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Markt

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RTS-Magazin 10/2018

Nicht nur gefühlt werden die Sommer im-

mer heißer. Auch laut der Zentralanstalt für

Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in

Österreich sind die Hitzeperioden länger

und häufiger geworden. Das wird bei den

Herstellern von Klimaanlagen wieder zu

Buche schlagen. Der Klimaerwärmung und

der Lautstärke in Städten ist das nicht wirk-

lich zuträglich. Ökologisch sinnvoller und

gesünder wird der Hitzeschutz durch Mar-

kisen, Rollläden und Jalousien gelöst.

Der Strombedarf von Klimaanlagen ist

enorm. Laut Energieberatung Niederöster-

reich verursacht ein durchschnittliches Kli-

magerät pro Monat so viel Stromkosten wie

eine Kühl-Gefrierkombination im ganzen

Jahr. „Würden wir die Hitze erst gar nicht

in unsere Gebäude einlassen, müssten wir

diese auch nicht aufwändig wieder runter-

kühlen”, kommentiert Johann Gerstmann,

Sprecher des Bundesverbandes Sonnen-

schutztechnik.

Passiver Hitzeschutz

Johann Gerstmann verweist auf den pas-

siven Hitzeschutz mit Markisen, Roll- und

Schiebeläden sowie Raffstore. Die Fenster

bleiben während der Hitze des Tages ge-

schlossen und die Glasflächen werden von

außen abgeschattet. Gelüftet wird in den

kühleren Nacht- und Morgenstunden. Jo-

hann Gerstmann: „Mit dieser einfachen

Methode liegt die Raumtemperatur im Ver-

Ökologisch sinnvoll und gesund

gleich zur Außentemperatur um 10 Grad

Celsius niedriger.“

Private Bauherren interessieren sich zu-

nehmend für diese Systeme. Bauliche Richt-

linien geben den Planern ebenso vor, die

Gebäude auch unter extremen Bedingun-

gen sommertauglich zu planen und für

Niedrigenergie- oder Passivhaus ist eine

Klimaanlage ohnehin nicht denkbar. Auch

im großvolumigen Bürobau schätzt man zu-

nehmend dieVorteile dieser Lösung.

Automatisierte

Beschattungssysteme

Die Hersteller von Sonnenschutzsystemen

reagieren darauf mit Neu- und Weiterent-

wicklung. Am deutlichsten zu sehen ist das

bei der Automatisierung: 66 Prozent der

Außenbeschattungsanlagen werden heute

bereits motorisiert ausgeführt. „Automati-

sierte Beschattungssysteme regulieren den

Licht- und Hitzeeintrag nach den individu-

ellen Vorgaben der Bewohner – unabhängig

davon, ob jemand zu Hause ist oder nicht”,

so Johann Gerstmann. Scheint die Sonne zu

stark, wird der Sonnenschutz aktiviert und

minimiert sofort den Hitzeeintrag. Droht

ein Unwetter, fahren Raffstore und Markise

selbsttätig in ihre schützenden Kästen zu-

rück.

Als größte Energieverbraucher ha-

ben Gebäude einen wesentlichen Anteil

im Kampf gegen den Klimawandel. Auch

wenn die globale Lösung nach wie vor auf

sich warten lässt, so gibt es doch zahlreiche

andere Aktivitäten. Beispielsweise beschäf-

tigt sich die Stadt Wien bereits seit 2013 un-

ter dem Titel „Bewusste Kühlung“ mit dem

Thema und seit Oktober 2017 fördert das

Land Tirol automatisierten und variablen

Sonnenschutz als passive Maßnahmen zur

Vermeidung sommerlicher Überwärmung

– sowohl im Neubau als auch in der Sanie-

rung. 

www.zamg.ac.at

Außenliegender Sonnenschutz bewahrt die Temperaturen bei großer Hitze auch innen im angenehmen

Bereich.

Automatisiert sorgt der intelligente Sonnenschutz alleine dafür, dass es innen kühl bleibt.

Foto: © Bundesverband Sonnenschutztechnik/Schlotterer

Foto: © Bundesverband Sonnenschutztechnik/Somfy