Previous Page  18 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 18 / 60 Next Page
Page Background

TECHNIK

|

Fachbeitrag

18

FASSADE 1/2018

Der Preis guter U

f

-Werte

Bimetall-Effekt bei wärmegedämmten Fenstern, Türen und Fassaden

Von Dipl.-Ing. Ralf Rache

Als Folge der guten U

f

-Werte der heutigen schubfesten Metall-Kunststoff-Verbundprofile mit

Werten um 0,8 W/m²K ergeben sich große Temperaturunterschiede der Profilschalen; diese führen

zu thermischen Verformungen. Diese Verformungen müssen schadensfrei aufgenommen werden.

Herausforderungen betreffen insbesondere die Themen Trennwandanschlüsse, Funktionalität

öffenbarer Bauteile und Baukörperanschlüsse. Der Beitrag gibt einen Überblick.

Die in der Branche – trotz gleichartiger

Materialität von Innen- und Außenscha-

le – „Bimetall-Effekt“ genannte Verformung

beschreibt die Biegung eines gedämmten

Metallprofils bei unterschiedlichen ther-

mischen Ausdehnungen der beiden Profil-

schalen. Entgegen dem originären Bimetall-

Effekt resultiert die Abweichung der Län-

genänderung nicht aus unterschiedlichen

Wärmeausdehnungskoeffizienten

zweier

Metalle, sondern primär aus der Dämmung

der schubfesten Dämmstege. Zur Abschät-

zung der thermischen Verformung eines

schubfesten Metall-Kunststoff-Verbundpro-

fils wird die Formel des thermisch belaste-

ten homogenen Ein-Feldträgers aus dem

Bereich der Statik (siehe Schneider Bauta-

bellen, WernerVerlag) empfohlen. (Bild 1)

Ein exaktes Berechnungsverfahren steht ge-

mäß Richtlinie für den Nachweis der Stand-

sicherheit von Metall-Kunststoff-Verbund-

profilen des DIBT von 1986 und den Bei-

trägen von Professor Dipl.-Ing. Feldmeier

und Dipl.-Ing Schmidt im Heft „Fenster

Bild 1: Beispiel: Aluminium-Fensterkämpfer aus einem Metall-Kunststoff-Verbundprofil.

Bilder 2a und 2b: Richtige Thermische Lagerung eines Lochfensters.

und sonstige Horizontallasten). Hinter und vor dem Fenster entstehe

die von den Anschluss-Gewerken aufgenommen werden müssen.

Richtige Thermische Lagerung eines Lochfensters.

Die Freiheitsgrade der Verankerungen in Fensterebene

Horizontales Festlager

Horizontal und vertikales Loslager

Vertikales Festlager

Horizontal und vertikales Festlagerlager

Bei der heutigen Verankerungstechnik von einfachen Fensterrahme

5.1.1.2) entstehen durch die konstruktiv notwendigen Anker dyna

lassen sich in diesem Fall einfach mit der umgestellten statischen F

eines Einfeldträgers mit Einzellast abschätzen. Im vorliegende

Trägheitsmoment des Metallverbundprofiles 50 cm³; Stützweite

Verformung f = 0,98 cm; E-modul Aluminium 7000 kN/cm².

„Bimetall-Effekt“ bei wärmegedämmten Fenstern, Türen und Fassaden

Der Preis der guten U

F

-Werte!

Als Folge der guten U

F

-Werte der heutigen schubfesten Metall-Kunststoff-Verbundprofile mit

Werten um 0,8 W/m²K ergeben sich große Temperaturunterschiede der Profilschalen; diese

führen zu thermischen V rformungen. Diese Verformungen müssen schadensfrei

aufgenommen werden. Herausforderungen betreffen insbesondere die Themen

Trennwandanschlüsse, Funktionalität öffenbarer Bauteile und Baukörperanschlüsse.

Die in der Branche, trotz gleichartiger Materialität von Innen- und Außenschale, „Bimetall-

Effekt“ genannte Verformung, beschreibt die Biegung eines gedämmten Metallprofils bei

unterschiedlichen thermischen Ausdehnungen der beiden Profilschalen. Entgegen dem

originären Bimetall-Effekt resultiert die Abweichung der Längenänderung nicht aus

unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten zweier Metalle, sondern primär aus der

Dämmung der schubfesten Dämmstege.

Zur

Abschätzung

der thermischen Verformung eines schubfesten Metall-Kunststoff-

Verbundprofils wird die Formel des thermisch belasteten homogenen Ein-Feldträgers aus dem

Bereich der Statik (siehe Schneider Bautabellen Werner Verlag) empfohlen.

Beispiel:

Aluminium-Fensterkämpfer aus einem Metall-

Kunststoff-Verbundprofil.

Stützweite

=267 cm

Profiltiefe

=7,6 cm

Wärmeausdehnungskoeffizient Aluminium

αT

=0,000024 1/K

Temperatur Differenz nach EN 14024

ൌ ∆

= 35 K

f

(cm)

=

267

2

x 0,000024 x 35

8 x 7,6

= 0,98 cm

Ein exaktes Berechnungsverfahren steht gemäß Richtlinie für den Nachweis der Standsicherheit

von Metall-Kunststoff-Verbundprofilen des DIBT von 1986 und den Beiträgen von Professor Dipl.-

Ing. Feldmeier und Dipl.-Ing Schmidt im Heft „Fenster und Fassade“ aus 1987 zur Verfügung.

Erste Versuche deuten jedoch darauf hin, dass die oben genannte Abschätzung für die

konstruktive Dimensionierung einer Vielzahl von Profil-Geometrien hinreichend ist.

Zwängungsfreie Lagerung von Fenstern

Es ist eine klare Lagerung der Fenster mit Fest- und Loslagern auszubilden. Zwischen-

Verankerungen zur Aufnahme von thermischen Zusatzlasten sind zu vermeiden, da die dabei

entstehenden Zwängungen Knackgeräusche verursachen können. Die thermischen

Verformungen müssen gegebenenfalls durch tiefere R ndprofile r duziert werden. Bei der

Ausbildung der Anschlussfugen sind zu den Toleranzen und Dilatationen in Fensterebene auch

die dynamischen Verformungen quer zur Fensterebene zu beachten. (Bimetall-Effekte; Wind

f

(cm)

=

L² x αT x ∆T 8 x D