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Fassadensanierung

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FASSADE 2/2018

Rückkehr des Lichts

Umbau eines Bürokomplexes in Utrecht mit spektakulärer Glasfassade realisiert

Vom düsteren Betonklotz zum modernen lichtdurchfluteten, energieeffizienten Bürogebäude

mit flexiblen Arbeitsplätzen – innerhalb von drei Jahren hat das Hauptquartier der

Versicherungsgesellschaft ASR im niederländischen Utrecht eine grundlegende Metamorphose

erfahren. Im Rahmen des Umbaus plante das Amsterdamer Architekturbüro Team V

Architektuur eine spektakuläre Glasfassade mit dreidimensionalen Sägezahnstrukturen.

Facettenreiche Glasfassade

Mit einer Nutzfläche von 86 000 Quadrat-

metern gehört das ASR-Hauptquartier zu

den derzeit größten niederländischen Büro-

komplexen. Drei Jahre dauerte der Umbau

des mehr als 40 Jahre alten dreiflügeligen

Gebäudes mit der kolossalen Betonfassade

bei laufendem Betrieb. Dabei arbeiteten die

Architekten nach dem Motto „Gutes erhal-

ten, Verbesserungswürdiges erneuern und

auf einen modernen technischen Standard

bringen“. So wurde unter anderem die alte

Fassade aus Betonelementen abgenommen

und durch eine großflächige Glasfassade er-

setzt, die das Tageslicht nun tief in das Ge-

bäude lässt. Offene Bereiche mit Wintergär-

ten und grünen Atrien sind dabei wichtige

Elemente des architektonischen Konzepts.

„Gebäude mit so unmöglichen Dimensi-

onen wie das ASR-Hauptquartier sind für

uns Architekten ein echtes Geschenk”, er-

klärt Architekt Jeroen van Schooten. „So

können wir das Innere durch grüne Oa-

sen aufwerten, wo bei einem Neubau sonst

aus Kostengründen auf solche zusätzlichen

Räume eher verzichtet würde.“ Statt dunk-

ler kleiner Büros bietet das Gebäude heute

2800 flexible Arbeitsplätze in einer gesun-

den und angenehmen Arbeitsumgebung.

Ein öffentlicher Bereich mit Café, Brasserie,

Restaurant und Konferenzräumen lädt zu

Kommunikation und Entspannung ein.

Die etagenhohen dreidimensionalen sä-

gezahnförmigen Elemente der Außenhaut

stellten die Fassadenbauer vor einige He-

rausforderungen. Insgesamt acht isolierte

und vierzehn nicht isolierte Sonderprofile

wurden von der Hueck-Objektabteilung für

die Fassade entwickelt. „Dieses Projekt hat-

te einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad“,

erklärt Jeroen van der Roest, Hueck-Archi-

tektenberater in den Niederlanden. „Nach

meiner ersten Besprechung, musste ich mir

erst mal ein Modell bauen.“ Anders habe er

sich diese komplexe Fassade zunächst gar

nicht richtig vorstellen können. „Denkt man

sich jedes Stockwerk als Scheibe, dann sieht

es von oben am Außenrand wie ein Säge-

blatt aus.“ Als zusätzliche Schwierigkeit

sind diese „Zähne“ zudem von Stockwerk

zu Stockwerk gegeneinander versetzt.

Passgenaue Sonderprofile entwickelt

Bei der Konstruktion an der Nordsei-

te mussten die aus dem Gebäude heraus-

ragenden dreieckigen „Sägezahnflächen“

nicht nur das enorme Gewicht der Drei-

fachverglasung abtragen, sondern auch be-

geh- und belastbar sein. Darüber hinaus

waren an der kurzen Seite des Dreiecks

nach innen zu öffnende Lüftungsflügel ge-

fordert. „Um das zu lösen, haben unse-

re Konstrukteure drei verschiedene Profi-

le mit ihren jeweiligen Eigenschaften zu-

sammengebracht“, berichtet van der Roest.

Mit einer Energieeinsparung von rund 50 Prozent gab es für das in den 1970ern erstellte

Gebäude so einen gewaltigen Sprung auf die Energie-Zertifizierungsstufe A.

Die schrägen Glasflächen der sägezahnartigen

Strukturen leiten das Tageslicht weit in das

Innere.

Hueck System GmbH & Co. KG (3)