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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 5/2017

Voraussetzungen: Hard- und

Software sowie Qualifizierung

Die Arbeit mit geometrischen 3D-Modellen

von Gebäuden und die digitale Erfassung

der Daten von Bauteilen ist grundlegend

für BIM. Aber erst die digitale Vernetzung

der verschiedenen Beteiligten und Ausfüh-

renden am Bau auf einer gemeinsamen di-

gitalen Plattform schafft den eigentlichen

Mehrwert. Die gemeinsame Arbeit an ei-

nem Modell bietet allen Beteiligten eine ak-

tuelle Übersicht, um Fehler und Nacharbei-

ten auf der Baustelle durch unzureichende

oder überholte Planung zu vermeiden. So

lassen sich auch die zeitlichen Abläufe auf

der Baustelle und die Kosten steuern.

An 3D-Modellen arbeitet Gartner seit rund

20 Jahren, da insbesondere komplexe Fas-

saden für freie Gebäudeformen ohne digi-

tale Planung und Konstruktion nicht bau-

bar wären. Die Übergänge von der Arbeit in

2D mit Zeichnungen zu virtuellen 3D-Mo-

dellen und zu BIM ver-

liefen fließend. Eine der

ersten 3D-Konstrukti-

onen war das 61 m lan-

ge und 20 m breite ge-

schwungene Glasdach

der DZ Bank in Berlin,

das 2001 fertiggestellt

wurde. Eine solche bio-

morphe Struktur war mit

herkömmlichen Zeich-

nungen nicht mehr zu

realisieren. Die geome-

trischen Parameter ein-

zelner Teile des Skylights

wurden digital berech-

net und mit einer digital gesteuerten fünf-

achsigen Fräsmaschine wurden die einzel-

nen Knoten jeweils aus einem Stück Metall

gefräst. 2009 modellierte Gartner dann die

verschachtelte Fassade des Novartis Cam-

pus in Basel von Frank Gehry in 3D. Mit

Hilfe der 3D-Software Catia konnte die

Geometrie abgeglichen und die Koordi-

nierung mit anderen Gewerken erleichtert

werden. Mit der zunehmenden Bedeutung

von 3D und BIM hat Gartner kontinuier-

lich in neue Hard- und Software investiert.

So sind hohe Rechnerkapazitäten erfor-

derlich, weil die Datenmenge für BIM viel

größer sind als für einzelne Komponenten.

Mitarbeiter müssen sowohl für die Software

wie für die neue Arbeitsweise extern und

intern qualifiziert werden. Fassadenbauer

benötigen also zunächst Software-Spezia-

listen und technische Zeichner mit gutem

Verständnis für 3D-Darstellungen, die Ko-

ordinierungsaufgaben übernehmen. Heute

modelliert Gartner alle Projekte in 3D. Eine

Koordinierung mit anderen Gewerken und

die Arbeit auf einer gemeinsamen Plattform

erfolgt aber nur auf Wunsch des Kunden

und wird vor allem in England und in den

USA gewünscht.

Über digitale Werkzeuge und eine gemeinsame digitale Plattform für alle Beteiligten sollen

mit BIM (Building Information Modelling) die Qualität und die Termin- und Kostensicherheit

am Bau verbessert werden. Wie können Fassadenbauer diese neue Methode effektiv nutzen?

Welche Voraussetzungen müssen in Unternehmen erfüllt sein? Und wie verändert BIM die

Planung, Logistik, Montage und Wartung von Fassaden?

Effizienter Einsatz von

BIM im Fassadenbau

Von Dr.-Ing. Mathias Klaiber

Foster + Partner

BIM: Bereich mit

mechanischer Ausstattung.

Komplett mit BIM geplant: Der Apple Park in Cupertino.

Josef Gartner GmbH (6)