Unter diesem städtebaulichen
Blickwinkel stellen sich die ge-
nannten Kriterien als richtungs-
weisend dar. Als Fachingenieu-
re schließen wir daraus, dass wir
die solare Energie nicht in den
städtischen Raum reflektieren
sollten, sondern, dass das Ener-
gieangebot baulich und energe-
tisch aufzunehmen und nutzbar
zu machen ist. Beispielhaft steht
dafür die Nutzung von Photo-
voltaik-Flächen – insbesondere
dann, wenn die auf den dunklen
Flächen absorbierte Strahlung
über rückkühlende Kollektor-
flächen aufgenommen wird und
die Entwärmung der Photovol-
taikmodule gleichzeitig erfolgt.
Analog dieser Wirkungsweise ist
eine von uns entwickelte trans-
parente Abluftfassade zu erklä-
ren.
Energieeffiziente Absorber-
Ganzglasfassade
Schon der Titel dieses Absatzes
lässt jeden Architekten aufhor-
chen, gleichermaßen die Glas-
industrie – aber leider jeden In-
genieur und TGA-Planer unru-
hig werden. Zum erfolgreichen
Umsetzen muss die Fassaden-
planung mit angepassten bau-
physikalischen Erkenntnissen
unterlegt werden, gleicherma-
ßen sind ein ausgefeiltes Ener-
giekonzept und ei-
ne tiefgründige TGA-
Planung erforderlich.
Die energetische Ef-
fizienz muss außer-
dem über die bessere
Behaglichkeit für die
Nutzer nachgewie-
sen werden. Dieses ist
mit dem Bauvorhaben
des Ganzglashoch-
hauses Festo in Ess-
lingen eindrucksvoll
gelungen.
Im Hochhausbau wer-
den vorzugsweise vor-
elementierte, mehr-
schichtige Fassaden
geplant. Kaum be-
achtet, aber invest-
entscheidend ist aller-
dings eine hohe Miet-
flächennutzung. Eine
zweischalige Fassade
reduziert die vermiet-
bare Geschossfläche um 300 bis
400 mmMietfläche, gebäudeum-
laufend! Eine Abluftfassade re-
duziert dagegen die Geschossflä-
chentiefe auf nur 70 bis 150 mm
umlaufend. In Sachen Vermark-
tungseffizienz und Amortisation
der Gesamtinvestition ist die-
se Bauweise wegweisend. Das
Prinzip ist denkbar einfach:
Eine Isolierverglasung mit ei-
nem angemessenen Sonnen-
schutzfaktor, in absturzsicherer
Ausführung und mit einem in-
neren Screen versehen, bildet
die Grundlage einer kompak-
ten, einschaligen, festverglasten
und elementierten Abluftfassa-
de. Hervorragend geeignet für
bürogenutzte Hochhäuser.
Hochhäuser bieten aufgrund ih-
rer kompakten Bauweise einen
Überschuss an innerer Energie
durch Lasten von Mensch, so-
larem Eintrag, Beleuchtung und
EDV-Ausstattung. In der Be-
trachtung der Energiebilanz ist
festzustellen, dass ein effizien-
tes Hochhaus eigentlich kei-
nen Heizbedarf hat. Die inneren
Lasten sind so erheblich, dass
sie immer zu einer Kühlleistung
führen müssen. Eine Kühlung
der Räume im Hochhaus ist ob-
ligatorisch, u.a. auch die me-
chanische vortemperierte Luft-
versorgung, die in der Regel auf
1,5-fachen bis 4,5-fachen Luft-
Facade-Lab
Schematische Darstellung der Abluftfassade