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TECHNIK

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Fachbeitrag

22

FASSADE 1/2018

Niedersachsen von mir auf diese Stellung-

nahme aus Behinderte Menschen aufmerk-

sam gemacht wurde, hat sie den Sachver-

halt geprüft und ihre Hinweise zum barri-

erefreien Bauen entsprechend abgeändert,

allerdings ohne Verweis auf die ursprüngli-

cheVeröffentlichung.

Der beispielgebende Runderlass aus

Baden-Württemberg (BW)

Auch die oberste Baurechtsbehörde in BW

fordert seit 2015 Nullschwellen innerhalb

des barrierefreien Bauens. Doch nur auf-

grund der UN-BRK und der erhaltenen Un-

terstützung aus der Selbsthilfe konnte mir

diese Vermittlungstätigkeit (Brückenbautä-

tigkeit) zwischen Baurecht, kontinuierlich

wachsendem Bedarf in der Gesellschaft und

längst vorhandener Lösung gelingen. Nach-

dem ich am 06.12.14 bis zum Verkehrsmi-

nister Winfried Hermann vorgedrungen bin,

erschien am 16.12.14 der beispielhafte Null-

schwellen-Runderlass vom Ministerium für

Verkehr und Infrastruktur BW.

Sturzprävention

In der Baubranche ist ferner das Thema

Sturzprävention durch Nullschwellen noch

viel zu wenig präsent. In anderen Fachberei-

chen wie z. B. in der Pflege, in der Pädago-

gik, bei Veranstaltern und in der Arbeitswelt

wird der Vermeidung von Stürzen durch

äußere Einflüsse größtes Gewicht beige-

messen. Der Arbeitsschutz definiert bereits

4 mm Höhenunterschied im Boden als Stol-

perstelle. (ASR A1.5/1,2: 3) Mittlerweile

zählen über 23 Millionen Bür-

ger zur Hochrisikozielgruppe

bezüglich Sturzgefahr (Joch-

am 2015: 60). Dieser enor-

men Haftungsgefahr für alle

Planenden und Bauausfüh-

renden gilt es zukünftig eine

entsprechende Aufmerksam-

keit bei allen Bauvorhaben zu

geben.

Das technische

Leistungspotenzial der

Nullschwelle

Die schwellenfreie Magnet-

Dichtung beweist höchs-

te Dichtewerte nicht nur auf

dem Prüfstand, sondern auch

in zahlreichen Einbaubeispie-

len selbst in höchsten Belas-

tungszonen und sogar bei

Stulptüren ohne zusätzli-

che Maßnahmen und das be-

reits seit vielen Jahren. Bei der Technik der

schwellenfreien

Magnet-Doppeldichtung

ist es bedeutend, die Dichtung an sich und

die Bauwerksabdichtungen differenziert

zu betrachten. Beide Lösungen weisen ei-

nen beispielhaft hohen Grad an werkssei-

tiger Vorfertigung auf. Die Magnet-Doppel-

dichtung hat bereits 2001 die beachtliche

Schlagregensicherheit der Klasse 9 A nach

DIN EN 12208 und die beste Luftdurchläs-

sigkeitsklasse 4 nach DIN EN 12207 erreicht,

2002 sogar das gleiche bei einer Stulptür.

