bei derVorbereitung entste-

hende Schleifstaub und das Spülwasser der

Vorreinigung aufgefangen und entsorgt wur-

den. Auch der sich beim Lackieren zwangs-

läufig bildende „Overspray“ durfte nicht auf

andere Stellen des Gebäudes gelangen.

Auf ein Beschichten der vorhandenen

Schattenfugen konnte verzichtet werden, da

diese nach dem Lackieren der Sichtflächen

mit einer Silikonfuge versehen wurden. Es

fand ausschließlich eine kantenumgreifen-

de Überbeschichtung statt. Das Aufbringen

der Grundierung und der Deckbeschich-

tung war nur bei trockener Witterung in

einem Temperaturbereich von über 10 °C

und einer Luftfeuchtigkeit < 60 % möglich.

Durch eine gezielte Zugabe derVerdünnung

konnte insbesondere bei höheren Tempera-

Ein Fallbeispiel

Alte Fassade mit neuem Gesicht

Von Markus Müller und Dipl.-Ing. (FH) Hans Pfeifer

Der Besitzer eines Geschäftshauses beabsichtigte, die fast 40 Jahre alte Außenhaut seines Gebäudes optisch

in einen ansprechenden Zustand zu bringen. Das Gebäude besitzt eine vorgehängte Aluminiumfassade,

dunkelbronze eloxiert. Soweit bekannt, wurden bisher nur die Fenstergläser regelmäßig gereinigt. Eine

Reinigung der Metallfassade war in den letzten 20 Jahren nicht erfolgt. Die Oberfläche irisiert und besitzt

ausgeprägte Ablaufspuren. Der Beitrag beschreibt die fachgerechte Oberflächensanierung an der Fassade.

Bild 2: Die von einem Maler­

betrieb aufgebrachte Muster-

fläche zeigte durch den Roll-

vorgang gut sichtbare Absätze.

Bild 3: Abplatzen des

Lackfilms bereits nach kurzer

Bewitterungszeit.

Bild 1: Ausgangszustand der

Fassade.

lung vor dem Beschichten gelegen haben.

Das zweite Beschichtungsunternehmen – ein

Mitglied der erwähnten Gütegemeinschaft

Metallfassadensanierung (GFS) – führte

ebenfalls die Musterbeschichtung aus. Zuvor

wurde die Musterfläche mechanisch geschlif-

fen (Bild 4) und nach einer intensiven Entfet-

tung mit einem Haftgrund (grau) versehen.

Danach erfolgte durch Sprühen die Deckbe-

schichtung mit einem der derzeit besten Sa-

nierungssysteme auf Fluorpolymerbasis. Die

Oberfläche zeigte im Gegensatz zum geroll-

ten Muster des Malers ein gleichmäßiges,

sehr glattes Aussehen (Bild 5).

Die alternativ grundgereinigte und konser-

vierte Musterbekleidung durch ein Mitglied

der GRM wies auf Grund des langen Inter-

valls leider immer noch nicht entfernbare, gut

sichtbare Ablaufspuren auf, so dass sich der

Auftraggeber für eineVorort-Sanierung durch

das Spezialunternehmen der Gütegemein-

schaft Metallfassadensanierung entschied.

Durchführung der Arbeiten

Da das Gebäude während der Sanierung

von den Mietern genutzt wurde, war bei den

Hans Pfeifer (5)