glas+rahmen
01.18
technik
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fluchtwegsicherung
nen. Bei Anti-Panik-Türen genügt es nicht, Sicherheits-
gläser nach DIN EN 356 einzusetzen. Es ist schnell mög-
lich, eine kleine Öffnung in das Glas zu schlagen, ummit
einemWerkzeug oder der Hand durchzugreifen und die
Stange auf der Innenseite der Tür zu betätigen. Daher
hat es sich bewährt, in Anti-Panik-Türen Sicherheits-
gläser aus Glas und Polycarbonat einzusetzen. Auch die
EN 1627 empfiehlt hierfür den Einsatz von Polycarbonat
im Verbund mit Glas. Vetrotech Saint-Gobain bietet da-
zu mit der Polygard Attack-Serie geprüfte Produkte für
die Widerstandsklassen RC2 bis RC4. Das Produkt Po-
lygard Attack AP 8 erfüllt beispielsweise die Anforde-
rungen für den Glasangriff in der Widerstandsklasse
RC2 Antipanik.
g+r:
Können Sie ein Beispiel dazu nennen?
baier:
Es gab beispielsweise den Fall eines öffentlichen
Gebäudes, das mit Anti-Panik-Türanlagen mit einem
Griff bzw. einer Stange ausgestattet werden sollte. In den
Ausschreibungsunterlagen versteckte sich der Hinweis
„Bei Anti-Panik-
Türen genügt es
nicht, Sicherheits-
gläser nach DIN EN
356 einzusetzen.“
Christoph Baier
Die Arten von Rettungswegen in Gebäuden sind in der
Musterbauordnung festgelegt. So wird zwischen einem
obligatorischen, baulich vorhandenen ersten Rettungs-
weg und einem teilweise notwendigen, jedoch nicht
zwingend baulich vorhandenen zweiten Rettungsweg
unterschieden. Der sekundäre kann zum Beispiel über
nach innen öffnende Fenster oder Balkontüren führen,
solange diese für die Feuerwehr gut erreichbar sind. Auch
die Anforderungen an den Sonnenschutz unterscheiden
sich bei den beiden Rettungswegvarianten. Speziell für
den zweiten Rettungsweg bietet Flexalum eine Verschat-
tungslösung an, die wie ein normaler Sonnenschutz fun-
giert, im Notfall den Weg aber im Handumdrehen frei-
gibt. Flexalums Raffstore für den zweiten Rettungsweg
unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht von ei-
nem herkömmlichen Raffstore. Eine verklemmbare Un-
terschienenkonstruktion sorgt jedoch dafür, dass der Be-
RAFFSTORE FÜR DEN ZWEITEN RETTUNGSWEG
PRAKTISCHE LÖSUNG VON FLEXALUM
hang durch das manuelle Hochschieben und Verdrehen
der Unterleiste in jeder beliebigen Position fixiert und
der Rettungsweg somit freigegeben werden kann. Für das
Halten der Position sorgen dabei spezielle Exzenterbol-
zen, die in der Unterleiste fixiert sind und den Raffsto-
re nach dem Verklemmen sicher in der Schiene halten. Da
für den sekundären Rettungsweg zudem keine zusätzli-
chen Elemente wie Handhebel, Motoren oder Verkabe-
lungen vonnöten sind, ist diese Sonnenschutzlösung kos-
tengünstiger als die Varianten für den ersten Rettungsweg
und lässt sich einfacher montieren. Zusätzlich ist bei die-
sem Produkt der Wartungsaufwand deutlich geringer. Das
System ist für Behangbreiten bis 2.500 Millimeter und Be-
hanghöhen bis 4.000 Millimeter geeignet. Die verklemm-
bare Unterschiene ist auf Lamellen von 60 oder 80 Mil-
limeter Breite in den Ausführungen flach oder gebördelt
ausgelegt.
www.flexalum.deauf die Anti-Panik-Funktion in einem kurzen Satz, der
leicht übersehen werden konnte. Überwiegend war in
der Ausschreibung von RC2 die Rede. Ein Angebot mit
einem P4A-Glasaufbau hätte hier in keinem Fall ausge-
reicht, es musste zwingend auf ein Produkt mit Polycar-
bonat hingewiesen werden, um die Anti-Panik-Funkti-
on zu erreichen und eine mängelfreie Abnahme zu ge-
währleisten.
g+r:
Was bietet sich für die RC5-Klasse an?
baier:
Auch dafür hat Vetrotech Saint-Gobain geprüf-
te Produkte im Portfolio. Bei dieser Klassifizierung wird
das gesamte System – also Rahmen und Glas – angegrif-
fen. Dabei kommen Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschi-
ne, Flex und Tigersäge zum Einsatz, um innerhalb einer
Angriffszeit von 15 Minuten eine Öffnung von 400 x 250
mm herzustellen. Gläser, die lediglich nach der EN 356
geprüft wurden, halten diesem Angriff keinesfalls stand.
Dies wird in der praktischen Umsetzung oftmals verges-
sen.
www.vetrotech.comMit der verklemmbaren
Unterschiene bietet
Flexalum eine Lösung
für Raffstores vor Ret-
tungswegen über nach
innen öffnende Türen
oder Fenster. Ein gut
sichtbar angebrachter
Aufkleber (siehe Bild
folge) erklärt im Notfall
die sachgemäße Nut-
zung des Raffstores.
Foto: © Flexalum