Laut einer Veröffentlichung vom ift Rosen-

heim aus dem Jahr 2016 erreichen die bis

zu 2 cm hohen Dichtungen ohne zusätzli-

che Maßnahmen lediglich die Schlagregen-

sicherheitsklasse 5 A. Für eine ausreichende

Transparenz ist es unverzichtbar, vorhande-

ne Langzeitreferenzen in der Praxis und al-

le erreichten Prüfergebnisse mit Datum bei

allen Vergleichen egal ob mit den 1 – 2 cm

hohen Schwellen oder mit den erst vor rund

einem Jahren auf dem Markt eingeführten

neuen Nullschwellentechniken insbesonde-

re bei den herausfordernden Stulptüren he-

ranzuziehen. Im Forschungsbericht „Scha-

densfreie niveaugleiche Türschwellen“ vom

AIBAU aus dem Jahr 2010, war die einzige

tatsächliche Nullschwelle, die schwellen-

freie Magnet-Doppeldichtung schadens-

frei, bei den Türschwellen-Dichtungen zwi-

schen 1 – 5 cm Höhe gab es jedoch Scha-

densfälle. Auch die industriell vorgefertigten

Bauwerksabdichtungen der schwellenfrei-

en Magnet-Doppeldichtung werden in die-

ser Forschungsarbeit explizit als beispielge-

bendesVorbild hervorgehoben. Die Experten

Klaus Wilmes und Matthias Zöller empfeh-

len bereits 2011 in einem Fachbeitrag in der

„deutschen bauzeitung db“ diese industriel-

le Vorfertigung: „Das Risiko von Fehlstellen

ließe sich deutlich senken, wenn die Schwel-

lenprofile sowie die aufgehenden Blendrah-

men bis auf die jeweils erforderliche Höhe

mit Bahnenstreifen werkseitig vorgefertigt

wären.“ Welche 1 – 2 cm hohen Schwel-

lenabdichtungen und welche erst vor kur-

zem entwickelten Nullschwellen können

dies alles vorweisen?

Ulrike Jocham ist

disziplinübergrei-

fend als Unter-

nehmensberate-

rin, Referentin und

Trainerin zu den

Themen Schwel-

lenfreiheit, Inklu-

sion, Universal Design und Barrierefreiheit tätig.

Ergebnisse aus ihrem über 12-jährigen Einsatz

für Nullschwellen gibt es unter:

www.die-frau-nullschwelle.de

Literatur

AIBAU, Aachener Institut für Bauschadensfor-

schung und angewandte Bauphysik: Schadens-

freie niveaugleiche Türschwellen, Aachen: 2010

ASTA, Ausschuss für Arbeitsstätten. Technische

Regeln für Arbeitsstätten: ASR A1.5/1,2: Fußbö-

den. Ausgabe:

Bundesgesetzblatt Jahrgang 2008 Teil II Nr. 35,

ausgegeben zu Bonn am 31.12.2008

ift Rosenheim, Einsatzempfehlungen für Fens-

ter bei altersgerechtem Bauen in Pflegeeinrich-

tungen, ift-Richtlinie FE 17/1, Rosenheim: April

2016, Seite 17 f

Jocham, Ulrike: „Barrierefrei“ nicht immer bar-

rierefrei inkl. Stellungnahme vom Arbeitsaus-

schuss der DIN 18040, erschienen in BEHINDER-

TE MENSCHEN, Ausgabe 4/5-2013, Seite 77,

Download unter:

http://www.inklusiv-

wohnen.

de/images/barrierefrei_nichtimmerbarrierefrei.

pdf

Jocham, Ulrike: Empowernde Architektur – Bar-

rierefreiheit in denkmalgeschützten Gebäuden,

erschienen in Magazin BARRIEREFREI, Ausgabe

03/2015

Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Sch-

reiben vom 16.12.14, Download unter: http://

www.inklusiv-wohnen.de/files/2015-01-15_

DIN18040_LTB_Verkehrsministeriumpdf

Wilmes, Klaus; Matthias, Zöller: Fachartikel in

der db deutsche bauzeitung: schwellenlos, Lein-

felden-Echterdingen: 07.2011

Stiftung Espachstift: Bereits 1999 hat der Fensterbauer

Peter Stiborsky (Stibo-Fenstertechnik) die schwellenfreie

Magnet-Doppeldichtung in die Freisitztüren des Betreuten

Wohnens in Kaufbeuren eingebaut. „Bis heute funktioniert

die Nullschwellen-Technik ausgezeichnet“, berichtet Ernst

Schönhaar (Kuratoriumsvorsitzender, Stiftung Espachstift).

Ulrike Jocham/Alumat Frey GmbH