Previous Page  50 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 50 / 60 Next Page
Page Background

Markt

50

RTS-Magazin 10/2018

Der Begriff Industrie 4.0 ist in den vergan-

genen Jahren zu einem geflügelten Wort

geworden. Er steht für die Digitalisierung

und Vernetzung der gesamten industriellen

Wertschöpfungskette. Natürlich macht die

Digitalisierung nicht vor dem Handwerk halt

und fordert auch hier ein Umdenken. Doch

wie lauten hier die besonderen Herausfor-

derungen für das verarbeitende Handwerk?

Viele Produkte werden zunehmend in-

telligenter. So bindet Smart Home verein-

facht gesagt Fenster und Türen in Haus-

netzwerke ein. Auch wenn das interaktive

High-Tech-Fenster noch wie Zukunftsmu-

sik klingt, wird es über kurz oder lang die

Präsentation von Multimediainhalten er-

möglichen. Sprich das Fenster lässt sich

künftig als Rechner nutzen, man geht über

das Fenster ins Internet oder nutzt es als

Fernsehgerät.

Ausbildung mit neuen

Herausforderungen

Kunden erwarten, dass der moderne Hand-

werker auch hierbei ihr kompetenter An-

sprechpartner bleibt. In den Innungen des

Glaserhandwerks hat man diese Heraus-

forderungen längst aufgenommen und in

der „Glaser Agenda 2030“ neue Berufsbil-

dungsinhalte formuliert. So wird es „den“

Glaser in der Zukunft sicherlich nicht mehr

geben. Vielmehr entwickelt er sich weiter

Digitalisierung erobert das Handwerk

zum Glastroniker, Fenstroniker, Glasarttro-

niker oder Fahrzeugglastroniker.

Auch die Meisterausbildung wird sich

den neuen Herausforderungen anpas-

sen. Seit einigen Jahren schon kooperiert

der Bundesinnungsverband mit der Hand-

werkskammer Koblenz, so dass jeder Jung-

meister die Weiterbildungseinrichtung in

Hadamar auch als qualifizierte Elektrofach-

kraft verlässt.

Unternehmerisches und

strategisches Denken

Genauso wichtig wie Fachwissen sind aus-

geprägtes unternehmerisches und strategi-

sches Denken, um im Wettbewerb bestehen

zu können. Heute kalkulieren angehende

Meister ihre Aufträge von A bis Z und müs-

sen selbstverständlich Aspekte wie Mate-

rial, Mitarbeitereinsatz, Produktionskapazi-

täten oder auch Arbeitssicherheit bewerten

können. Zunehmend werden sie dabei von

modernen Softwareprogramme unterstützt.

„Im Glaserhandwerk sprechen wir heute

über intelligente Gläser ebenso wie über die

Umsetzung von Handwerk 4.0. Dabei sind

die Schnittstellen zur Industrie 4.0 genauso

wichtig wie die zu den Kunden, die wir in

naher Zukunft beispielsweise über ein at-

traktives Glaserportal erreichen möchten“,

beschreibt Stefan Kieckhöfel, Hauptge-

schäftsführer BIV Bundesinnungsverband

des Glaserhandwerks.

Programme unterstützen in

diversen Bereichen

Heute gibt es gerade für kleinere und mitt-

lere Handwerksbetriebe sogenannte Plug-

and-Play-Lösungen, die sich in der Regel

schnell und unkompliziert installieren und

intuitiv bedienen lassen. Die Programme

verwalten beispielsweise die Profil- und Be-

schlag-Stammdaten. Darüber hinaus leisten

sie Unterstützung bei der Angebotserstel-

lung und in der Auftragserteilung. Ebenso

können die Glas- und Profilbestellung oder

die Erzeugung der Zuschnittlisten über die

Mit einer optimierten Routenplanung können Handwerker Zeit und Geld sparen.

Trotz aller Digitalisierung und Automatisierung gibt es im Fensterbau auch noch Tätigkeiten, die per Hand

erledigt werden.

Foto: © TomTom

Fotos (2): © 3E-Datentechnik