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GLASFassaden

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FASSADE 5/2017

Biegen oder Bedrucken sind mit durch das

gewählte Ornament bedingten Einschrän-

kungen wie gewohnt möglich, sodass die

Anwendungen in der Fassade weitgehend

denen von Floatglas entsprechen.

Einsatz als Isolierglas

und bei Brüstungen

Pfosten-Riegel-Fassaden werden meist als

Warmfassaden mit Zwei- oder neuerdings

auch Drei-Scheiben-Isolierglas ausgeführt.

Im Hinblick auf die architektonische Wir-

kung bietet es sich an, einseitig profilier-

tes Gussglas als Außenscheibe zu verwen-

den und die profilierte Seite innen anzuord-

nen (Position 2 im Isolierglasaufbau). Die

Muster und Ornamente sind dann von au-

ßen gut zu erkennen, gleichzeitig ist die Au-

ßenseite jedoch glatt und wenig verschmut-

zungsanfällig. Wird für die innere Schei-

be oder auch die beiden inneren Scheiben

Floatglas verwendet, stehen die Positionen 3

bzw. 4 und 5 im Isolierglasaufbau für Wär-

me- oder Sonnenschutzbeschichtungen

zur Verfügung. Mit einem entsprechenden

Randverbund und in Abhängigkeit von der

Gasfüllung im Scheibenzwischenraum las-

sen sich dann Wärmedurchgangskoeffizien-

ten und Selektivitätskennzahlen erreichen,

wie sie im modernen Fassadenbau gefordert

werden. Das Gussglas von SG Glass kann in

Scheibengrößen bis 2,52 x 4,65 m hergestellt

und damit in den meisten Gebäuden als ge-

schosshohe Verglasung eingesetzt werden.

Je nach Einbausituation und den länder-

spezifischen Anforderungen ist eventuell ei-

ne absturzsicherndeVerglasung erforderlich,

wie sie als vorgespanntes oder laminier-

tes ESG bzw. VSG aus Gussglas hergestellt

werden kann. Dieser Weg wird auch für

Brüstungen aus Ornamentglas beschritten,

die den doppeltenVorteil haben, gleichzeitig

lichtdurchlässig und blickdicht zu sein: In-

nenräume hinter solchen Brüstungen blei-

ben hell, die Außenansicht des Gebäudes

wirkt filigran und leicht, trotzdem entsteht

hinter der Brüstung ein Gefühl der Abge-

schlossenheit und Sicherheit.

Gestaltungsspielräume mit Gussglas

Der Effekt einer gewissen Intimität lässt sich

erreichen, wenn Fassaden nicht mit homo-

genen geschosshohen Verglasungen, son-

dern mit einzelnen Fensterfeldern ausge-

führt und in diesen Feldern transparen-

te und ornamentale Verglasungen gemischt

werden. Die klaren Fassadenabschnitte er-

möglichen in einem solchen Aufbau Ein-

und Ausblicke, während das blickdichte,

aber durchscheinende Gussglas eine be-

sondere Lichtstimmung in den Innenräu-

men und einen besonderen Rhythmus in

der Außenansicht erzeugt. Bei Verwendung

entsprechender Ornamentgläser sind sogar

lichtlenkendeVerglasungen möglich, die das

Tageslicht zum Beispiel gezielt auf die De-

cke und von dort in die Tiefe des Raums

leiten. Weitere Gestaltungsvarianten erge-

ben sich aus der Ziehrichtung, die die Mus-

ter von Gussglas bereits aus ihrem Herstel-

lungsprozess mitbringen. In vielen Fällen

sollte man auf eine gleiche Orientierung

der Ziehrichtung aller Gläser an der Fassade

achten, in speziellen Situationen kann aber

eventuell auch bewusst mit wechselnden

Richtungen gearbeitet werden. Eine beson-

dere Textur in der Fassade bietet schließlich

auch Drahtornamentglas, etwa bei der Wie-

derherstellung von historischem Drahtglas

in der Denkmalpflege oder in modernen, an

Industriearchitektur erinnernden baulichen

Situationen.

Die Aufzählung des Design- und Gestal-

tungsspielraums von Gussglas ist an die-

ser Stelle sicher immer noch unvollständig.

Sie zeigt aber, wie das charakterstarke Glas

kreativen Planern neue Freiräume für indi-

viduelle und unverwechselbare Fassaden

mit überraschenden Gebäudeansichten und

Lichtwirkungen eröffnet.

Außergewöhnlich: das A‘House in Tokyo

(Architekt: Wiel Arets Arch.)

Jan Bitter Fotografie /

©Saint-Gobain Glass

Dipl.-Ing. Andreas Bittis ist Market Manager

Facade & Project Business bei der Saint-Gobain

Glass Deutschland GmbH.

Der Gebäudekomplex „The Double“ in Amsterdam mit Gussglaselementen an der Fassade

(Architekt: Wiel Arets Arch.)

rohl fotografie /

©Saint-Gobain Glass