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TECHNIK

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Fachbeitrag

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FASSADE 2/2017

Prüfstand-Tests an Sonderfassaden:

Qualitätssicherung von Anfang an

Von Dipl.-Ing. Elmar Jochheim

Zur Sicherstellung der Funktionalität von Systemfassaden wie auch von individuell

designten Objektfassaden / Sonderfassaden ist die Durchführung von Prüfstand-Tests seit

vielen Jahren erfolgreich geübte Praxis.

Die aktuelle Normung (siehe Infokasten

nächste Seite) beschreibt Prüf-Randbedin-

gungen und -Belastungs-Szenarien sowie

Mindest-Prüfbelastungen dazu. Dabei ste-

hen der Nachweis der Dichtheit der Fas-

sadenelemente selbst gegen Wasser-Ein-

tritt und -Durchtritt sowie Luft-Durchtritt

im Fokus. Des Weiteren wird in besonde-

ren Fällen – beispielsweise bei übergroßen

und/oder sehr schweren Öffnungselemen-

ten – zusätzlich deren mechanische Dau-

ergebrauchstauglichkeit getestet und nach-

gewiesen. Die Überprüfung von Element-

Kopplungsfugen und -Verschiebungen

bleibt weitgehend außen vor.

Die Markt-Entwicklungen der letzten Jah-

re im Objektgeschäft verschärfen die real zu

berücksichtigenden Aspekte bei der Kon­

struktion von Sonderfassaden erheblich.

Rohbau-Konzepte mit deutlich erhöhten

Deckenverformungen führen zu erhebli-

chen horizontalen und vertikalen Relativ-

bewegungen zwischen den Elementen von

Vorhangfassaden, die aus unseren Erfah-

rungen bei Prüfstand-Tests – über die ge-

normten Prüfszenarien hinausgehend –

zu berücksichtigen sind. Dies kann durch

mehrteilige, mittels justierbarer Anker in

der Fassadenebene verschieblich angeord-

nete

Prüfmuster-Elementkombinationen

erfolgen, die dann zunächst im Nennmaß-

abstand und nachfolgend in den erwarteten

Extrem-Maßabständen (entsprechend den

minimalen und maximalen Elementfugen-

breiten) getestet werden.

Alternativ können kritische Konstruktions-

details wie zum Beispiel Kreuzstöße und

90°-Ecken auch an kleineren, justierba-

ren Muster-Segmenten mit umlaufenden

Faltenbalg-Anschlüssen zur Prüfstands-

Öffnung getestet werden. Dies ist vor al-

lem für Vor-Tests im Zuge der Konstruk-

tions-Entwicklung sehr hilfreich. In den

kritischen Konstruktionsbereichen können

dicht in die Profilflanken integrierte Plexi-

glas-Sichtfenster hilfreich zum Analysieren

von Wasser-Durchtritten sein. Des Weiteren

ist das Öffnen der Konstruktion nach dyna-

mischem Wassertest mit Maximalbelastung

angezeigt.

Dreidimensionale, komplexe Fassaden-

Geometrien liegen voll im Architektur-

Trend. Naturgemäß bergen die entspre-

chend komplexen Fassaden-Konstruktio-

nen erhöhte Undichtigkeits-Risiken. Diesen

Risiken kann mit frühzeitigen, zeitlich deut-

lich vor Produktionsbeginn der Fassaden

Teilansicht einer mehrteiligen Prüfmuster-

Elementkombination.

Test eines verschobenen Elementfugen-

Kreuzpunktes.

Sichtfenster in Profilflanke.

Öffnen der Konstruktion nach dem Test.

Detail-Untersuchung des Konstruktions-

Inneren nach dem Wasser-Test.

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