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Lift

journal 6/2016

21

Im Dialog /

dialogue

Weltweit ziehen immer mehr Menschen in

Städte. Ballungszentren wachsen, Mega-

cities entstehen, neue Herausforderungen

wollen gemeistert werden. Andreas Schie-

renbeck,Vorstandsvorsitzendervonthyssen­

krupp Elevator, im Gespräch über Wandel

und Chancen für die Aufzugindustrie.

Welche Herausforderungen bringt die

weltweit zunehmende Urbanisierung?

Schierenbeck: Die Städte wachsen in die

Höhe, Hochhäuser mit über 800 Metern

Höhe sind heute bereits Realität. Das hat

durchaus Vorteile, nachweislich sinken

Energieverbrauch und Infrastrukturkosten,

die Produktion in solchen verdichteten

Regionen wird effizienter. Der vertikale

Transport der Menschen mit Aufzügen

muss aber neu gestaltet werden.

Inwiefern?

Schierenbeck: Das Grundproblem ist ein

Kapazitätsproblem. Zu Stoßzeiten müs-

sen sehr viele Menschen in kurzer Zeit

etwa zu ihrem Arbeitsplatz in die oberen

Stockwerken eines hohenWolkenkratzers

gebracht werden oder in einen U-Bahn-

Schacht. Mehr Aufzüge zu bauen, um das

zu bewältigen, braucht sehr viel Fläche,

die dann für andere Räume nicht mehr

zur Verfügung steht. Schneller zu fahren

ist für die Passagiere zum einem nicht

angenehm, zu anderen wird ein potenziell

machbares hohes Tempo wegen des stän-

digen Beschleunigens und Abbremsens

eines Aufzugs nur selten erreicht. Wir bei

thyssenkrupp Elevator haben daher ein

ganz anderes Konzept entworfen. Unser

Aufzugssystem Multi fährt seillos mit

magnetischer Kraft und mit mehreren Ka-

binen in einemSchacht wie ein Paternoster

im Kreis. Und die Kabinen sind klein, so

dass die Leute schnell ein- und aussteigen

können. Das bringt spürbar höhere Beför-

derungskapazitäten.

Ist Multi auch für U-Bahn-Stationen

geeignet?

Schierenbeck: Ja, in London denkt man

bereits darüber nach. Da ist aber auch ein

schneller horizontaler Transport wichtig,

um etwa zur nächst gelegenen U-Bahn-

Station zu kommen. Unser Transport-

system Accel löst solche Metroprobleme.

Es ist ein Förderband, das von normaler

Schrittgeschwindigkeit beim Einsteigen

auf zwei Meter pro Sekunde beschleunigt,

bevor es zum Absteigen wieder auf die

Anfangsgeschwindigkeit von 0,6 Meter

pro Sekunde abbremst.

Wie störanfällig sind denn solche bahn-

brechenden Innovationen?

Schierenbeck: Aufzüge sind das sicherste

Verkehrsmittel der Welt, eine Milliarde

Worldwide increasing numbers of people

are moving to cities. Conurbations are

growing, mega-cities are being created,

new challenges have to be mastered.

Andreas Schierenbeck, chairman of

the board of directors of thyssenkrupp

Elevator, in an interview on change and

opportunities for the lift industry.

What challenges is the increasing urbanisation

worldwide creating?

Schierenbeck: Cities are growing vertically,

today skyscrapers over 800 m high are already

a reality. This definitely has advantages - en-

ergy consumption and infrastructure costs are

demonstrably falling and production in such

compressed areas is becoming more efficient.

But the vertical transport of people in lifts need

redesigning.

In what way?

Schierenbeck: The basic problem is one of ca-

pacity. At peak times, for example, a great many

people have to be moved from their workplace

in the upper floors of a high skyscraper or to an

underground train station. Building more lifts to

cope with this takes up a lot of space, which is

then no longer available for other rooms. Travel-

ling faster is unpleasant for the passengers, on

the one hand, and on the other a potentially

higher lift speed is only seldom achieved, due

Mit dem Aufzug ins 21. Jahrhundert

By lift into the twenty-first century

Andreas Schierenbeck

Multi

thyssenkrupp Elevator (5)