glas+rahmen
04.18
technik
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technik
glasanwendungen
in science fiction-filmen
ist Smart Glass bereits
Realität. Schon morgens nach dem Aufstehen werden
auf den Badezimmerspiegel, in der Dusche oder auf den
Glasflächen in der Küche die wichtigsten Nachrichten
projiziert. Gesteuert wird mit einem leichten Wischen
oder per Sprachbefehl. Auch die Glasfassaden von Ge-
bäuden werden zu Trägern von Nachrichten und Wer-
bebotschaften – natürlich in bewegter Form. Angekom-
men im Büro, erfolgt der Zutritt nicht mehr per Schlüs-
sel, sondern der in der Scheibe integrierte Scanner au-
torisiert die Personen und öffnet die Tür. Vieles davon
ist noch Fiktion. Aber diverse Aussteller auf der glasstec
2018 beschäftigen sich intensiv mit demThema „Intelli-
gente Gläser“ und werden im Herbst in Düsseldorf ihre
interessanten Entwicklungen zeigen.
Automobilbranche schreitet voran
Auf intelligentes Glas trifft man heute bereits in vielen
Automobilen der gehobenen Mittel- und der Oberklas-
se. Hier werden beispielsweise interaktiv Informationen
von Messsensoren und den ins Fahrzeug integrierten
Kameras auf die Front- oder Seitenscheiben gebracht.
Die Vernetzung mit den Smartphones und Tablets der
Insassen ist selbstverständlich möglich. Auch die Licht-
durchlässigkeit des Fahrzeugglases lässt sich unter Ein-
fluss von Sonnenlicht (photochromes Glas), Hitze (ther-
mochromes Glas) oder elektrischer Spannung (elektro-
chromes Glas) verändern. Natürlich ist dies alles auch im
Gebäudesektor denkbar. Dennoch wird das Thema Smart
Glass in der Architektur aktuell noch sehr stiefmütterlich
behandelt, obwohl technisch bereits vieles möglich wäre.
Aktuell wird schon ein Bauglas, das die Möglichkeit eröff-
net, zwischen transparentem und transluzentem Zustand
zu wechseln, oft als „intelligent“ bezeichnet. Wenn auch
nicht wirklich „smart“, sind diese Gläser dennoch vor allem
in der Büroarchitektur ein interessantes und zunehmend
beliebteres Gestaltungsmittel. Der Umschalteffekt lässt sich
beliebig oft wiederholen, denn bei den Gläsern sorgen Flüs-
sigkristalle in einer leitenden Schicht für diesen Effekt. So-
bald elektrische Spannung erzeugt wird, wechselt das Glas
von Opak zu transparent.
Glas wird zum Leuchtmittel
Ein anderes Thema, ebenfalls aus diesem Bereich, ist die
Beleuchtung. Denn eine gute und effiziente Beleuchtung
erleichtert unseren Alltag. Mit OLED (organische Licht
emittierende Dioden) findet zunehmend eine neue Licht-
technik Einzug ins Gebäude. OLEDs geben im Gegensatz
zu herkömmlichen LEDs und allen anderen Lichtquellen
ihr Licht über die gesamte Fläche ab. Sie sind somit die
ersten echten Flächenlichtquellen, was völlig neue Gestal-
tungsmöglichkeiten erlaubt. Ihr Licht ist in etwa mit dem
des Himmels vergleichbar, während jenes herkömmlicher
Lichtquellen eher dem Sonnenlicht gleicht. Und das Licht
ist blendfrei. Das O in OLED steht für „Organisch“. Tatsäch-
lich verwenden alle Hersteller aber weder tierische noch
Auf dem Weg zum Smart Glass
Noch sind smarte GlasAnwendungn, wie sie beipsielsweise in Windschutz-
scheiben von Oberklasse-PKW zu finden sind, im Bauglasbereich eher
selten anzutreffen. ABer die Entwicklung schreitet voran. Schalt-
bare Gläser und Lichtglas mit OLEds sind die Vorboten für ganz neue
produkte, die die Funktionalität von Gebäuden weiter erhöhen.
Der schnelle Wechsel
zwischen Transparenz
und Transluzenz ist
unter anderem bei
Glastrennwänden schon
heute eine Standard
anwendung. Weitere
intelligente Nutzungen
von Glasprodukten im
Gebäude, wie z.B. der
Einsatz von OLEDs, die
Anzeige von Informatio-
nen oder die Nutzung
der Glasfläche als
multifunktionales
Touchscreen eröffnen
neues Einsatzpotenzial.
Fotos: © Dorma Hüppe Raumtrennsysteme
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